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Max Lebsche



  Max Lebsche (* 11. September 1886 in Glonn; † 22. September 1957 in Glonn) war ein in den 1940er und 1950er Jahren in Bayern sehr bekannter Arzt und Gegner der Nationalsozialisten. Er war Malteserritter und Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Leben

  Sein Vater war Landarzt im oberbayerischen Glonn, was für seinen Berufswunsch ausschlaggebend gewesen sein dürfte. 1905 verließ er das Münchner Wilhelmsgymnasium als einer der Besten und begann, in München und Würzburg Medizin zu studieren. Er war Mitglied der katholischen bayerischen Studentenverbindung K.B.St.V. Rhaetia und 24 Jahre lang – in der Zeit der Verfolgung durch das NS-Regime – deren Philistervorsitzender.

Nach Abschluss des Staatsexamens wirkte er kurzzeitig in Paderborn, kehrte aber 1911 nach München zurück, wo er mit summa cum laude über das Thema „klinische und experimentelle Untersuchungen über den Wert der modernen Wunddesinfektion“ promovierte.

Bei seiner Tätigkeit am Krankenhaus der Universität München war er Mitarbeiter des Chirurgen Ernst Ferdinand Sauerbruch und wurde bald als einer der wichtigsten Vertreter der Sauerbruch'schen Chirurgenschule angesehen.

1921 diente er freiwillig im Freikorps Oberland als Korpsarzt im oberschlesischen Freiheitskampf.

Die Habilitation 1925 über den Ersatz der Aorta mit selbstentwickelten Gefäßprothesen machte ihn zum Pionier der Herzgefäßchirurgie. In den späten 1920er Jahren wirkte er als Extraordinarius an der chirurgischen Universitäts-Poliklinik München und sammelte auch Erfahrung auf dem neuen Gebiet der Neurochirurgie.

Im Jahr 1930 gründete er die Maria-Theresia-Klinik in München und betrieb sie als chirurgische Privatklinik, die anfangs Platz für 35 Kranke bot und ihren Namen zum Andenken an die letzte bayerische Königin erhielt. Als Ärzte fungierten Mitarbeiter Lebsches aus dem poliklinischen Institut der Universität. Die Pflege der Kranken oblag den Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul.

Prof. Lebsche hatte wegen seiner katholisch-bayerischen Gesinnung mit Schwierigkeiten und Behinderungen zu kämpfen. So hatte er als Philistersenior bewirkt, dass 1932 der Polizeimajor Starck wegen dessen Mitgliedschaft in der NSDAP aus der K.B.St.V. Rhaetia ausgeschlossen. Damit war seine Gesinnung bei der NSDAP bekannt und hinter den Kulissen begann man, ihm zu schaden. Die K.B.St.V. Rhaetia war unter seiner Leitung die letzte katholische Verbindung die noch 1938 an der Fronleichnamsprozession teilnahm. Er wurde im selben Jahr als Professor aus dem Staatsdienst entlassen.

1939 meldete er sich freiwillig zur Versorgung von Kriegsverwundeten, die ihm abverlangte schriftliche Bekennung zum Dritten Reich verweigerte er jedoch. Er nahm seinen Dienst am 1. Dezember 1939 als Chefarzt der chirurgischen Abteilung des Standortlazarettes München I auf. Nach der Zerstörung der Operationsräume durch Bomben wurde er 1944 Leiter des Ausweichlazarettes München-Fürstenried. Nach Berichten versorgte er während und nach dem Krieg über 1100 Kriegsversehrte ohne Entgelt mit von ihm weiterentwickelten künstlichen Prothesen (auf Basis des Sauerbruch-Arms).

Während der Endphase des Zweiten Weltkrieges gelang es ihm, durch Einwirken auf seinen Glonner Mitbürger, den Fliegergeneral Karl Koller, die mittlerweile in Hand der Alliierten befindliche italienische Stadt Ravenna und die dort gelagerten Kunstwerke vor deutschen Angriffen zu verschonen.

1945 begründete er mit Gleichgesinnten die Bayerische Heimat- und Königspartei, die 1946 von der Militärregierung zugelassen wurde aber keine wesentliche politische Bedeutung erreichen konnte.

Sein zunehmend schlechterer Gesundheitszustand zwang ihn ab 1947, sich aus vielen Bereichen zurückzuziehen, hinderte ihn aber nicht daran, noch nach seinem ersten Herzinfarkt 1955 vom Krankenbett aus die Leitung der Privatklinik fortzusetzen. Er verstarb am 22. September 1957 an seinem zweiten Herzinfarkt und wurde im Familiengrab in Glonn beigesetzt.

Gedenken

    Für seine Erfolge in der Chirurgie, seine militärischen Einsätze, sein politisches Wirken und sein Engagement für Bedürftige erhielt er mehrere Orden, Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften. Nach Lebsche sind mehrere Straßen und Plätze in Oberbayern, wie z. B. der „Lebsche Platz“ vor dem Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München in München-Großhadern benannt. In seinem Heimatort Glonn ist die Hauptstraße nach ihm benannt, zu seinem Gedenken wurde dort an der Ecke Prof.Lebsche-Str./Feldkirchner Str. (seinem Wohnhaus) ein kleiner Marien-Brunnen mit zwei Gedenktafeln erweitert.

Literatur

  • Hans Obermair: Glonner Geschichte und Geschichten. 1999, Herausgeber im Selbstverlag: CSU Glonn, Grottenweg 5, 85625 Glonn
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Max_Lebsche aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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