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Riechsalz



Als Riechsalze bezeichnet man verschiedene, mehr oder weniger intensiv riechende Substanzen, die besonders im 17. und 18. Jahrhundert zur Belebung bei Schwindel- und Ohnmachtsanfällen unter die Nase gehalten wurden.

Die meisten Riechsalze basieren auf Ammoniumcarbonat, das durch Dissoziation in feuchter Umgebung Ammoniak freisetzt. Ammoniak wiederum verursacht in Nase und Lunge einen verstärkten Atemreflex, der dann zu einer besseren Sauerstoffversorgung des Patienten führt.

Als Rohstoff wurde Hirschhornsalz verwendet, das zu einem Drittel aus Ammoniumcarbonat besteht. Die Wirkung ließ sich verstärken, indem durch Zugabe von Ammoniak der Anteil an Ammoniumcarbonat erhöht wurde.[1][2]

Als Englisches Riechsalz bezeichnete man früher Ammoniumcarbonat, das mit ätherischen Ölen parfümiert wurde. Aus Riechsalzen bestehende Flüssigkeiten, auch Schlagbalsam genannt, füllte man in sogenannte Riechfläschchen. Das bekannte Zitat „Nachbarin, Euer Fläschchen!“ aus Goethes Faust. Eine Tragödie. bezieht sich auf diese Anwendung, die zu Zeiten, in denen einschnürende Kleidungsstücke wie Korsetts zur Damenmode gehörten und solche Anfälle begünstigten, noch recht verbreitet war.

Riechsalz wird in der modernen Ersten Hilfe nicht mehr angewendet.

Ein Überblick zum Vorgehen bei kollabierten Personen findet sich in Bewusstseinsstörung.

Quellen

  1. Geschäftliche Praxis. Artikel in: Handbuch der Drogisten-Praxis, 1893, Bd. 25, S. 784 f.
  2. Riechsalz. Artikel in: Handbuch der Drogisten-Praxis, 1893, Bd. 26, S. 210 f.
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