Meine Merkliste
my.bionity.com  
Login  

Kindersterblichkeit



Mit der Kindersterblichkeit erfasst man den Anteil der Kinder, die im Zeitraum von der Geburt bis zum fünften Lebensjahr sterben, bezogen auf 1000 Lebendgeburten. Die Sterblichkeit im ersten Lebensjahr bezeichnet man als Säuglingssterblichkeit.

Geschichtliche Entwicklung

Allgemein gilt, dass in Mitteleuropa die Kindersterblichkeit in der Vergangenheit weit höher war als heute und bis um 1800 in vielen Gemeinden um die 50 Prozent betrug, unter ungünstigen Umständen (großer Häusler-Anteil in Dörfern) sogar bis zu zwei Drittel betragen konnte, in Dörfern mit überwiegend begüterten Bauern aber nur ein Drittel. Die damals außerordentlich hohe Sterblichkeit von Pflege- und Haltekindern, bei deren Tode das Interesse von Eltern und Kostfrauen Hand in Hand gingen, hatte letzteren den Namen Engelmacherinnen eingetragen. In Deutschland nahm eine Novelle zur Gewerbeordnung vom 23. Juni 1879 die Erziehung von Kindern gegen Entgelt ausdrücklich von der Gewerbefreiheit aus. Von 20.000 Pflegekindern, welche Paris jährlich in die Provinzen sendete, starben im ersten Lebensjahr 75 Prozent, während für ganz Frankreich das Sterblichkeitsverhältnis des ersten Lebensjahrs im Durchschnitt 20 bis 21 Prozent betrug.

Heutige Situation

Die häufigste Todesursache bei Kindern in Entwicklungsländern sind Infektionskrankheiten. Indirekt sind dafür mangelnde hygienische Bedingungen (sauberes Trinkwasser), ärztliche Versorgung (Geburtshilfe, Behandlung und Impfungen) sowie Unterernährung verantwortlich. Mit zunehmendem Durchschnittseinkommen in den verschiedenen Ländern nimmt die Kindersterblichkeit stark ab. In Teilen von Afrika spielt das HI-Virus, das oft bei der Geburt auf das Kind übertragen wird, eine wichtige Rolle. Aufgrund der Armut und der mangelnden Anwendung von Verhütungsmitteln dürften viele Kinder von den Müttern unerwünscht sein, was ein Motiv für Kindesmord ist.

In den Industrieländern sind mit mehr als einem Drittel Unfälle die häufigste Todesursache. Rund die Hälfte davon sind Verkehrsunfälle. Herzkrankheiten und Krebs sind für ein Zehntel der Fälle verantwortlich.

In der Genealogie ist eine Folge der Kindersterblichkeit, dass man in den Taufbüchern zeitlich rückwärtsschreitend nach einem bestimmten Namen suchen muss. Sucht man hingegen vorwärtschreitend, so muss man stets kontrollieren, ob das Kind nicht verstorben ist und ein zweites dann auf denselben Vornamen getauft worden ist.

Die Verringerung der weltweiten Kindersterblichkeit um zwei Drittel gegenüber 1990 ist eines der UN-Milleniumsziele. Im September 2007 meldete die UNICEF einen historischen Tiefststand der Kindersterblichkeit: Waren 1990 noch 13 Millionen Kinder unter fünf Jahren gestorben, so waren es 2006 noch 9,7 Millionen, was einem Rückgang von 24 % entspricht.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kindersterblichkeit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Ihr Bowser ist nicht aktuell. Microsoft Internet Explorer 6.0 unterstützt einige Funktionen auf ie.DE nicht.