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Laryngoskop



  Ein Laryngoskop (von griechisch Larynx = Kehlkopf und skopein = betrachten; dt. Kehlkopfspiegel) ist ein medizinisches Instrument zur Betrachtung des Kehlkopfes. Meist dient es als Hilfsmittel zur Endotrachealen Intubation im Rahmen einer Narkose oder Beatmungstherapie, daher auch Intubationsbesteck genannt. Häufig wird ein Laryngoskop aber auch zur Laryngoskopie verwendet. So werden zum Beispiel Fremdkörper unter Sicht unter Zuhilfenahme einer Magill-Zange entfernt oder sich ein Überblick über den Zustand des Larynx des Patienten gemacht.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

  Das Laryngoskop besteht aus einem Griff und einem Spatel. Die Spatel gibt es in verschiedenen Größen und Formen, um den unterschiedlichen anatomischen Gegebenheiten der Patienten gerecht zu werden.

Die Spatel können auf den Griff aufgeklippt werden, sie stehen dann im rechten Winkel vom Griff ab. Wird das Laryngoskop nicht verwendet, wird der Spatel an den Griff angeklappt oder abgenommen.

Im Spatel ist eine Lichtquelle eingebaut, um die Sicht im dunklen Rachen zu verbessern. Die dazu notwendigen Batterien werden üblicherweise im Griff verbaut.

Vorgehen

Der Patient wird in Rückenlage gebracht, sein Hals nur leicht überstreckt. Ideal ist dabei eine flaches Kissen unter dem Kopf. Um ein Erbrechen mit einer Aspiration durch einen Würgereiz zu verhindern, müssen die Reflexe durch eine allgemeine oder lokale Anästhesie bzw. Sedierung und Analgesie unterdrückt werden. Das Laryngoskop wird mit der linken Hand gefasst, sodass die Spatelspitze zum Fußende des Patienten zeigt. Der Spatel wird um neunzig Grad nach unten gedreht in den Mund eingeführt, anschließend wird der Unterkiefer damit mit leichtem Zug nach schräg oben angehoben. Stützt man sich dabei auf den Schneidezähnen des Patienten mit dem Laryngoskop-Spatel ab, besteht die Gefahr, diese abzubrechen - eine gelegentliche Komplikation. Übungsphantome haben daher häufig einen Sensor an den Schneidezähnen, der durch ein Geräusch auf diesen Fehler hinweist.

Durch die im Spatel angebrachte Leuchte hat man nun eine gute Sicht auf den Kehlkopf. Bei der Intubation wird dann unter Sicht der Tubus eingeführt, bei der Laryngoskopie kann nun der Kehlkopf betrachtet werden. Dafür gibt es so genannte Lupenlaryngoskope, die über eine Vergrößerungsoptik verfügen.

Laryngoskope, die zur Betrachtung des Kehlkopfes verwendet werden, verfügen teilweise über die Möglichkeit, sie abzustützen, da das längere Halten des Unterkiefers sehr anstrengend werden kann. Laryngoskope, die "nur" zur Intubation verwendet werden, verfügen nicht über solche Halterungen: Die Haltezeit ist in aller Regel zu kurz.

Formen

Man unterscheidet Laryngoskope abhängig von der Anordnung der Lichtquelle in Warm- und Kaltlicht sowie nach der Spatel-Form.

Warm- und Kaltlicht

 Bei der Warmlichtausführung sitzt im Spatel eine kleine Glühbirne, die über einen Kontakt zwischen Griff und Spatel mit Strom versorgt wird. Auf den festen Sitz der Birne ist stets zu achten, da hier ein häufiges Problem liegt, das zu Fehlfunktion führen kann.

Bei der Kaltlichtausführung ist die Lichtquelle im Griff integriert. Das Licht gelangt über einen Lichtwellenleiter in den Spatel.

Spatelformen

Macintosh

Der Macintosh-Spatel (auch Wisconsin-Foregger-Spatel) ist leicht gebogen und je nach Größe zwischen 76 (Größe 0) und 176 mm (Größe 5) lang. Bei Erwachsenen werden häufig die Größen 3 und 4 verwendet.

Die Bezeichnung wird gerne als McIntosh falsch geschrieben - ein Effekt, der sich durch die Geschichte zieht: Schon bei der Patentanmeldung wurde der Name Macintosh fälschlich MacIntosh geschrieben.

Miller

Der Miller-Spatel ist gerade. Die Größe entspricht in etwa der eines vergleichbaren Macintosh-Spatels. Durch seine Form wird er bevorzugt für Kinder verwendet.

Dörges

Der Dörges-Spatel ist relativ gerade, lediglich der vordere Teil ist gebogen. Diese Spatelform gibt es nur in einer Größe, allerdings deckt dieser Spatel einen Großteil aller Patienten ab. Auf dem Spatelblatt sind Gewichtsmarkierungen (10 sowie 20 kg/KG) angebracht, um für Kinder einen Richtwert für die Einführtiefe zu haben. Ziel dieses Spateltyps ist es, die Anzahl der notwendigen Spatel in Notfallkoffern auf ein Minimum zu reduzieren, neben dem Dörges- ist nur noch ein Kleinkinderspatel notwendig.

McCoy

Der McCoy-Spatel ist ähnlich wie der Macintosh-Spatel leicht gebogen, bietet darüber hinaus allerdings noch die Möglichkeit, die Epiglottis mittels einer beweglichen, klappbaren Spitze anzuheben.

Vorhaltung

Ein Laryngoskop sollte in jedem Notfallkoffer enthalten sein, auf den ein Arzt Zugriff hat, da nur damit zum Beispiel im Rahmen einer Reanimation effektiv intubiert werden kann. Daher sollte in jeder Arztpraxis ein Laryngoskop mit verschiedenen Spateln vorgehalten werden. Ebenso verfügt jeder Rettungs- und Krankentransportwagen sowie jedes mit einem Notarzt besetzte Rettungsmittel über ein Laryngoskop mit verschiedensten Spateln.

  Es ist tägliches Arbeitsmittel des Anästhesisten im OP.

Geschichtliches

Manuel García hat als erster die Anatomie des Kehlkopfes, insbesondere den Faserverlauf der Muskeln, mit Hilfe eines Kehlkopfspiegels studiert. 1855 gelang es ihm, seinen eigenen Kehlkopf mit einem Zahnarztspiegel zu sehen und die Bewegungsabläufe beim Singen zu beobachten. Er wird seitdem als Erfinder der Laryngoskopie geehrt. Garcia interessierte sich vor allem für die Laryngoskopie zur Aufklärung der Larynxfunktionen beim Gesang, nicht so sehr der medizinische Aspekt. Dennoch erhielt er die medizinische Ehrendoktorwürde der Universität Königsberg.

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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Laryngoskop aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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