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Taphephobie



Die Taphephobie (griechisch ταφηφοβία) bezeichnet die Angst, lebendig begraben zu werden.

Hintergrund

Die Angst, lebendig begraben zu werden, ist nicht nur eine Form der Phobie, sondern hat einen realen historischen Hintergrund: In früherer Zeit war es durchaus nicht selten, dass Menschen für tot gehalten wurden, obwohl sie noch lebten. Diese Scheintoten wurden begraben und kamen erst im Sarg tief unter der Erde wieder zu sich und erstickten qualvoll. Dass jemand lebendig begraben worden war, erkannte man meist erst nach einer Umbettung, wenn das Skelett in einer verdrehten Position im Sarg lag oder Kratzspuren auf der Innenseite des Sarges sichtbar waren.

Einige technische Hilfsmittel wurden erdacht, um dieser Situation zu entkommen, etwa eine Schnur, mit der der eventuell Scheintote eine Glocke am Grab auslösen konnte. Weit verbreitet war auch der Wunsch eines Verstorbenen, ein sog. Totenhorn mit ins Grab zu bekommen. Dabei wurde ein langes Horn durch den Sarg bis hin zur Oberfläche gelegt, sodass im Falle eines Scheintodes der Verstorbene nur in dieses Horn zu blasen brauchte, um auf sich aufmerksam zu machen und so dem Erstickungstod zu entgehen.

Die Gefahr, lebendig begraben zu werden, ist heutzutage durch sichere Diagnosemöglichkeiten so gut wie ausgeschlossen (Pflicht zur äußeren, unter Umständen auch zur inneren Leichenschau mit Feststellen der sicheren Todeszeichen, in den Kliniken bei Intensivpatienten daneben beispielsweise auch EEG im Rahmen der Hirntoddiagnostik).

Taphephobie in Literatur und Kunst

Eine der bekanntesten Personen mit dieser Phobie war der Schriftsteller Edgar Allan Poe. Einige seiner Werke handeln von dieser Angst und wurden z.B. von Roger Corman 1962 unter dem Titel Lebendig begraben (The Premature Burial) mit Ray Milland in der Hauptrolle verfilmt.

Auch der dänische Märchendichter Hans Christian Andersen hatte panische Angst davor, lebendig begraben zu werden. Neben seinem Bett lag immer ein Zettel, auf dem zu lesen war: „Ich bin nur scheintot!“. Als er dann wirklich tot war, mussten ihm, so hatte er verfügt, vor seiner Beerdigung die Pulsadern durchschnitten werden, um wirklich sicher zu sein, dass er tot ist.

Neben dem Pulsaderschnitt war der Herzstich eine gängige Methode, um den Tod sicherzustellen. So verfügten etwa Johann Nestroy und Arthur Schnitzler, der ursprünglich von Beruf Arzt war, dass nach ihrem Ableben ein Herzstich erfolgen solle, um nicht lebendig bestattet zu werden.

Literatur

  • Edgar Allan Poe: Lebendig begraben - CD, vorgelesen von Ulrich Pleitgen, ISBN 3-7857-1453-X
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Taphephobie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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