Meine Merkliste
my.bionity.com  
Login  

Karl Wilhelm Jötten



Karl Wilhelm Jötten (* 1886 in Essen; † 1958) war ein deutscher Bakteriologe, Hygieniker und Vertreter der Eugenik/Rassenhygiene in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Medizinstudium ging Jössen 1913 an die Uni-Frauen-Klinik Berlin. 1915 wandte er sich der Bakteriologie und Hygiene zu. Er habilitierte und wurde 1923 zum Professor ernannt und ein Jahr später zum Lehrstuhl für Hygiene an der medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster gerufen. Karl Wilhelm Jötten war vor, während und nach dem Dritten Reich, Direktor dieses Instituts. 1933 erschienen unter seiner Leitung die ersten „Erbhygienischen Untersuchungen“. Zusammen mit einem Kollegen hatte der Professor derartige erbhygienische Untersuchungen an über 4.300 Hilfsschulkindern durchgeführt. Die Kinder im Alter zwischen 7 und 15 Jahren wurden gezählt, gewogen, vermessen und getestet.

Ehrungen und Auszeichnungen

Nach dem Ende des Krieges durfte er weiter an der Westfälischen Wilhelms-Universität forschen und widmete sich der Gewerbehygiene und Staublungenforschung, wofür er unter anderem das Bundesverdienstkreuz erhielt. 1955 wurde er emeritiert.

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina zeichnete ihn mit der Cothenius-Medaille aus[1] und es wurde sogar eine Straße in Münster nach ihm benannt. Nach Bekanntwerden seiner Tätigkeiten forderten Politiker die Prüfung diverser Straßennamen.[2]

Untersuchungen zu seiner Bedeutung in der NS-Zeit

Die Universität Münster hat nach kritischen Presseveröffentlichungen im Mai 2007 angekündigt, die Rolle Jöttens zur Zeit des Dritten Reiches durch eine Kommission untersuchen zu lassen. Zwar lässt eine Vielzahl von am Hygienischen Institut der Universität Münster während der NS-Zeit eingereichten ns-rassenhygienischen Dissertationsvorhaben auf eine Nähe Jöttens zur NS-Rassenhygiene schließen, wissenschaftliche Beweise für diese Vermutungen stehen bislang jedoch noch aus.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Cothenius-Stiftung bzw. Cothenius-Medaille. www.leopoldina-halle.de Zugriff am 30. Mai 2007
  2. Münstersche Zeitung vom 24. Mai 2007 auf westline.de

Literatur

  • Jan Nikolas Dicke: Eugenik und Rassenhygiene in Münster. Weißensee-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-89998-035-2 (Als Eugenik und Rassenhygiene im wissenschaftlichen Diskurs der Universität und des Gesundheitswesens der Stadt Münster 1918-1939 Dipl. Arb. der Universität Münster 2001).

Weblink

  • Literatur von und über Karl Wilhelm Jötten im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • "Hygiene" unter dem Hakenkreuz. Frankfurter Rundschau, 22.05.2007
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Karl_Wilhelm_Jötten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Ihr Bowser ist nicht aktuell. Microsoft Internet Explorer 6.0 unterstützt einige Funktionen auf ie.DE nicht.