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Bartolomeo Gosio



Bartolomeo Gosio (* 1863; † 1944) war ein italienischer Arzt. Er entdeckte, dass der Pilz Scopulariopsis brevicaulis aus verrottenden Tapeten mit metallhaltigen Farbpigmenten arsenhaltige Gase erzeugen kann.[1][2] Diese Entdeckung trug zu einer entsprechenden Reaktion in der Gesetzgebung mit dem Verbot giftiger Farben bei.[3] Der Chemiker Frederick Challenger identifizierte das Gas im Jahre 1932 als Trimethylarsin.

In seiner Epoche waren Tapeten mit Farben wie zum Beispiel das Scheelesche Grün und das Schweinfurter Grün auf der Basis von Metallen und Halbmetallen beliebt, obwohl auch bereits Anillinfarben von William Henry Perkin und anderen entwickelt worden waren. Die britische Medizinzeitschrift The Lancet befürchtete bereits Arsenvergiftungen bei Kindern, die in Räumen schliefen, die so tapeziert waren. Ein weiteres Anzeichen für die giftige Wirkung war das Fehlen von Bettwanzen.

Gosio untersuchte 1890 die Todesumstände von über 1.000 verstorbenen Kindern. Er fand einen Zusammenhang von Tapeten mit arsenhaltigen Farben, feuchtem Klima und ein vermutete die Erzeugung eines Gases durch Schimmelpilze und Bakterien. Er fand einen Niederschlag von 700 Milligramm Arsen pro m² auf dem Boden der Schlafräume. Das „Gosio-Gas“ beschrieb er als nach Knochblauch riechend. Neuere Untersuchungen der Giftigkeit von Trimethylarsin scheinen zu zeigen, dass Trimethylarsen eine geringere Toxizität besitzt als angenommen. Andere, ebenfalls gebildete Arsenverbindungen wie Arsin (Arsenwasserstoff, AsH3) besitzen eine deutlich höhere Toxizität.

Der führende Tapetenhersteller in Großbritannien, William Morris (1834 − 1896) bestritt die Schädlichkeit der Tapeten. Insbesondere war sein Vater William Morris Sn. Anteilseigner der Devonshire Great Consolidated Copper Mining Company, die Kupfer förderte und für Arsen als Nebenprodukt den größten Marktanteil in England hielt.

Heute wird auch der Tod von Napoléon Bonaparte im Jahre 1821 mit Tapetenfarben in Verbindung gebracht, seit bei Analysen seines Haars 1995 große Mengen Arsen gefunden wurden.

Schriften

  • Bartolomeo Gosio: Azione di a'cune muffe sui oomposti fissi d'arsenico. In: Riv d'Igiene e San 1892, 3: 201–30, 261–73.
  • Bartolomeo Gosio: Action de quelques moisissures sure les composés fixes d´arsenic. In: Arch Ital Biol 18 (1893), 253-265.
  • Bartolomeo Gosio: Recherches ultérieures sur la biologie et sur le chimisme des arsenio-moisissures. In: Arch Ital Biol 35 (1901), 201-211.

Quellen

  1. Stanley M. Aronson: Wallpaper poisoned early-Victorian children, 19. Dezember 2005
  2. Ronald Bentley, Thomas G. Chasteen: Arsenic Curiosa and Humanity. In: The Chemical Educator, Vol. 7, No. 2 (2002)
  3. Sylvia Fontana: Die Leimfarbe des 19. Jahrhunderts als Gestaltungsmittel in Innenräumen der Schweiz. Diplomarbeit. Bern, 2004 (pdf)
 
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