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Infantilismus



Der Begriff Infantilismus wird in mehreren Bedeutungen verwendet:

Inhaltsverzeichnis

Kinderheilkunde

In der Kinderheilkunde wird darunter ein Verbleiben des Körperwachstums auf einer kindlichen Entwicklungsstufe verstanden. Dies kann bei verschiedenen Krankheiten vorkommen, zum Beispiel bei Herzkrankheiten, Leberkrankheiten und Hirnschäden. Infantilismus ist ein häufiges Symptom beim Ullrich-Turner-Syndrom (45X0), einer Erkrankung, der eine Veränderung der XY-Chromosomen (Gonosomen) zu Grunde liegt.

Pflege/Medizin

Infantilismus, oder Infantilisierung in diesem Fall, zeigt sich oft in der Medizin, und in der Langzeit-Pflege. Ausgelöst wird dies, durch eine gewisse Hilfsbedürftigkeit, Patienten die sich nicht mehr um sich selber kümmern können, und auch in intimen Situationen auf die Hilfe des Pflegepersonals angewiesen sind. Viele Pflegepatienten haben grosse Schwierigkeiten damit und reagieren darauf mit Frustration, Aggresivität oder sogar Depressionen.

Psychiatrie

Infantilismus zeigt sich in der psychologischen Definition meist in Form von hemmungslosen, undisziplinierten, emotionalen Verhaltensweisen wie beispielsweise Trotz, Egozentrismus und Imponierverhalten, oder allgemeiner im Fehlen einer altersentsprechenden Selbstkenntnis. Infantilismus bedeutet entsprechend in der psychologischen Definition meist eine soziale und/oder emotionale Unreife. Aber auch eine "erlernte Hilflosigkeit" ist eine Form von Infantilismus (siehe auch Kuscheltier). Infantilismus kann zum Beispiel bei kognitiver Behinderung vorkommen, aber auch als Abwehrverhalten gegenüber Mitmenschen und Frustrationen.

Sexualität

Als Infantilismus bezeichnet man auch die Neigung einer Person, sich selbst in sexuellen Fantasien als Kind vorzustellen. Ein Ausleben dieser Neigung ist denkbar in Form von Rollenspielen, in denen die betreffende Person wie ein Kind behandelt wird. Die Partner sind oft älter, weil das die gesuchte Rollenidentität unterstreicht.

Häufige Ursache für diese Neigung dürfte ein früh (vor dem üblichen Alter der Pubertät) erwachter Sexualtrieb sein (vgl. Infantile Sexualität nach Freud), denn viele Menschen haben lebenslang Fantasien mit Bezug auf die intensiv empfundene Phase des ersten sexuellen Interesses.

Infantilismus darf nicht mit Pädophilie verwechselt werden. Im Gegensatz zur Pädophilie fühlt sich die zum Infantilismus neigende Person nicht zu Kindern hingezogen, sondern stellt sich (bisweilen) vor, selbst ein Kind zu sein. Daraus resultiert eher ein Hingezogensein zu älteren Sexualpartnern.

Quellen

  • Uni-Hamburg

Lehrbuch Pflegeassistenz ATL-Vorlagen Band 5


 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Infantilismus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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