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Heilpilz



In China werden zahlreiche Pilze schon seit Jahrhunderten als Heilpilze in der Mykotherapie verwendet. In Europa waren diese Kenntnisse zum Teil noch in den Kräuterbüchern des Hieronymus Bock, Peter Melius und Adam Lonitzer dokumentiert.  Nach diesen alten Arzneibüchern verwendete man zum Beispiel die Stinkmorchel (Phallus impudicus) gegen die Gicht. Der Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius) wurde zur Blutstillung und der Hallimasch (Armillaria mellea) als Abführmittel verwendet. Eine Passage aus dem Kräuterbuch von Adam Lonitzer aus dem Jahr 1679 über das Judasohr (Auricularia auricula-judae), das im Volksmund auch „Holunderschwamm“ genannt wird: „Hollunder schwämme löschen und trucken nieder allerlei Hiz und Geschwulst, zuvor in Rosenwasser oder Wein gewicht und übergelegt.“ In der traditionellen chinesischen Medizin traut man dem Judasohr diese Heileigenschaften jedoch nicht zu. Hier soll er nur die Gesundheit kräftigen und den Blutkreislauf fördern.  

Neue Forschungen

Seit vielen Jahren arbeitet der Mykologe Jan Lelley auf diesem Gebiet. Durch seine Forschungen interessieren sich auch in Europa wieder mehr Menschen für dieses Naturheilverfahren.  

Dass die Mykotherapie mehr ist als nur Aberglaube, legen einige Experimente nahe. Rolf Siek, Wissenschaftler einer Kölner Arzneimittelfabrik, testete 1975 in Tierexperimenten den Schopftintling (Coprinus comatus). Dabei stellte er fest, dass schon eine kleine Menge des Pilzes zu erheblicher Senkung des Blutzuckerspiegels führte. Ein handelsübliches Antidiabetikum, das als Kontrollsubstanz verwendet wurde, wirkte nur geringfügig stärker als der Schopftintling.

Schon zehn Jahre zuvor führte der Mykologe Kronberger - der unter Diabetes mellitus litt – unter ärztlicher Kontrolle Selbstversuche mit dem Schopftintling durch. Er fand heraus, dass neben dem Schopftintling auch noch andere Pilze eine blutzuckersenkende Wirkung hatten.

In Japan und in den anderen Ländern Ostasiens fiel die Kunde von der Heilkraft der Pilze auf fruchtbaren Boden. Dort wurde auf diesem Gebiet weiter geforscht und so neue Anwendungsmöglichkeiten entwickelt. In Japan, Korea, Republik China und der Volksrepublik China werden mittlerweile zahlreiche Produkte umgesetzt, die aus Extrakten von Shiitake, Schmetterlingstramete, Spaltblättling, Glänzenden Lackporling, Affenkopfpilz, Silberohr und anderen Pilzen hergestellt werden.

Der Glänzende Lackporling (Ganoderma lucidum) ist als „Ling-Zhi“ oder „Reishi“ bekannt; er wird wie der Brasilianische Mandelegerling (Agaricus subrufescens) zur Vorbeugung oder Behandlung u.a. in der Krebstherapie geschätzt, wobei letzterer auch als Speisepilz kommerziell angebaut wird.

In Europa ist der Austernseitling als Heilpilz bekannt geworden. Auch er enthält wie z.B. Shiitake Glukane, die angeblich neben ihrer regulierenden Wirkung auf das menschliche Gefäßsystem die körperlichen Selbstheilungs- und Abwehrkräfte signifikant unterstützen und verstärken sollen.

Siehe auch

Literatur

  • Jan Lelley: Die Heilkraft der Pilze – Gesund durch Mykotherapie. , München 1997, ISBN 3548710239.
  • Dr. Susanne Ehlers: Chinesische Heilpilze - über Mykotherapie und ihre Anwendung. Haug Sachbuch, 2003, ISBN 3830421621.
  • Dr. Susanne Ehlers: Vitalpilze. ISBN 3-00-018106-7.
 
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