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Otto F. Kernberg



  Otto F. Kernberg (* 10. September 1928 in Wien) ist ein amerikanischer Psychoanalytiker österreichischer Herkunft.

Leben

1939 verließ Otto Friedemann Kernberg mit seiner Familie seine Heimat, um der Verfolgung des Naziregimes in Deutschland zu entkommen und emigrierte nach Chile. Hier studierte er zunächst Biologie und Medizin, anschließend Psychiatrie und Psychoanalyse bei der Chilenischen Psychoanalytischen Gesellschaft. 1959 besuchte er die USA, wo er mittels eines Stipendiums der Rockefeller-Stiftung im Johns Hopkins Hospital zusammen mit Jerome Frank Psychotherapieforschung betrieb.

1961 emigrierte er in die USA und wurde später Direktor des C. F. Menninger Memorial Hospital. Er wurde der Supervisor und Ausbildungsanalytiker des Topeka Instituts für Psychoanalyse und Direktor des Psychotherapieforschungsprojektes der Menninger Foundation. 1973 wurde er Direktor der Klinischen Abteilung des Psychiatrischen Instituts von New York State und wurde 1974 zum Professor der Klinischen Psychiatrie an der Abteilung für Medizin und Chirurgie der Columbia-Universität ernannt. 1976 wurde Kernberg zum Professor der Psychiatrie an der Cornell-Universität und zum Direktor des Instituts für Persönlichkeitsstörungen der Payne Whitney Klinik ernannt. Er hatte die Leitung einer Langzeitstudie, die kognitive Verhaltenstherapie, unterstützende Psychotherapie und übertragungsfokussierte Psychotherapie (engl. Transference-Focused-Psychotherapy, TFP) miteinander verglich. Daran schloss sich eine Professur für Psychiatrie der Weill-Cornell-Medizinabteilung und eine Supervisor- und Ausbilderstelle als Psychoanalytiker des Psychoanalytischen Trainings- und Forschungszentrum der Columbia-Universität an.

Kernberg war in fast jedem Land, das ernsthaft mit Psychoanalyse befasst ist, als Vortragender und hat umfangreiche Schriften veröffentlicht, insbesondere bezüglich Narzissmus, Objektbeziehungen und Persönlichkeitsstörungen. Er war besonders aktiv in der Diskussion, ob Borderline-Störung als Persönlichkeitsstörung oder als Beschreibung der Persönlichkeitsorganisation gesehen werden kann. Kernberg bekam mehrere Auszeichnungen, 1972 den Heinz-Hartmann-Preis des New Yorker Psychoanalytischen Instituts, den Edward-A.-Strecker-Preis des Instituts des Pennsylvania-Krankenhauses und 1981 den George-E.-Daniels-Sonderpreis der Gesellschaft für Psychoanalytische Medizin.

1995 wurde er Präsident der Internationalen Psychoanalytischen Gesellschaft.

Seit 1999 ist er Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Lindauer Psychotherapiewochen.

Kernberg war mit Paulina Kernberg (2006 verstorben), einer bekannten Kinderpsychoanalytikerin, die in Cornell und am Psychoanalytischen Zentrum der Columbia-Universität arbeitete, verheiratet.

Werke

  • Wut und Hass: Über die Bedeutung von Aggression bei Persönlichkeitsstörungen und sexuellen Perversionen. Stuttgart: Klett-Cotta 1997 ISBN 3-608-91743-8
  • (Hg.): Handbuch der Borderline-Störungen. Stuttgart; New York: Schattauer 2000 ISBN 3-7945-1850-0
  • Ideologie, Konflikt und Führung: Psychoanalyse von Gruppenprozessen und Persönlichkeitsstruktur. Stuttgart: Klett-Cotta 2000 ISBN 3-608-91927-9
  • Affekt, Objekt und Übertragung: aktuelle Entwicklungen der psychoanalytischen Theorie und Technik. Gießen 2001 ISBN 3-89806-058-6
  • Narzissmuss, Aggression und Selbstzerstörung: Fortschritte in der Diagnose und Behandlung schwerer Persönlichkeitsstörungen. Stuttgart: Klett-Cotta 2005 ISBN 3-608-96009-0
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Otto_F._Kernberg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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