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Ductus arteriosus



  Der Ductus arteriosus (auch Ductus arteriosus Botalli oder Ductus Botalli genannt, nach Leonardo Botallo) stellt im fetalen (vorgeburtlichen) Blutkreislauf eine Verbindung zwischen Aorta (Körperschlagader) und Truncus pulmonalis (Lungenschlagader) her. Da die Lunge noch nicht belüftet ist und somit auch noch nicht relevant durchblutet wird, fließt das Blut über den Ductus arteriosus aus der Lungenschlagader direkt in die Aorta. Embryonal entsteht der Ductus arteriosus aus der linken 6. Kiemenbogenarterie.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung nach der Geburt

Der Ductus arteriosus verschließt sich normalerweise in den ersten Lebenstagen oder -wochen und obliteriert zum Ligamentum arteriosum, welches als Bindegewebsstrang den Truncus pulmonalis mit dem Arcus aortae verbindet.
(Dieser Prozess verläuft ähnlich der Entwicklung des Foramen ovale, welches im fetalen Kreislauf die Verbindung zwischen dem linken und rechten Herzvorhof darstellt und sich postnatal, zur im rechten Atrium als Fossa ovalis sichtbaren Struktur, verschliesst.)

Offenbleiben des Ductus arteriosus (PDA)

  Verschließt sich der Ductus arteriosus nicht, so spricht man von einem persistierenden Ductus arteriosus. Es ist ein Gefäßproblem, kein eigentlicher Herzfehler, welches sich aber auf die Herz-Kreislauf-Funktion auswirkt. Ein kleiner PDA macht keinerlei Symptome und fällt bei den Vorsorgeuntersuchungen nur durch ein Geräusch auf. Ein größerer PDA bedeutet einen Links-Rechts-Shunt, bei dem Blut aus dem arteriellen Kreislauf (Körperkreislauf) direkt wieder in den Lungenkreislauf gelangt. Dadurch kann es zu Herzinsuffizienzzeichen und einer vermehrten Infektanfälligkeit der Kinder kommen. Ein größerer PDA bedeutet auch eine Endokarditisgefahr. Deshalb wird ein größerer PDA immer verschlossen.

Nicht dargestellt an dieser Stelle ist ein PDA in Verbindung mit einem komplexen angeborenen Herzfehler, der das Überleben der Kinder sicherstellt.

Therapie

Medikamentös

Verzögert sich der natürliche Verschluss, so kann dieser medikamentös (mittels prostaglandinsynthesehemmenden Medikamenten) unterstützt werden, so dass in vielen Fällen nachgeburtlich eine normale Kreislaufsituation erreicht wird[1]. Zugelassen ist für diese Indikation z. B. der Wirkstoff Ibuprofen.

Bei Tieren ist die medikamentöse Behandlung meist nicht möglich, da der Defekt einerseits erst sehr spät entdeckt wird und andererseits meist eine andere Form der Missbildung als beim Menschen vorliegt und somit der PDA nicht (bzw. nicht mehr) auf das Medikament reagiert.

Invasiv

Kann der Verschluss nicht konventionell erreicht werden, wird eine invasive Maßnahme nötig. Bis vor einigen Jahren (jetzt 2005) geschah das chirurgisch. Der Schnitt wurde an der linken Brustkorbseite zwischen den Rippen geführt, der PDA je nach seiner Form und Länge durch ein oder zwei Bändchen abgeschnürt und oft zwischen diesen Abschnürungen durchgeschnitten.

Heute wird der PDA in der Regel bei größeren Säuglingen per Herzkatheterintervention mit einem oder mehreren Coils oder einem Schirmchensystem verschlossen. Dafür stehen verschiedene Fabrikate zur Verfügung, die je nach Form und Länge des PDA ausgewählt werden. Ein großer PDA bei sehr jungen Säuglingen wird weiterhin chirurgisch verschlossen. Nach dem Verschluss eines PDA (wenn dieser als alleinige Fehlbildung vorkommt) ist das Kind ganz gesund. Es braucht keine Endokarditisprophylaxe mehr und auf Dauer sind auch keine Kontrolluntersuchungen mehr zu erwarten.

Bei Hund und Katze besteht in einigen Zentren die Möglichkeit, den PDA in gleicher Weise mittels Herzkatheter zu verschließen. Andernfalls ist auch der Verschluss während einer Brustkorboperation möglich.


Quellen

  1. Diagnostik und Therapie des symptomatischen Ductus arteriosus Botalli des Frühgeborenen
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ductus_arteriosus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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