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Georg Christian Maternus de Cilano



   

Georg Christian Matern(us) de Cilano (* 18. Dezember 1696 in Pressburg; † 9. Juli 1773 in Altona) war Stadtphysikus, Professor der Altertümer, königlich-dänischer Justizrat, Schriftsteller und Bibliothekar in Altona.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Georg Christian Maternus de Cilano war der Sohn eines Pressburger Senators. Sein Großvater, Jakob Matern, war aus religiösen Gründen aus der Lombardei nach Pressburg eingewandert ; die Familie habe, wie es heißt, zu einem alten italienischen Adelsgeschlecht gehört.[1] Die Herkunft des Namenszusatzes de Cilano ist unbekannt. Vor 1719 ging Maternus de Cilano nach Halle und studierte dort Theologie und die schönen Wissenschaften. Nach einigen Jahren wandte er sich den Naturwissenschaften zu, nunmehr in Helmstedt, wo er 1724 die Doktorwürde erlangte.[2]

Nach einem Aufenthalt in Halberstadt ließ Maternus de Cilano sich in Altona nieder, dort wurde er kurz nach 1737 zum Stadtphysikus ernannt; das Amt führte er bis 1750 erfolgreich aus. Seit dem 22. Dezember 1738 war er am neugegründeten königlich-dänischen Gymnasium Academicum zu Altona auch als Professor der Arznei und Physik, sowie der Griechischen und Römischen Alterthümer tätig.[3] 1743 wurde er der erste Bibliothekar der Anstalt, die bereits bei ihrer Gründung 1738 über einen wertvollen Buchbestand verfügt hatte, der sich in den folgenden Jahrzehnten unter seiner Leitung schnell vermehrte. Nachdem das Gymnasium 1744 nach seinem Gründer, dem dänischen König Christian VI. den Namen Christianeum erhalten hatte, wechselte die Direktion der Anstalt rotierend; Maternus de Cilano amtierte zweimal als Direktor. Infolge der Privilegien des Gymnasiums bekleidete er zudem das Amt eines Justizrats. Mit der politischen Neuordnung durch die ab 1770 in Kopenhagen von Johann Friedrich Struensee – der von 1757 bis 1768 gleichfalls als Altonaer Stadtphysikus gearbeitet hatte – erlassenen Reformen, die auch das dänische Altona betrafen, verlor Maternus de Cilano seine Ämter und ging 1771 in Pension; bis zu seinem Tode blieb er jedoch der Bibliothekar des Christianeums.

Nachleben

Maternus de Cilano besaß auch eine eigene wertvolle Büchersammlung, deren Bestände sich heute in der historischen Bibliothek des Christianeums und in der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek befinden. Von seinen vielfältigen Veröffentlichungen als Schriftsteller gilt die postum 1775 erschienene Abhandlung der römischen Alterthümer als die bekannteste.

Neben dem Kupferstich aus den Alterthümern war eine nach einem Lebendabguss gestaltete Wachsbüste Maternus de Cilanos erhalten, die im Altonaer Museum aufbewahrt wurde; diese war zunächst dem Christianeum 1799 von Johann Christoph Unzer, von 1775 bis 1792 dortselbst Professor, aus dem Nachlass seines Onkels, des 1799 verstorbenen Arztes Johann August Unzer, übereignet worden. Da auf dem Wachskopf die Zahl „1744“ eingeritzt war, wurde angenommen, dass es sich um einen von Unzer selbst angefertigten (Gips-)Abguss gehandelt haben könnte.[4] Die Wachsbüste wurde durch einen Volltreffer bei der Bombardierung Hamburgs 1943 vernichtet.[5]

Werke (Auswahl)

  • Programma de praestantia philosophiae naturalis. Altona, 1739 (Antrittsvorlesung Maternus de Cilanos am neu gegründeten Gymnasium Academicum in Altona)
  • Commentatio de aqua virgine, ingenti aedilitatis opere Marci Agrippae. Altona 1754
  • Programma de Saturnalium origine et celebrandi ritu apud Romanos. Altona, 1759
  • Ausführliche Abhandlung der Römischen Alterthümer. 3 Theile. In Ordnung gebracht und herausgegeben von Georg Christian Adler. Altona, 1775

Quellen

  • Johann Christoph Adelung: Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinen Gelehrten-Lexico [...]. Zweyter Band. C bis J. Leipzig, 1787; S. 334f.
  • Otto Hartz: Maternus de Cilano. In: 200 Jahre Christianeum zu Altona. 1738 − 1938. Hamburg, 1938; S. 125 − 129
  • Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. Zweyter Band. Leipzig, 1803; S. 128f.

Anmerkungen

  1. Laut Hartz (1938) habe Maternus de Cilano als Bibliothekar das große Gemälde dieses Wappens in seinem Büchersaal in Altona hängen gehabt.
  2. Bei Hartz (1938) ein Zahlendreher (1742), der hier erstmals korrigiert ist.
  3. Die Datierung der Einstellung ins Gymnasium Academicum differieren in den genannten Quellen (Adelung nennt 1746); die Darstellung folgt der bei Meusel, da seit 1739 Vorlesungen zu naturwissenschaftlichen Themen am Gymnasium belegt sind.
  4. Vgl. Hartz (1938) S. 129, Fußnote
  5. Eine Ansichtspostkarte mit dem Schwarzweiß-Foto der Wachsbüste befindet sich im Archiv des Christianeums; aus urheberrechtlichen Gründen ist eine Abbildung hier nicht möglich. Das Foto der Büste zeigt, dass der hier abgebildete Kupferstich, der nach der Büste gefertigt worden sein dürfte, in Physiognomie und Ausdruck der Wirklichkeit wohl recht nahe kam.


 
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