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Otto Walkhoff



Friedrich Otto Walkhoff (* 23. April 1860 in Braunschweig; † 8. Juni 1934 in Berlin) war ein Zahnarzt, Pionier der Röntgen-Zahndiagnostik, engagierter Kämpfer für Standesinteressen der Zahmediziner.

Der Sohn eines Braunschweiger Landesökonomierates studierte nach dem Schulbesuch in Berlin Zahnmedizin und wurde mit 21 Jahren als Zahnarzt approbiert. Er arbeitete noch für weitere zwei Jahre bei seinem zahnmedizinischen Lehrer und späteren Schwiegervater als Assistent. 1885 kehrte Walkhoff nach Braunschweig zurück, wo er eine Zahnarztpraxis übernahm. In einem Nebenraum der Praxis richtete er sich ein Privatlabor ein, in dem er sich nach Erledigung des beruflichen Alltages wissenschaftlichen Forschungen widmete.

Die Anatomie und Histologie des Zahnapparates bestimmte in der ersten Zeit seine forschende Tätigkeit. Mit Publikationen, unter anderem über den Feinbau des Zahnschmelzes und mit einem histologischen Atlas der Zähne profilierte er sich als Wissenschaftler. Wissenschaftliche Gesellschaften und Standesorganisationen ernannten ihn zum Ehrenmitglied und verliehen ihm Auszeichnungen. Der Regent des Herzogtums Braunschweig würdigte die wissenschaftlichen Leistungen Walkhoffs 1895 mit der Ernennung zum Hofzahnarzt.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Entdeckung Röntgens, im Januar 1896, unternahm Walkhoff mit einer improvisierten Röntgeneinrichtung den Versuch, seine eigenen Zähne intraoral zu fotografieren. "Die notwendige Expositionszeit von 25 Minuten (!) war eine Tortur", beschrieb er später die in Fachkreisen als sensationell aufgenommene Pioniertat.

Walkhoff arbeitete weiter an der Ausentwicklung der zahnmedizinischen Röntgendiagnostik. Mit qualitativ immer besseren Aufnahmen von Zähnen und Schädelknochen und deren diagnostischer Interpretation lieferte er die entscheidenden Impulse für die Zahnheilkunde, sich der Röntgentechnik zu bemächtigen. In seiner Praxis betrieb er bald planmäßig eine Röntgeneinrichtung. Schließlich beauftragte ihn die Braunschweiger Ärzteschaft mit der Einrichtung und Betreuung einer zentralen Röntgenstation.

Die gleiche Aufmerksamkeit wie die Entdeckung der Röntgenstrahlen, weckte bei Walkhoff die Entdeckung des Radiums im Jahre 1898. Unter Verwendung einer heute schier unvorstellbaren Menge von 0,2 g Radiumbromid ging er gewebsbeeinflussenden Wirkungen der Strahlung nach. Die von Walkhoff - zum Teil in Selbstversuchen - eingeleitete Serie von Beobachtungen der Gewebsreaktionen auf Radiumstrahlen hat dann sehr schnell zur Ausbildung der medizinischen Strahlenforschung geführt.

Von besonderer Tragweite für die Medizin wurden Walkhoffs Untersuchungen an Mäusen. Er beobachtete, dass krebskranke Mäuse, die einer Radiumstrahlung ausgesetzt wurden, signifikant später starben als eine Vergleichsgruppe unbehandelter Mäuse. Er leitete damit die Entwicklung der Radiumtherapie zur Behandlung von Tumoren ein.

1901 gab Otto Walkhoff seine Privatpraxis in Braunschweig auf und folgte einer Berufung an das zahnärztliche Institut der Universität München. 1922 wechselte er von dort an die Universität Würzburg. In grundlegenden Forschungsprojekten befasste er sich mit der Feinstruktur und der Pathologie der Zähne. Mit Energie und Ausdauer widmete sich Walkhoff auch organisatorischen Aufgaben seines Berufsstandes. Hier ist es ihm beispielsweise maßgeblich zuzuschreiben, dass der Zahnärztestand 1918 durch die Promotionsmöglichkeit zum "Doctor medicinae dentariae" in den Kreis der Vollakademiker aufgenommen wurde.

1927 legte Walkhoff nach Querelen um seine Person verärgert und frustriert alle seine Ämter nieder, beendete seine Lehrtätigkeit und zog sich ins Privatleben zurückzog. Im Hause seiner Schwiegereltern, in Berlin-Lichterfelde, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte, ist er am 8. Juni 1934 an Herzversagen gestorben.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Otto_Walkhoff aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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