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Axel Bauer



  Axel W. Bauer (* 6. April 1955, Karlsruhe) ist ein deutscher Medizinhistoriker, Wissenschaftstheoretiker und Medizinethiker.

Leben

  • 1974-1980 Medizinstudium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • 1981-1986 Hochschulassistent am Institut für Geschichte der Medizin der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
  • 1986 Habilitation und Privatdozent für Geschichte der Medizin.
  • 2002 Erweiterung der Lehrbefugnis auf die Gebiete Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin.
  • 1986-1989 und 1998/99 Vertreter der C4-Professur für Geschichte der Medizin an der Universität Heidelberg.
  • 1987-1989 Kommissarischer Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität Heidelberg.
  • 1989-1995 Hochschuldozent am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Heidelberg.
  • Seit 1992 Professor an der Universität Heidelberg.
  • 1987-1994 Lehrbeauftragter für Geschichte der Medizin, 1994-2004 Lehrbeauftragter für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg.
  • Seit 2004 Professor für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg.
  • 2001-2005 Mitglied im Beirat „Bio- und Gentechnologie“ der CDU/CSU-Fraktion des Deutschen Bundestages (14. und 15. Wahlperiode).
  • Seit 2004 Vorsitzender des Klinischen Ethik-Komitees des Universitätsklinikums Mannheim.

Forschung

Bauers medizinhistorische Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Pathologie und der Pathologischen Anatomie, die Institutionalisierung medizinischer Disziplinen im 19. und 20. Jahrhundert sowie die Entwicklung der naturwissenschaftlichen Medizin im 19. und 20. Jahrhundert. Darüber hinaus forscht und lehrt er auf den Gebieten Wissenschaftstheorie in der Medizin sowie Medizinische Ethik und Bioethik. Hier beschäftigt er sich vor allem kritisch mit der Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen, der Präimplantationsdiagnostik und mit dem Thema Autonomie am Lebensende. In der Medizin- und Bioethik vertritt Bauer überwiegend konservative Positionen, sowohl im Hinblick auf den Schutz des frühen menschlichen Lebens als auch im Hinblick auf die sogenannte Sterbehilfe. Bauer argumentiert philosophisch und rechtsethisch rational, bezweifelt jedoch mit Blick auf das Münchhausen-Trilemma die nicht metaphysische Letztbegründbarkeit moralischer Aussagen. In der Metaethik vertritt Bauer im Anschluss an John R. Searle und Rafael Ferber die Auffassung, dass moralische Tatsachen wissenschaftlich als soziale Institutionen (institutional facts) und nicht als objektiv vorgegebene Entitäten (brute facts) rekonstruiert werden müssen. Als Wissenschaftstheoretiker wurde Bauer besonders durch die Formulierung von vier Axiomen des systematischen Erkenntnisgewinns in der Medizin bekannt, wonach Schulmedizin und Alternativmedizin unterschiedliche Formen des Wissenserwerbs nutzen, die prinzipiell nicht mit einander kompatibel sind. Bauer selbst steht in dieser Kontroverse auf Seiten der wissenschaftlichen, evidenzbasierten Medizin.

Werke (Auswahl)

  • Die Krankheitslehre auf dem Weg zur naturwissenschaftlichen Morphologie. Pathologie auf den Versammlungen Deutscher Naturforscher und Ärzte von 1822-1872. (Schriftenreihe zur Geschichte der Versammlungen Deutscher Naturforscher und Ärzte, Band 5.) WVG, Stuttgart 1989.
  • Theorie der Medizin. Dialoge zwischen Grundlagenfächern und Klinik. J. A. Barth Verlag, Heidelberg, Leipzig 1995.
  • Axiome des systematischen Erkenntnisgewinns in der Medizin. Der Internist 38 (1997), S. 299-306.
  • Medizinische Ethik am Beginn des 21. Jahrhunderts: Theoretische Konzepte, Klinische Probleme, Ärztliches Handeln. J.A. Barth Verlag, Heidelberg, Leipzig 1998.
  • Streitfall Anatomie und Öffentlichkeit. In: Franz Josef Wetz und Brigitte Tag (Hrsg.): Schöne Neue Körperwelten. Der Streit um die Ausstellung. Klett-Cotta, Stuttgart 2001, S. 171-203.
  • Plastinate und ihre Präsentation im Museum - eine wissenschaftstheoretische und bioethische Retrospektive auf ein Medienereignis. In: Körperwelten. Die Faszination des Echten. Der Katalog zur Ausstellung. Hrsg. vom Institut für Plastination, Heidelberg. 11. neu überarbeitete Auflage, Heidelberg 2001, S. 216-229.
  • Christel Weiß und Axel W. Bauer: Promotion. Die medizinische Doktorarbeit - von der Themensuche bis zur Dissertation. (Via medici Buchreihe.) Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York 2001 (2., überarbeitete Auflage 2004).
  • Vom Nothaus zum Mannheimer Universitätsklinikum. Krankenversorgung, Lehre und Forschung im medizinhistorischen Rückblick. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2002.
  • Der Mensch als Produkt der Gene und die Unantastbarkeit seiner Würde. Deutsche Richterzeitung 80 (2002), Heft 5, S. 163-169.
  • Axel W. Bauer und Anthony D. Ho: „Nicht blos künstlich in einem Spitale“. Zweihundert Jahre Medizinische Universitäts-Poliklinik Heidelberg und ihr Weg von der Stadtpraxis bis zur Blutstammzelltransplantation. Heidelberg 2005.
  • Die Pathographie Wolfgang Amadé Mozarts. Möglichkeiten und Probleme einer retrospektiven Diagnostik. Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 25 (2006), S. 153-173.
  • Metaphern. Bildersprache und Selbstverständnis der Medizin. Der Anaesthesist 55 (2006), S. 1307-1314.
  • Vollständiges Schriftenverzeichnis
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Axel_Bauer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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