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Escitalopram



Steckbrief
Name (INN) Escitalopram
Wirkungsgruppe

Antidepressivum SSRIs

Handelsnamen

Cipralex® (Lundbeck)

Klassifikation
ATC-Code N06AB10
CAS-Nummer 128196-01-0
Verschreibungspflichtig: JA

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Fachinformation (Escitalopram)
Chemische Eigenschaften

IUPAC-Name: S-(+)-1-[3-(Dimethylamino)propyl]- 1-(p-fluorophenyl)- 5-phthalancarbonitriloxalat
Summenformel C20H21FN2O
Molare Masse 324,392 g/mol

Escitalopram ist ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und gehört zu einer Gruppe von Arzneistoffen, die als Antidepressiva bezeichnet werden. Es ist das Eutomer des Arzneistoffs Citalopram. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Escitalopram unter dem Markennamen Cipralex® im Handel und wird vom Pharmaunternehmen Lundbeck vermarktet bzw. von Kohlpharma reimportiert.

Da kurz vor seiner Markteinführung das razemische Pendant Citalopram (Handelsname des Originalpräparats: Cipramil®) den Patentschutz eingebüßt hatte, wurde dem Hersteller die Vermarktung einer Scheininnovation (Me-too-Präparat) zur Verlängerung der Patentschutzfrist vorgeworfen.

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften

Escitalopram (Handelsname: Cipralex®) ist ein Arzneimittel mit antidepressiver und angstlösender Wirkung. Er gehört zur Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und ist in Deutschland für die Behandlung von Depression, Panikstörung, sozialer Phobie, generalisierte Angststörung und Zwangsstörung zugelassen.

Wirkmechanismus

Heute geht man davon aus, dass der Depression ein Ungleichgewicht im Haushalt der natürlichen Botenstoffe im Gehirn zugrunde liegt. Diese Botenstoffe sind für die Signalweiterleitung zwischen den Nervenzellen zuständig. Ist ein bestimmter Botenstoff, wie zum Beispiel das Serotonin, nicht mehr in ausreichender Menge vorhanden, kommt es zu Störungen in der Reizweiterleitung. SSRIs verhindern die Wiederaufnahme von Serotonin in die Nervenzelle und tragen so dazu bei, dass wieder ausreichend Serotonin für die Signalweiterleitung zur Verfügung steht. Bei Escitalopram handelt es sich um den wirksamen Bestandteil des SSRIs Citalopram. Durch die Abtrennung der unwirksamen Form wurde die Wirksamkeit verstärkt. Die Daten mehrerer Studien belegen für Escitalopram eine schnellere und stärkere Wirkung als für Citalopram. Bei vielen Patienten zeigt sich die Wirkung schon nach wenigen Tagen. Der frühe Wirkeintritt von Escitalopram wirkt sich positiv auf die Compliance (Therapietreue) der Patienten aus: Je schneller der Patient eine Wirkung feststellt, desto geringer ist das Risiko, dass die Therapie vorzeitig abgebrochen wird. In Studien konnte zudem gezeigt werden, dass ein schneller Wirkeintritt die Chancen auf eine vollständige Remission (Gesundung) erhöht. Escitalopram ist gut verträglich und kann ein vergleichsweise günstiges Nebenwirkungsprofil aufweisen.

Unerwünschte Wirkungen

Nebenwirkungen

Insgesamt kann Escitalopram ein vergleichsweise günstiges Verträglichkeitssprofil aufweisen. Eine der häufigsten Nebenwirkungen ist Übelkeit, die bei mehr als 10 % der Patienten auftritt. Bei 1 bis 10 % der Patienten kommt es außerdem zu Durchfall und Erbrechen, Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit oder Schwindel, vermehrtem Schwitzen, vermindertem Appetit, Müdigkeit oder Fieber. Sowohl Männer als auch Frauen zeigen häufig eine verminderte Libido, und es kommt zu Orgasmusstörungen, Ejakulationsstörungen und Impotenz. All diese Nebenwirkungen treten vermehrt in der ersten oder zweiten Behandlungswoche auf und nehmen bei fortgesetzter Behandlung an Intensität und Häufigkeit ab.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden in Kombination mit nicht selektiven Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) beobachtet. Nicht zu empfehlen ist außerdem die Kombination mit einem MAO-A-Hemmer. Besondere Vorsichtsmaßnahmen erfordert die Kombination mit Selegilin (MAO-B-Hemmer), serotonergen Arzneimitteln, anderen Arzneimitteln, die die Schwelle für Krampfanfälle herabsetzen, Lithium, Tryptophan, Johanniskraut und oralen Antikoagulantien.

Wirkungslosigkeit bei einigen Patienten

Forscher der Duke University haben heraus gefunden, dass es möglicherweise eine Genmutation gibt, die SSRI unwirksam macht. Bei depressiven Patienten ist zehnmal häufiger als bei gesunden Kontrollpersonen ein mutiertes Gen vorhanden, das für einen Serotonin-Mangel im Gehirn sorgt. Patienten mit dieser Mutation reagieren schlecht auf die gewöhnlich verschriebenen Antidepressiva, die über Serotonin wirken. Bei einigen zeigten die SSRI gar keine Wirkung. Bei anderen mussten Höchstdosen gegeben werden. Die Patienten sprechen jedoch auf atypische Antidepressiva an[1], [2], [3]

Darreichungsform und Dosierung

Escitalopram (Cipralex®) kann sowohl in Form von Tabletten (10 mg oder 20 mg) als auch in Tropfenform eingenommen werden. Die übliche Dosis beträgt einmal täglich 10 mg und kann je nach individuellem Ansprechen auf 20 mg erhöht werden.

Einzelnachweise

  1. http://www.medizinauskunft.de/artikel/diagnose/psyche/24_12_genmutation.php Depressionen: Genmutation macht Antidepressiva unwirksam
  2. http://www.pharmazeutische-zeitung.de/fileadmin/pza/2005-05/medizin1.htm Neue Genmutation bei Depression entdeckt
  3. Zhang, X., et al., Neuron 45 8 (2005) 11-16

Literatur

  • Mulder RT,Fachinformation Cipralex® Am J Psychiatry 2006,163 :95-199
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Escitalopram aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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