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Kobaltbombe (Medizin)



Als Kobaltbombe wird in der Medizin ein Therapiegerät zur Bestrahlung von Krebstumoren bezeichnet.

Es handelt sich um einen Behälter aus Blei (und oft auch aus Wolfram), in dem viele schmale Bohrungen oder Röhrchen raum-fächerartig angeordnet sind, so, dass der Fokus ihrer Achsen sich außerhalb des Behälters befindet. Die Bohrungen werden mit kleinen Elementen aus dem radioaktiven Cobalt-Isotop 60Co gefüllt, es kann aber auch das Cäsium-Isotop 137Cs (bzw. dessen chemische Verbindungen) zur Anwendung kommen. Am schmaleren Ende des räumlichen Fächers ist der Behälter mit einem beweglichen Verschluss versehen, der nach seinem Öffnen die Gammastrahlung in Richtung der Bohrungen freigibt.

Bei der Behandlung wird das Gerät und der Patient so positioniert, dass der Fokus der Strahlung den Tumor trifft. Dabei werden durch die im Fokus addierte Strahlendosis seine Zellen zerstört. Der Sinn der fächerartigen Anordnung ist dabei, das Gewebe zwischen dem Tumor und dem Gerät einer geringeren Strahlenbelastung auszusetzen, als den Tumor. Trotzdem muss bei dieser Therapie immer mit der Möglichkeit einer Schädigung der umliegenden Organe gerechnet werden. Deshalb wird sie nur dann eingesetzt, wenn andere Möglichkeiten versagen. Es handelt sich dann aber um eine sehr wirksame Therapie; bei unsachgemäßer Anwendung ist es aber schon öfters zu bedeutenden Verletzungen gekommen (örtliche Strahlungs-Verbrennungen infolge falscher Positionierung oder zu langer Anwendung).

Die erste Einrichtung dieser Art wurde 1951 von dem kanadischen Arzt Dr. Harold Johns im Victoria-Krankenhaus in Saskatoon/Saskatchewan appliziert. Die birnenförmige Form dieses Gerätes, die sich aus der fächerartigen Anordnung der Bohrungen ergibt, hat ihm zu der Bezeichnung "Bombe" verholfen. Der radioaktive Inhalt dieser Geräte ist sehr groß (um die 1000 Curie = 37.000 GBq) und deshalb ist ihre sachgemäße Entsorgung von größter Bedeutung - es ist schon zu Unfällen mit schweren Folgen gekommen. Deshalb werden für diese Therapie vermehrt Linearbeschleuniger eingesetzt, die jedoch wesentlich teurer sind.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kobaltbombe_(Medizin) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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