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Medizintourismus



Medizintourismus ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für die Inanspruchnahme ärztlicher Behandlungen und von Operationen außerhalb des eigenen Landes, wobei der Aufenthalt im Zielland die Dauer eines Urlaubs nicht übersteigt. Der wichtigste Grund für diese Form des "Tourismus" ist eine Kostenersparnis. Der Trend zum Medizintourismus ist sowohl in den USA wie auch in Europa zu beobachten. Vor allem US-Bürger, die über keine Krankenversicherung verfügen, reisen bei notwendigen Operationen ins Ausland. Zielländer sind vor allem Indien, Thailand, Singapur und Malaysia.[1]

In Indien werden zurzeit pro Jahr etwa 150.000 Patienten aus den USA, aus Europa und den Golfstaaten behandelt, mit steigender Tendenz von etwa 15 Prozent pro Jahr.[1] Aber auch Deutschland ist das Ziel von Medizintouristen, vor allem aus arabischen Ländern. 2005 kamen offiziellen Angaben zufolge allein aus Dubai 350 Patienten und 864 Begleitpersonen nach Deutschland, aus den Vereinigten Arabischen Emiraten insgesamt sind es pro Jahr rund 2500 Patienten.[2]

Mittlerweile gibt es in den USA und in Europa Touristikunternehmen, die sich auf Gesundheitstourismus spezialisiert haben. Die französische Firma Estetika Tour verkauft Reisen, die eine Schönheitsoperation in Tunesien mit Badeurlaub kombiniert. Planet Hospital bietet einen Katalog mit 60 Reisezielen für Medizintouristen.[3]

Inhaltsverzeichnis

Kosten

Für die "Medizintouristen" besitzt der Preis eine hohe Anziehungskraft. Im Jahre 2007 ist zum Beispiel eine Bypassoperation in der EU etwa doppelt so teuer wie in Thailand (inkl. Flug und Hotelkosten).

Die Zielstaaten fördern diese Form des "Tourismus" aufgrund lukrativer Deviseneinnahmen, die in etlichen Ländern bereits einen erheblichen Anteil am Bruttoinlandsprodukt ausmachen. Gleichzeitig können die Zielländer sich als medizinisch hochleistungsfähig präsentieren, was ein Faktor auch für den "normalen" Tourismus ist.

Gefahren

Vielfach sind die Kliniken in den Zielländern hochgradig spezialisiert und führen nur eine geringe Bandbreite an Behandlungen durch - diese allerdings in sehr hoher Zahl. Dadurch besteht jedoch das Risiko, bei einer Komplikation nicht mehr den gleichen Standard vorzufinden wie in Deutschland.

Kritik

Die Praxis des Medizintourismus wird von mehreren Seiten kritisiert. „Mit dem Boom des Medizintourismus in einem Land wie Indien sind (...) eine ganze Reihe Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Dazu gehört beispielsweise das Problem der umweltgerechten Entsorgung von Krankenhausabfällen oder der illegale Handel mit Organen. Während die medizinische Versorgung der indischen Bevölkerung sehr zu wünschen übrig lässt ist, werden mit knappen Steuermitteln Privatkliniken für die Reichen subventioniert.“[4]

Quellen

  1. a b Deutsches Ärzteblatt: Globalisierung medizinischer Leistungen (2007)
  2. bfai: Wettbewerb um Patienten in Dubai
  3. Odette Frey/Kurt Brandenberger: Gute Reise, gute Besserung
  4. TourismWatch: Medizintourismus in Indien

Literatur

Marvin J. Cetron, Fredrick J. DeMicco, und Owen Davies, Hospitality 2010. The Future of Hospitality and Travel, Prentice Hall, 2005, ISBN-13: 978-0131475793[1]

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Medizintourismus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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