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Luigi Luca Cavalli-Sforza



Luigi Luca Cavalli-Sforza (* 25. Januar 1922 in Genua) ist ein neodarwinistischer italienischer Populationsgenetiker und lehrte seit 1970 als Professor an der Stanford-Universität, Kalifornien. Er ist einer der bedeutendsten Genetiker des 20. Jahrhunderts. Sein Hauptforschungsgebiet war die Rekonstruktion der menschlichen Evolution.

Cavalli-Sforza forschte über die Abstammung des Menschen. Als die genetische Struktur der Vererbung (DNA) bekannt wurde, war Cavalli-Sforza einer der ersten Wissenschaftler, der fragte, ob die Gene der heutigen Populationen auch geschichtliche Informationen über den Verlauf der Vererbung enthalten. Er verband die demographischen Studien, die auf linguistischen, kulturellen und archäologischen Daten aufbauten, aber manchmal von nationalistischen und rassistischen Ideen beeinflusst waren, mit genetischen Daten, wie zum Beispiel der Verteilung der Blutgruppen. So unternahm er viele Expeditionen um Blutproben zu sammeln. Er stellte evolutionäre Stammbäume auf, die auf genetischen, kulturellen, linguistischen, anthropologischen und archäologischen Daten basierten. Er erstellte genetische Landkarten, die die Verteilung und Ausbreitung der Gene über die Kontinente zeigten. Er wandte sich gegen die Einteilung der Menschen in Rassen, da der Mensch eine erst kurze evolutionäre Entwicklung hinter sich hat und die genetischen Unterschiede innerhalb einer Gruppe weit größer sind als zwischen verschiedenen Volksgruppen: ‚Die äußeren Merkmale mögen unterschiedlich erscheinen, aber unter der Haut sind die Menschen alle eng verwandt.' Er war der Begründer des "Human Genome Diversity Projects".

Inhaltsverzeichnis

Leben

Luigi Luca Cavalli-Sforza wurde am 25. Januar 1922 in Genua geboren. Er begann ein Medizinstudium an der Universität in Pavia 1938 und erhielt sein Doktorat 1944. Nach kurzer Tätigkeit als Arzt forschte er auf dem Gebiet der Populationsgenetik.

Er forschte nach dem Krieg in Cambridge auf dem Gebiet der Genetik der Bakterien. 1950 verließ er Cambridge und war bis 1957 Forschungsdirektor für Mikrobiologie am "Istituto Sieroterapico Milanese" in Mailand. Für weitere drei Jahre hielt er Vorlesungen an den Universitäten von Parma und Pavia. 1960 wurde er Professor für Genetik in Pavia und war von 1962 bis 1970 Professor für Genetik und Statistik an den Universitäten von Parma und Pavia. Er unternahm Expeditionen, um genetisches Material zu sammeln (z. B. bei den Pygmäen in Afrika). 1970 wechselte er an die Stanford-Universität, wo er als emeritierter Professor seit 1992 noch heute arbeitet. Cavalli-Sforza ist mit Alba Buzzati verheiratet und hat vier Kinder. Mit seinem Sohn Francesco publizierte er mehrere Bücher, darunter Unterrichtsmaterialien für italienische Mittelschulen.

Auszeichnungen

  • Mitglied der Royal Society in London
  • National Academy of Sciences in den USA
  • Balzan Preis 1999 für die "Naturwissenschaftliche Erforschung der Herkunft des Menschen"

Werke

  • Cavalli-Sforza, L.L; Bodmer, W. F. (1971) Genetics of Human Populations
  • Bodmer, W. F.; Cavalli-Sforza, L.L (1976) The Genetics, Evolution and Man
  • Cavalli-Sforza, L.L; Feldman, M. W. (1981) Cultural Transmission and Evolution
  • Albert Ammerman, L. L. Cavalli-Sforza (1984) Neolithic Transition and the Genetics of European Populations
  • Cavalli-Sforza, L.L. (1991) Genes, Peoples, and Languages
  • Cavalli-Sforza, Luigi L.; Paolo Menozzi; Alberto Piazza (1994) The History and Geography of Human Genes ISBN 0-691-02905-9
  • Cavalli-Sforza, L.L; Cavelli-Sforza Francesco (1993) Chi Siamo: La Storia della Diversita Umana (1995) The Great Human Diasporas: The History of Diversity and Evolution ISBN 0-201-44231-0
  • Cavalli-Sforza, L.L. (1994) Verschieden und doch gleich ISBN 3-426-26804-3
  • Cavalli-Sforza, Francesco; Cavalli-Sforza, Luca (2000): Vom Glück auf Erden: Antworten auf die Frage nach dem Guten Leben ISBN 3498009176
  • Cavalli-Sforza, L.L. (1996); Gene, Völker und Sprachen - Die biologischen Grundlagen unserer Zivilisation, Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), ohne ISBN !
  • Luigi Luca Cavalli-Sforza; Mark Seielstad (2001) Genes, Peoples, and Languages ISBN 0-520-22873-1
  • Cavalli-Sforza, L.L. (2004) Consanguinity, Inbreeding, and Genetic Drift in Italy ISBN 0-691-08992-2
  • Linda Stone, Paul F. Lurquin (2005) A Genetic And Cultural Odyssey: The Life And Work Of L. Luca Cavalli-sforza
  • Luigi Luca Cavalli Sforza, Il caso e la necessità, Di Renzo Editore, Roma, 2007

Literatur

Kritisch zu Cavalli-Sforzas Neodarwinismus

  • Mark Terkessidis (1999): Psychodarwinismus. Selektion und Schicksal: die Soziobiologen an der Seite des postmodernen Kapitalismus. In: Der Tagesspiegel vom 14. August 1999. [1]


 
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