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Follikelsprung



Der Follikelsprung (lat. Ovulation), im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Eisprung bezeichnet - ist eine kurze Phase im weiblichen Zyklus, in der die herangereifte unbefruchtete Eizelle aus dem reifen Follikel, dem sog. Graaf-Follikel des Eierstocks, gestoßen wird. Die erstmalige Ovulation wird in der Sexualwissenschaft Ovularche genannt[1][2], allerdings wurde dieser Begriff bislang allein im englischen Sprachraum nur extrem selten verwendet.  

Inhaltsverzeichnis

Physiologie

  Der Follikelsprung wird durch die Hormone FSH und LH ausgelöst. Er erfolgt etwa 12-16 Tage vor dem Menstruationsbeginn (1. Tag des nächsten Zyklus), also bei einem 28-tägigen Zyklus in der Zyklusmitte. Dies liegt daran, dass der sogenannte Gelbkörper (lat.: Corpus luteum), der sich aus dem gesprungenen Follikel entwickelt, etwa 14 Tage lang Progesteron produziert, welches das Abbluten der aufgebauten Gebärmutterschleimhaut verhindert.

Die Ruptur des Follikels kommt durch enzymatische Einwirkung und - aufgrund des Wachstumsdrucks - der entstandenen Ischämie der Follikelwand zustande. Das Ei wird von den Fimbrien des Eileiters - lat. Tuba uterina oder griech. Salpinx - aufgefangen und wandert diesen entlang in Richtung Gebärmutter, um sich in aller Regel erst dort einzunisten.

Nach dem Follikelsprung kann die Eizelle befruchtet werden. Wenn eine Befruchtung noch außerhalb des Eileiters erfolgt, kann es zu einer sog. ektopen Gravidität - einer Extrauteringravidität als Bauchhöhlenschwangerschaft oder Eileiterschwangerschaft - kommen. Zwei Tage vor bis etwa 12 Stunden (die befruchtungsfähige Zeit der Eizelle) nach dem Eisprung ist die Zeit der höchsten Empfängnisbereitschaft, denn die Spermien brauchen eine gewisse Zeit, um in den Eileiter zu gelangen, und überleben dort 2-3 Tage.

Ist es in der Zeit des Eisprungs zu keiner Schwangerschaft gekommen, bleibt der Reiz für die weitere Progesteronproduktion durch das Corpus luteum aus und durch den Abfall des Progesteronspiegels kommt es dann zur Menstruationsblutung.

Zeitdauer

Studien von J. Marshall, J. Barrett und E. Raith-Paula haben folgende statistischen Mittelwerte ergeben Ist die normale Dauer des Zyklus n Tage (n ist ein von der Frau abhängiger Wert von 20 bis 40), so beginnt die sechstägige fruchtbare Zeit am n-minus-18-ten Tag der Regel (1. Tag: erste Blutung, welche nicht nur Schmierblutung ist); an diesen Tagen ist die Empfängnis-Chance jeweils 13%, 20%, 17%, 30%, 14% und 7%. Diese Daten sind gegebenenfalls auch als Hinweis für Paare mit Kinderwunsch hilfreich, eignen sich aber nicht zur Empfängnisverhütung.[3]

Diagnostik

Mittels LH-Test kann man einen Follikelsprung vorhersagen. Zur Empfängnisverhütung ist er nicht geeignet. Mit Hilfe des Ultraschalls kann die Eireifung allerdings verfolgt und der Zeitpunkt der Follikelruptur vorhergesagt werden.

Mit der Symptothermalen Methode der Natürlichen Familienplanung (NFP) lässt sich mit sehr hoher Sicherheit feststellen, ob ein Follikelsprung erfolgt ist, als Beweis für eine Ovulation gilt bislang jedoch nur eine erfolgte Schwangerschaft.

Begleiterscheinungen

Einige Frauen können während der Phase des Follikelsprungs ein leichtes Ziehen im Unterbauch, den sogenannten Mittelschmerz, spüren. Die Ursachen des Mittelschmerzes sind noch nicht eindeutig geklärt. Vom Mittelschmerz auf den genauen Zeitpunkt der Ovulation zu schließen, ist nicht möglich. Genauso wenig kann der Mittelschmerz als verlässliches Zeichen dafür gewertet werden, dass tatsächlich eine Ovulation stattgefunden hat.

Verschiedenes aus dem Tierreich

  • Katzen haben eine mechanisch induzierte Ovulation, sie wird vom Kater ausgelöst.
  • Hühner haben aufeinander folgende Ovulationen (ca. jeden Tag ein Ei).
  • Rehe haben eine Keimruhe. Während des Winters kommt die Entwicklung des Embryos zum Stillstand und wird erst nach dem Winter fortgesetzt.
  • Beuteltiere haben Eiruhe.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Phillip V. Tobias: Images of Humanity: The Selected Writings of Phillip V. Tobias Von Phillip V. Tobias, University of California, 1991, S. 306
  2. E.A. Baanders-Van-Halewjin, F. De Waard: Mentrual cycles shortly after menarche in European and Bantu girls. Human Biology 1968, B. 40, S. 314 - 322
  3. http://wolfrum.net/ei.php3
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Follikelsprung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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