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Haptoglobin



Haptoglobin (Hp) ist ein im Blutplasma vertretenes Transport- und Akute-Phase-Protein, das zur Gruppe der α₂-Globuline gehört. Seine Aufgabe ist die Bindung und der Transport von Hämoglobin, um es dem Abbau im Retikuloendothelialen System (RES) zuzuführen.

Die Bindung erfolgt dabei spezifisch und fest an den Globin-Anteil des Hämoglobins. Der entstandene Komplex wird binnen weniger Minuten eliminiert.

Seine Konzentration beträgt etwa 2 g/l, die maximale Bindekapazität bei etwa 3 g/l. Der Referenzbereich (Normalbereich) im Serum ist alters- und geschlechtsabhängig und liegt näherungsweise bei 0,5-2,5 g/l.

Aufbau

Haptoglobin besteht aus 4 Polypeptidketten, zwei leichten (α₁ und α₂), die einem genetischen Polymorphismus unterworfen sind, und zwei schweren (β). Die leichten Ketten weisen in der Abfolge ihrer Aminosäuren Ähnlichkeiten zu denen der Immunglobuline auf, die schweren Ketten haben eine Trypsin-ähnliche Proteasewirkung und sind am Abbau des Globins nach Spaltung des Porphyrinrings des Häms in der Leber beteiligt.

Es wird zwischen homozygoten Hp 1-1 und Hp 2-2 und heterozygoten Hp 1-2 Typen unterschieden, die sich in der Kombination der α₁ -, α₂ - und β-Ketten und (wegen deren unterschiedlichem Gewicht) deshalb auch in ihrem elektrophoretischem Muster unterscheiden. Der erstgenannte Phänotyp ist vermehrt bei Afrikanern sowie Zentral- und Südamerikanern, der zweite bei Asiaten, der dritte bei Mitteleuropäern zu finden.

Bewertung

Bei Hämolyse ist die Haptoglobin-Konzentration (gemessen wird das freie Haptoglobin) erniedrigt, bei Morbus Hodgkin, Malignomen und Nekrosen sowie bei Entzündungen erhöht. Da seine Bildung in der Leber erfolgt, muss bei der Interpretation der Befunde auch berücksichtigt werden, dass es in Kombination mit bestehenden Lebererkrankungen somit auch normal oder erniedrigt sein kann. Umgekehrt können trotz intravasaler Hämolyse der Haptoglobinwert normal sein, wenn gleichzeitig eine Entzündung vorliegt, so dass hier gleichzeitig auch das C-reaktive Protein (CRP) mitbestimmt werden muss, um einen Hinweis auf das Vorliegen einer Entzündung nicht zu übersehen.

Haptoglobin ist der empfindlichste zur Verfügung stehende Marker einer Hämolyse. Durch die Erniedrigung von Haptoglobin kann daher unter Umständen eine Hämolyse erkannt werden, bei der die übrigen zur Verfügung stehenden Marker (z. B. Kalium, LDH, indirektes Bilirubin) noch normal sind. In diesem Zusammenhang ist Haptoglobin entscheidender Marker für das HELLP-Syndrom, einen schweren mütterlichen Notfall in der Geburtshilfe.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Haptoglobin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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