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Denkstörung



Denkstörungen sind zumeist Symptome einer Krankheit, meist einer psychischen Störung.

Man unterscheidet formale Denkstörungen und inhaltliche Denkstörungen.

Inhaltsverzeichnis

Formale Denkstörungen

  Formale Denkstörungen sind Störungen des Denkablaufs.

Gedankenabreißen

Dabei bricht der Gedanke mitten im Satz ab, er kann nicht zu Ende gedacht werden. Ist abzugrenzen von "Gedankenentzug".

Perseveration

Der gleiche Gedanke muss immer wieder gedacht werden, er wiederholt sich wie in einer Schleife. Vorkommen möglich z. B. bei schizoaffektiver Depression, bei Schizophrenie oder auch bei Zwangsstörungen.

Denkhemmung

Das Denken ist verlangsamt und stockend; ein Gedanke kann nicht oder nicht sofort zu Ende gedacht werden. Dies ist zum Beispiel bei Depressionen möglich.

Ideenflucht/Gedankenflucht

Das Denktempo ist erhöht, dem Betroffenen gehen sehr viele Gedanken in sehr kurzer Zeit durch den Kopf, teilweise auch mehrere Gedanken gleichzeitig. Dabei sind die Assoziationen gelockert, daher sind die Gedanken sprunghaft, die Themen wechseln ständig, der Betroffene kann nicht bei einem Gedankengang bleiben. Vorkommen häufig bei Manie, beim Gesunden insbesondere unter Einfluss von stimulierenden psychoaktiven Substanzen, wie Alkohol, Koffein oder Amphetamin.

Inkohärentes Denken

Die einzelnen Gedanken bleiben ohne Zusammenhang, sie sind unlogisch, bruchstückhaft und zerfahren. Teilweise bestehen die Gedanken nur noch aus einzelnen Wörtern oder Wortfetzen (Schizophasie, "Wortsalat" als extreme formale Denkstörung bei Schizophrenie), auch möglich bei der "verworrenen Manie".

Neologismen

Hierbei handelt es sich um Wortneubildungen (Neolalie), teilweise werden auch gegensätzliche oder ähnliche Worte zu einem neuen Wort zusammengesetzt (Kontamination). Dies ist beispielsweise möglich bei Schizophrenie oder bei frühkindlichem Autismus.

Konkretismus

Metaphern und Redewendungen werden nicht in ihrer übertragenen Bedeutung verstanden, sondern wörtlich genommen.

Gedankenarmut

Die Gedanken kreisen um nur wenige Themen, der Wortschatz ist eingeschränkt, teilweise sind Gedächtnisinhalte verlorengegangen. Vorkommen ist beispielsweise möglich bei der Schizophrenia simplex und bei anderen Formen der Schizophrenie, aber auch bei Depressionen oder bei Zwangsstörungen.

Inhaltliche Denkstörungen

Dabei ist der Denkinhalt unrichtig und nicht realitätsbezogen. Der Betroffene glaubt etwa, ein hinter ihm fahrender Pkw würde ihn verfolgen, obwohl dies nicht der Fall ist. Inhaltliche Denkstörungen kann man einzeln auch als Wahneinfall bezeichnen, in ihrer Summe ergeben sie einen Wahn. Dies kommt zum Beispiel bei Psychosen, bei verschiedenen Formen der Schizophrenie, bei Manie, bei psychotischer Depression oder auch bei der wahnhaften Störung vor.

Ganzheitlicher psychologischer Erklärungsansatz

Einen ganzheitlich orientierten psychologischen Erklärungsansatz für Entstehen und Dynamik der formalen schizophrenen Denkstörung hat der Gestaltpsychologe und Psychiater Erwin Levy schon 1943 vorgelegt. Demzufolge folgen auch die dem Außenstehenden wirr und unnachvollziehbar erscheinenden Gedankengänge des Schizophrenen bestimmten Gestaltgesetzen und geben Aufschluss über die im Gang befindlichen Versuche, angesichts gravierender Einbrüche im Leben des Erkrankten einen neuen Gleichgewichtszustand zu finden.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Denkstörung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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