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Ernst Kretschmer



Ernst Kretschmer (* 8. Oktober 1888 in Wüstenrot bei Heilbronn; † 8. Februar 1964 in Tübingen), Prof. Dr. med. Dr. phil. h.c., war ein deutscher Psychiater, erforschte die menschliche Konstitution und stellte eine Typenlehre auf. Er wurde 1929 für den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin nominiert[1].

 


Inhaltsverzeichnis

Leben

Kretschmer war Schüler des Cannstatter Gymnasiums, eine der ältesten Lateinschulen Württembergs (heute Johannes-Kepler-Gymnasium).

Von 1906 bis 1912 studierte er Theologie, Medizin und Philosophie in Tübingen, München und Hamburg. Er war Mitglied der Verbindung Normannia Tübingen. Ab 1913 arbeitete er als Assistent bei Robert Gaupp an der Universitätsnervenklinik in Tübingen, konnte sich 1918 bei ihm habilitieren und war anschließend dort als Oberarzt tätig. Von 1926 bis 1946 leitete er die Universitätsnervenklinik in Marburg, danach bis zu seiner Emieritierung die in Tübingen.

Mit seiner Konstitutionstypologie führte er die Unterscheidung zwischen den Typen des Leptosomen, des Pyknikers und des Athletikers ein.

Zwischen 1915 und 1921 entwickelte Kretschmer eine Methode zur Differentialdiagnose von Schizophrenie und Manie.

Er gehörte zum Gründungskomitee des ersten Allgemeinen Ärztlichen Kongresses für Psychotherapie, der 1926 in Deutschland abgehalten wurde, sowie der Allgemeinen Ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie (AÄGP). Hier wirkte er zunächst als Vorstandsmitglied, bevor er 1930 zu ihrem ersten Vorsitzenden gewählt wurde. Als solcher fungierte er mit seinem Vorgänger in dieser Funktion Robert Sommer als Herausgeber ihres Verbandsorgans, das unter der Schriftleitung von Arthur Kronfeld und J.H. Schultz zum Zentralblatt für Psychotherapie[2] umbenannt worden war.

Am 6. April 1933 trat Ernst Kretschmer vom Vorsitz aus politischen Gründen zurück[3]. Ab 1946 war er Direktor der Universitätsnervenklinik in Tübingen.

1940 beschrieb Kretschmer als Erster das apallische Syndrom (Wachkoma).

Werke

  • Wahnbildung und manisch-depressiver Symptomenkomplexe. Berlin 1914 (Dissertation)
  • Der sensitive Beziehungswahn. Springer, Berlin 1918 (Habil.-Schrift) - Abb. des Titels in: «Atlas zur Entwicklung der Psychiatrie» [1]
  • 1921Körperbau und Charakter. Untersuchungen zum Konstitutionsproblem und zur Lehre von den Temperamenten. Springer Berlin 1921
  • Medizinische Psychologie. Thieme, Leipzig 1922
  • Hysterie, Reflex und Instinkt. Thieme, Leipzig 1923
  • Ernst Kretschmer, Ferdinand Adalbert Kehrer: Die Veranlagung zu seelischen Störungen. Springer, Berlin 1924.
  • Störungen des Gefühlslebens, Temperamente. Handbuch der Geisteskrankheiten. Band 1. Springer, Berlin 1928.
  • Geniale Menschen. Springer Berlin, 1929 - Abb. des Titelblattes in: «Atlas zur Entwicklung der Psychiatrie» [2]
  • Das apallische Syndrom. Ztschr.ges.Neurol.Psychiat, 169: 576-579; 1940
  • Psychotherapeuthische Studien. Thieme, Stuttgart 1949.
  • Robert Gaupp zum Gedächtnis. Deutsche medizinische Wochenschrift, Stuttgart 78: 1713; 1953.
  • Gestufte Aktivhypnose – Zweigleisige Standardmethode. In: Frankl, V. E., V.v. Gebsattel and J.H. Schultz (Hrsg.): Handbuch der Neurosenlehre und Psychotherapie. Band IV, S. 130-141. Urban & Schwarzenberg München-Berlin, 1959.
  • Gestalten und Gedanken. Erlebnisse. Thieme, Stuttgart 1963.

Literatur

  • Priwitzer, Martin: Ernst Kretschmer und das Wahnproblem. Dissertation, Tübingen 2004
Wikiquote: Ernst Kretschmer – Zitate
  • Literatur von und über Ernst Kretschmer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Kritische Auseinandersetzung mit der Körperbaulehre

Quellen

  1. The Nomination Database for the Nobel Prize in Physiology or Medicine, 1901–1951.
  2. Zur Geschichte des Zentralblattes, urspr. Allgemeine Ärztliche Zeitschrift für Psychotherapie
  3. Geschichte der Psychotherapie, Gesetze und Verordnungen in Deutschland
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