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Anopheles gambiae



Anopheles gambiae
 
Systematik
Überordnung: Neuflügler (Neoptera)
Ordnung: Zweiflügler (Diptera)
Unterordnung: Mücken (Nematocera)
Familie: Stechmücken (Culicidae)
Gattung: Malariamücken (Anopheles)
Art: Anopheles gambiae
Wissenschaftlicher Name
Anopheles gambiae
Giles, 1902

Anopheles gambiae ist im engeren Sinn eine einzelne Stechmückenart aus der Gattung Anopheles, Untergattung Cellia. Im weiteren Sinn fasst man eine Gruppe von sechs anhand äußerer Merkmale nicht unterscheidbaren afrikanischen Anophelesarten (Kryptospezies) als Anopheles gambiae-Komplex zusammen. Einige Arten des Anopheles gambiae-Komplex zählen zu den effizientesten und damit gefährlichsten Überträgern der Malaria.

Inhaltsverzeichnis

Anopheles gambiae im engeren Sinn

Anopheles gambiae sensu stricto (im engeren Sinn) wurde um 1900 am Gambia-Fluss, etwa 150 Meilen landeinwärts, entdeckt. Bis in die 1930er Jahre konnte sich der Name A. gambiae nicht durchsetzen, es wurde weiterhin der mittlerweile als ungültig angesehene Artname Anopheles costalis Loew (1866) verwendet.[1] Die Namen A. gracilis Dönitz (1902), A. minor Holstein (1949) und A. typicus Holstein (1949) sind weitere Synonyme. A. gambiae ist einer der besten Vektoren für Malariaerreger. Ihr Genom wurde 2002 entschlüsselt.

Anopheles gambiae-Komplex

Arten des Anopheles gambiae-Komplex kommen in großen Teilen Afrikas südlich der Sahara sowie auf der Arabischen Halbinsel vor.[2] Zu diesem Komplex werden heute sechs Arten gezählt:

  • Anopheles gambiae sensu stricto Giles (1902)
  • Anopheles arabiensis Patton (1905)
  • Anopheles quadriannulatus Theobald (1911)
  • Anopheles bwambae White (1985)
  • Anopheles merus Dönitz (1902)
  • Anopheles melas Theobald (1903)

Anopheles arabiensis kommt im Jemen, in Saudiarabien und den trockeneren Gebieten Afrikas vor. Sie ist wie A. gambiae s.str. ein sehr effizienter Malariaüberträger, da sie bevorzugt beim Menschen Blut saugt. Die Art Anopheles quadriannulatus tritt in Südafrika auf, wo sie beispielsweise im Transvaal und Witwatersrand gefunden wurde. Sie gilt als vergleichsweise uneffizienter Malariavektor, da sie häufig Tiere sticht und selten in menschlichen Behausungen anzutreffen ist. Anopheles bwambae wurde erstmals 1945 in einem unbewohnten Urwald der Region Bwamba im Westen Ugandas gefunden.[3] Anopheles merus kommt an den Küsten Westafrikas vor, Anopheles melas entlang der ostafrikanischen Küsten. Beide Arten können im Salz- oder Brackwasser brüten.[4]

Diese morphologisch kaum unterscheidbaren Anopheles-Arten wurden zunächst als A. gambiae sensu lato (im weiteren Sinn) zusammengefasst. Anfang der 1960er Jahre unterschied man in Spezies A (heute A. gambiae s.str) und Spezies B (heute A. arabiensis) und Spezies C (heute A. quadriannulatus). A. bwambae wurde 1972 zunächst als Spezies D bezeichnet.

Bekämpfung in Brasilien

1930 fand der Entomologe Raymond Shannon nahe der Hafenstadt Natal im Nordosten Brasiliens Larven von Anopheles gambiae. Die Art war offenbar per Schiff aus Afrika eingeschleppt worden. Die brasilianischen Behörden ergriffen keine Maßnahmen gegen die Mücken, so dass sie sich im Nordosten Brasiliens ausbreiten konnten. Die nächsten Jahre waren recht trocken, die Bestände blieben niedrig und es traten nur vereinzelt Malariafälle auf. Im Jahre 1938 brach allerdings eine Malaria-Epidemie aus, in deren Verlauf 100 000 Menschen erkrankten, wovon 20 000 starben. Die Rockefeller-Stiftung finanzierte die Bekämpfung der eingeschleppten Anopheles gambiae unter der Leitung von Fred Lowe Soper. Etwa 4000 Helfer vergifteten die Brutstätten mit Pariser Grün oder unterbanden die Atmung der Larven indem sie Dieselöl auf der Wasseroberfläche ausbrachten. Die Häuser und Wohnungen im Malariagebiet wurden mit Pyrethrum ausgesprüht, ebenso sämtliche Autos, Züge und Flugzeuge die die Region verliessen. Nach 22 Monaten war 1941 Anopheles gambiae in Brasilien ausgerottet.[5]

Einzelnachweise

  1. P. F. Mattingly: Names for the Anopheles gambiae Complex. Mosquito Systematics, Vol. 9(3) 1977, S. 323-328
  2. Anopheles gambiae complex. Walter Reed Army Institute of Research.
  3. G. Davidson, R. H. Hunt: The crossing and chromosome characteristics of a new, sixth species in the Anopheles gambiae complex. Parassitologia, Vol. XV - 1-2, Aprile-Agosto 1973
  4. G. B. White: Notes on a Catalogue of Culicidae of the Ethiopian Region. Mosquito Systematics, Vol. 7(4) 1975, S. 303-344
  5. Malcolm Gladwell: Fred Soper and the Global Malaria Eradication Programme. Journal of Public Health Policy, 2002
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Anopheles_gambiae aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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