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Misogynie



Misogynie bezeichnet eine extreme Abneigung gegen Frauen, sowohl bei Frauen als auch bei Männern. (Ggs.: Philogyn, frauenfreundlich). Entsprechende Übersetzungen sind Frauenverachtung, Frauenfeindlichkeit oder Frauenhass.

Inhaltsverzeichnis

Formen der Misogynie

Laut einer sozialpsychologischen Untersuchung des Hannoveraner Soziologen Rolf Pohl nehmen auch heute viele Männer Frauen (meist unbewusst) als eine offene oder latente Bedrohung wahr, besonders solche Frauen, die nicht unter die „aktuellen kulturellen Akzeptanzkategorien“ der sozialen Rolle von Weiblichkeit fielen. Bei einigen Männern äußere sich das in einer offenen Aggression gegen Frauen oder Verachtung für Frauen. Meist seien die Reaktionen jedoch subtilerer und weniger bewusster Natur.  [1] Lückenhaft[2]

Misogynie im Naturalismus

Entgegen der emanzipatorischen Bewegung im Naturalismus (ca. 1880 bis 1900), die z.B. in Ibsens „Nora oder ein Puppenheim“ (1879) thematisiert wird, gibt es auch misogyne Tendenzen, die dem entgegenstehen. Es werden bevorzugt Prostituierte, Arbeiterinnen und einfache Mädchen aus dem Volk zum Thema der Handlung naturalistischer Dramen. Dies resultiert einerseits aus der Thematik des Milieus, aber man kann auch Tendenzen männlicher Ängste erkennen, wodurch die Frau degradiert, oder sogar dämonisiert wird. Ernst von Wolzogen z.B. warf den jungen Naturalisten Frauenverachtung und Unkenntnis von der Persönlichkeit der Frauen zugunsten der oberflächlichen Betrachtung ihrer Stellung in der Gesellschaft vor.[3]

Zitate

«Doch me weiss, und es isch haarig / Froue hei so ihri Lüün / und s'macht bitteri Erfahrig / mänge Ma zum Misogyn» (Mani Matter, Schweizer Liedermacher des 20. Jahrhunderts). Zu deutsch: „Doch man weiß, und es ist haarig / Frauen haben ihre Launen / und es macht bittere Erfahrung / manchen Mann zum Misogyn“

«Alles am Weibe ist ein Rätsel und alles am Weibe hat eine Lösung: sie heißt Schwangerschaft. Der Mann ist für das Weib ein Mittel: der Zweck ist das Kind. [...] Eure Hoffnung hieße: "Möge ich den Übermenschen gebären" [...] "Du gehst zu Frauen? Vergiss die Peitsche nicht!" » Friedrich Nietzsche in Also sprach Zarathustra (1883–1885)

Siehe auch

Das vergleichbare Gegenstück zur Misogynie ist die Männerfeindlichkeit (Misandrie).

Literatur

  • Geier, Andrea; Kocher, Ursula (Hrsg.): Wider die Frau - Zu Geschichte und Funktion misogyner Rede. ISBN 3-412-15304-4
  • Ute Planert: Antifeminismus im Kaiserreich. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 1998, ISBN 3-5253-5787-7
  • Rolf Pohl: Feindbild Frau: Männliche Sexualität, Gewalt und die Abwehr des Weiblichen, Offizin-Verlag, Hannover 2004, ISBN 3-930345-36-6
  • Dieter Schmidt: Frauenfeindlichkeit. Sozialpsychologische Aspekte der Misogynie. Juventa Verlag, 1986, ISBN 3-779-90518-3
  • Annegret Stopczyk: Muse, Mutter, Megäre. Was Philosophen über Frauen denken. Aufbau-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-7466-1278-0

Quellen und Anmerkungen

  1. Rolf Pohl: Feindbild Frau: Männliche Sexualität, Gewalt und die Abwehr des Weiblichen, (2004).
    Siehe auch Rezension von Rolf Löchel bei www.literaturkritik.de. „Fazit: Ein in vielerlei Hinsicht strittiges und nicht in jedem Fall überzeugendes, aber auch ein durchaus anregendes und gelegentlich sogar instruktives Buch“. (Februar 2006)
  2. Siehe am Seitenende im Baustein „Dieser Artikel weist folgende Lücken auf“: „Untersuchung von Rolf Pohl“.
  3. Metzler Literaturgeschichte ... (?)
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Misogynie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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