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Rössing-Mine



Die Rössing Mine in Namibia ist eine der größten Uranminen der Welt. In ihr werden über 7% der Weltproduktion (2005) gefördert. Die Mine liegt am Khan Rivier (Trockenfluss), ca. 70 km von der Küstenstadt Swakopmund entfernt.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Die geschätzten Uranvorkommen belaufen sich auf 100.000 – 220.000 Tonnen. Der Urananteil im Gestein ist verglichen mit anderen Lagerstätten gering, er liegt im Schnitt unter 0,045%. Der Weltdurchschnitt liegt bei 0,15%.

Der Khan Rivier verläuft durch das Minengelände und führt sein Wasser unterirdisch nach Westen Richtung Atlantik.

Bei der Lagerstätte handelt es sich um eine Migmatit-Zone mit uranführenden Alaskiten (Granitpegmatiten) und metamorphisiertem Grundgestein (Biotit-, Cordierit- und Pyroxengneise, Quarzite, Amphibolite, Biotit-Schiefer und Marmore). Die bis 18 m mächtige Pegmatitgänge haben faustgroße Glimmertafeln und riesige Orthoklasen. Das Erzgestein mit dem höchstem Urangehalt ist der alaskitische Granit [1].

Weitere Uranvorkommen in Namibia gibt es am Langen Heinrich, in Trekkopje, Aussinanis und Tubas.

Geschichte

Das Uranvorkommen wurde 1910 zufällig von einem Deutschen entdeckt. Damals wurde ein Urangehalt von 0,02% bis 0,04% gemessen.

Eine Prospektion fand erst in den 1960er Jahren statt, als Namibia noch Südwest-Afrika hieß und von Südafrika besetzt war. 1967 spülte der abgehende Khan das Prospektionscamp weg, seit 1976 wird das Uranerz durch „Rössing Uranium Limited“, eine Tochtergesellschaft der Rio-Tinto-Zinc-Bergwerksgruppe, abgebaut. Nachdem Südafrika nach dem Zweiten Weltkrieg Namibia nicht in die Unabhängigkeit entlassen hatte, war es Südafrika durch die UN-Resolution Nr. 1 für Namibia untersagt, die Bodenschätze Namibias auszubeuten. Dazu gehörten neben Rössing auch die Kupfervorkommen in Tsumeb und die Zinklagerstätte in Uis. Deshalb stand die Rössing Mine unter strenger internationaler Aufsicht und war immer wieder Ziel von Protesten in der westlichen Welt [2]. Nach der Unabhängigkeit Namibias 1990 wurde bekannt, dass sich der Betreiber nicht an das Strahlenkontrollsystem der Internationalen Strahlenschutzkommission ICRP gehalten hatte.

Bei ihrer Gründung befand sich die Mine im Homeland Damara, deshalb wurden Damara bevorzugt eingestellt. Für die schwarzen Arbeiter wurde die 13 km entfernte Siedlung Arandis errichtet. Die höheren, meist weißen, Angestellten lebten in Swakopmund.

Die Mine beschäftigte 2004 über 800 Menschen, von denen 96% Namibier waren [3]. 2005 beschäftigte die Rössing Mine 860 ständige Mitarbeiter, weitere 550 sind durch erbrachte Dienstleistungen für die Mine indirekt beschäftigt. Im Rahmen eines Erweiterungsprogrammes soll die Minenlebensdauer bis zum Jahre 2016 verlängert werden, dafür werden weitere 112 Millionen US$ investiert. 150 weitere Arbeitsplätze sollen dadurch geschaffen werden. [1]

Abbau

Der Abbau erfolgt im Tagebau in einer über 300 m tiefen Grube. Auf dem 100 km² großen Werksgelände befinden sich außerdem eine hydrometallurgische Verarbeitungeanlage, die den Yellow Cake produziert, ein E-Werk, mehrere Pumpstationen und ein Abwassersee am Tailingsdamm. Der Abwassersee hat einen mit Beton versiegelten Boden, damit die radioaktiven Abwässer nicht in den Boden versickern.

Die Förderleistung liegt (2004) bei ca. 1 Million Tonnen Erz pro Woche. Das Erz wird zuerst gebrochen, zerkleinert, dann über mehrere Ionenaustausch-Lösungsmittel-Extraktionsprozesse und anschließendes Versetzen mit Ammoniak zu Ammoniumdiuranat, dem Yellow Cake, verarbeitet. Anschließend wird es getrocknet (dehydriert) und letztendlich als Uranoxid in Fässer abgefüllt.

Ursprünglich sollte die Ausbeutung der Lagerstätte nur 20 Jahre betragen, mit einem Ende des Abbaus ist aber erst in den nächsten Jahren zu rechnen.

Einfluss auf die Umwelt

Durch die Sprengungen entsteht ein von weitem sichtbarer Staubpilz über der Mine, der schwach radioaktiven Staub in der Umgebung ablädt. Um die Staubentwicklung zu dämpfen und für die Verarbeitung der Gesteins wird sehr viel Wasser benötigt, etwa 800.000 m³/Monat. Das entspricht dem Verbrauch der Landeshauptstadt Windhoek. Das Wasser wird durch Anzapfen der Grundwasservorräte der Riviere Khan, Swakop und Kuiseb gewonnen. [2]

Jahresproduktionen [3]

Jahr Verarbeitetes Erz
(in 1000t)
Unverarbeiteter Abraum
(in 1000t)
Verhältnis Erz
zu Abraum
Gewonnenes Uranoxid
U3O8 (Tonnen)
199910463156070,673171
20001103997871,133201
20019084120330,752643
20028769130150,672751
20038347104340,82401
20041097281291,353582
20051202774831,613711
200612008168350,713617

Wirtschaftliche Situation

Durch fallende Weltmarktpreise ist die Mine in den letzten Jahren in die Verlustzone gerutscht. Seit dem Allzeithoch von rund 86 US-$/kg im Jahr 1978 ist der Preis von Uranoxid zu Beginn dieses Jahrzehnts auf rund 14 $/kg gefallen. Im Jahr 2004 ist der Preis pro Kilogramm wieder auf 42 $ gestiegen. Rössing Uranium Ltd. ist jedoch stark abhängig von Währungsschwankungen, da ihre Verkaufserlöse in US Dollar anfallen und anschließend in Namibische Dollar, welche an den Südafrikanischen Rand gekoppelt sind, umgewandelt werden müssen. Aufgrund der starken Abwertung des US-Dollars zum Südafrikanischen Rand wurden erhebliche Verluste generiert. Diese beliefen sich 2004 auf über 75 Millionen N$. Die Einnahmen des Staates Namibia resultieren daher nur aus den Einkommenssteuerzahlungen der Minenmitarbeiter, die sich 2005 auf über 37 Millionen N$ belaufen.

Namibia war 2004 mit 7,7% der drittgrößte Uranproduzent hinter Kanada (30%) und Australien (22%).

Besichtigung

Die Mine kann besichtigt werden, zwei Mal pro Monat finden organisierte Touren ab Swakopmund statt (Anmeldung im Museum). Bestandteile der Besichtigung sind die Fahrt von Swakopmund zur Mine und zurück, eine ausführliche Erklärung der Prozesse und schliesslich die Besichtigung der gigantischen offenen Grube.

Quellen

  1. Mineralienatlas
  2. a b Wenda Lund, Rössing und das illegale Geschäft mit dem Namibia-Uran, Pahl-Rugenstein, 1984, ISBN 3-7609-5169-4 (POV!)
  3. a b Rössing Uranium Mine

Koordinaten: 22° 29' 3" S, 15° 2' 56" O

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Rössing-Mine aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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