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Helix




  Die Helix (Plural Helices, auch Schraube, Schraubenlinie, zylindrische Spirale oder Wendelfeder) ist eine Kurve, die sich mit konstanter Steigung um den Mantel eines Zylinders windet. Je nach Windungsrichtung bezeichnet man die Helix als rechtsgängig, wenn sie sich im Uhrzeigersinn windet, oder linksgängig bei einer Windung gegen den Uhrzeigersinn. Die Helix ist eine chirale Kurve, weil sie selbst und ihr Spiegelbild nicht durch Drehung zur Deckung gebracht werden können (Rechts- und Linksgewinde).


Inhaltsverzeichnis

Mathematische Beschreibung

Die vektorielle Beschreibung einer Schraubenlinie in kartesischen Koordinaten lautet

\vec{s}(t) = \begin{pmatrix}r \cdot \cos t \\ r \cdot \sin t \\ \frac{h}{2\pi} \cdot t + c\end{pmatrix}
  • Dabei ist h die Ganghöhe, also diejenige Strecke, um die sich die Schraube bei einer vollen Umdrehung nach oben windet, r der Radius und c die Verschiebung der Schraube in z-Richtung.
  • k = h / (2rπ) ist die Steigung der Helix, die Form der z-Koordinate entspricht der Geradengleichung y = k \cdot x + d und stellt dar, dass die Abwicklung der Zylinderfläche mit der Helix eine ebene Gerade ergibt.
  • Man nennt α = arctan(k) den Gangwinkel der Helix.

Ganghöhe und Gangwinkel sind zwei in den technischen Anwendungen der Helix grundlegende Kenngrößen.

Mehrgängige Schrauben

Setzt man zwei kongruente Helizes um eine halbe Ganghöhe versetzt zusammen (c2 = c1 + h / 2), ergibt sich eine zweigängige Schraube. Das gleiche Ergebnis erhält man, wenn man die zweite Helix um eine halbe Umdrehung versetzt (t2 = t1 + π). Die beiden Helizes haben dann konstanten Abstand und berühren sich nie, die entstehende Kurve zerfällt also in zwei Äste. Analoge Bildung mit mehreren Helizes ergibt entsprechend mehrgängige Schraubenlinien.

Auch diese Definitionen spielen in der Technik eine wichtige Rolle.

Helix und Spirale

Bei der Zentralprojektion einer Helix auf eine ebene Fläche entsteht eine hyperbolische Spirale. Das entspricht auch dem Blick in eine Schraube entlang der Achse (siehe Galerie unten, rechtes Bild Wendeltreppe), weil das Auge diesem Projektionstyp folgt (Perspektive).

Beispiele für eine Helix-Formen in Natur und Technik

Die große Ähnlichkeit der Helix mit der Gerade macht aus zwei Gründen ihre häufiges Vorkommen in Natur und Technik:

  • Die Platzersparnis durch die „Aufwicklung“ der Gerade auf einen Zylinder
  • Die zur Gerade analoge Keilwirkung

Schraubenförmige Strukturen

Das bekannteste schraubig aufgebaute Biopolymer ist die DNA, die wegen der zwei umeinanderlaufenden, komplementären DNA-Einzelstränge auch als Doppelhelix bezeichnet wird. Ferner sind Teilabschnitte vieler Proteine, vor allem auch solcher, die in Biomembranen integriert sind (integrale Proteine), helikal aufgebaut. Diesen Strukturtyp der Sekundärstruktur bezeichnet man als Alpha-Helix. Auch das aus α-D-Glucose aufgebaute Polysaccharid Amylose, das neben Amylopektin in Stärke enthalten ist, besitzt die Form einer Helix.

In der Technik ist eine Wendel etwa ein oft freitragendes schraubenförmiges Draht-Bauteil (z. B. Glühwendel, Wendelantenne, Drahtwiderstand, Wendelrohrpatrone).

Eine weitere typische Helix ist die Schraubenfeder, die die Federkräfte einer langen Feder auf geringen Raum unterbringt.

Auch die Wendeltreppe nutzt die Platzersparnis, weil die äussere Abmessung von der überwundenen Höhe unabhängig ist. Gleiches gilt für die wendelförmigen Rampen etwa in Tiefgaragen und Parkhäusern.

Der Draht einer Glühbirne ist eine Doppelhelix, also eine Helix, um die eine weitere Helix verläuft (Aufbau siehe linkes Galeriebild). Andere Beispiele sind der äußere Rand der Ohrmuschel oder die Peptidketten aus Kollagen.

Schraube und Keilwirkung

Die Keilwirkung beruht darauf, dass der Steigungswinkel eine Bewegung entlang der langen Kathete in eine Normalbewegung entlang der kurzen Kathete „übersetzt“. Aufgrund des Hebelgesetzes ist dann die entstehende Normalkraft um das Verhältnis der Katheten grösser als die eingesetzte Kraft. Je kleiner der Steigungswinkel (je flacher der Keil), desto stärker die Wirkung.

Das gilt für die Helix analog. Daher kann ein relativ kleines Drehmoment um die Mittelachse (kleine Radialkraft) in eine grosse Kraft entlang der Achse umgesetzt werden. Auf diesem Prinzip beruht das Gewinde einer Schraube mit Mutter ebenso wie das der archimedischen Schraube und des Schneckenförderers. Die Funktionsweise des Propellers oder der Gewindespindel im Maschinenbau beruht auf Umwandlung von Umdrehung in Vorschub. Die Justierschraube nutzt im Umkehrschluß die Reduzierung des Wegs, was eine feine Einstellung möglich macht. Auch Korkenzieher mit und ohne „Seele“ sind wendelförmig.

Ein weitere Anwendung ist die Seilerei: Während die Bruchlast, mit der man einen einzelnen Faden – oder auch eine paralleles Faserbündel – nur von Querschnitt abhängig ist, und daher auch Dicke und Schwere stark zunehmen, sind bei einem Seil die einzelnen Fasern (oder die Litzen) verdrillt („geschlagen“). Bei Belastung wandelt sich Zugkraft in eine zur Faser normale Kraft um, die – weil die Steigung der Helizes nahe 90° liegt, wobei sich die Keilwirkung umkehrt – deutlich geringer ist. Zusätzlich wird sie als Druckspannung auf die Nachbarfasern und/oder die Seele übertragen wird. Dabei heben sich die Kräfte zwischen den einzelnen Fasern oder Litzen auf, und die Seele wird extrem komprimiert (daher nimmt man elastische Meterialien), und nimmt die Energie auf.

Galerie

Externe Links

  • www.wissenschaft.de: Warum die Natur die Helix so liebt
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Helix aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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