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Keratoconjunctivitis sicca



Keratokonjunktivitis sicca (auch Dry eye syndrome) bezeichnet ein trockenes Auge, bei der aufgrund mangelnder Tränensekretion und/oder Veränderungen in der Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit die ursächlichen entzündlichen Prozesse am Auge bei Nichtbehandlung in einer Rückwirkung verstärkt werden und zu verschiedenen symptomatischen Beschwerden wie Rötung, Brennen des Auge, einhergehend mit Fremdkörpergefühl führen. Veränderungen in der Lipidphase des Tränenfilms, verursacht i.d.R. durch Entzündungen der Meibom-Drüsen, verhindern oft die Ausbildung einer dünnen Lipidschicht auf dem Tränenfilm, was zu einer erhöhten Verdunstung der wässrigen Tränenflüssigkeit und damit zu Flüssigkeitsmangel führt (Hyperevaporatives Trockenes Auge)

Die Nichtbehandlung kann neben den teilweise sehr unangenehmen und mit einer drastischen Einschränkung der Lebensqualität verbundenen symptomatischen Beschwerden zu einer ständigen Eskalation der entzündlichen Prozesse am Auge führen.

Das Krankheitsbild wurde in den 1950er vom Schweden Henrik Sjögren beschrieben.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen

  • Bildschirmarbeit (sog. Office Eye Syndrome / Gamer-Eye bei Computerspielern)
  • Umweltbelastungen
  • Kontaktlinsen
  • niedrige Luftfeuchtigkeit / Klimaanlage
  • hormonelle Umstellungen, z.B. Testosteronmangel im Alter
  • Medikamente z.B. Betablocker, die Pille oder Behandlung mit Anti-Androgenen und Inhibitoren der Androgensynthese, z.B. bei Prostatakarzinom oder dauerhafte lokale Anwendung von Haarwuchsmitteln auf der Basis solcher Stoffe.
  • Lidrand-Entzündung
  • Allergien
  • Autoimmunerkrankungen (zB Sjögren-Syndrom)
  • Vitamin A Mangel
  • Augenoperationen wie z.B. Lasik, Katarakt OP Refraktive Chirurgie

Häufigkeit

Das trockene Auge ist eine der häufigsten Erkrankungen im Bereich der Augenheilkunde, wobei die Prävalenz mit zunehmendem Alter ansteigt.

Diagnostik

  • Klinische Veränderungen, wie Anomalien des Tränenfilmes und der Hornhaut
  • Bestimmung der Tränenfilmaufrißzeit (auch BUT nach break-up time) und damit der Stabilität des Tränenfilmes
  • Anfärbung von Defekten in Bindehaut und Hornhaut mit Bengalrosa und Fluoreszein
  • Schirmer-Test mit Einlage eines Filterpapieres zur Bestimmung der Tränensekretionsmenge
  • Durchuntersuchung inklusive Hormonstatus, Bestimmung der Rheumafaktoren, Bindehaut-Abstrich

Therapiemöglichkeiten

Die Behandlung des Trockenen Auges erfolgt bisher meist nur durch nicht-kausale, symptomatische Therapien bei gleichzeitiger geeigneter kausaler Behandlung etwaiger Grunderkrankungen (Blepharitis, Sjögren etc.):

  • Ersatz/Ergänzung der wässrigen Phase der Tränenflüssigkeit durch Tränenersatzmittel (Künstliche Tränen werden in Form von Augentropfen ins offene Auge eingeträufelt oder als Augengel in den Bindehautsack am Auge eingebracht) ersetzen die wässrige Phase des Tränenfilms durch synthetische Stoffe (z.B. Hyaluron, Povidon, Hyproxymellose). Wichtig ist darauf zu achten, dass bei länger andauernder Behandlung mit Tränenersatzmittel möglichst auf Präparate ohne Konservierungsmittel zurückgegriffen wird.
  • Ergänzung der oberflächlichen Lipidschicht des Tränenfilms durch liposomales Augenspray. Das Präparat wird auf die geschlossenen Augen gesprüht und erreicht über die Lidränder den Tränenfilm und stabilisiert dabei die Lipidschicht. Dadurch wird die Verdunstung der natürlichen Tränenflüssigkeit reduziert und ein frühzeitiges Ablaufen als Träne über den Lidrand vermieden.
  • Ersatz/Ergänzung der oberflächlichen Lipidschicht des Tränenfilms und Verringerung der Scherkräfte zwischen Augenoberfläche und Lid bei den Lidbewegungen durch fetthaltige Salben (Ö/W-Emulsionen). Werden oft zur Behandlung des Trockenen Auges in der Nacht eingesetzt.
  • Einsetzen von Punctum Plugs in einen oder beide Puncti. Die Plugs können je nach Ausführung dauerhaft in den Puncti verbleiben oder sich nach ein paar Wochen auflösen. Eine sehr gute Möglichkeit dem Auge die natürliche Tränenflüssigkeit zu erhalten.

Kausale Therapien werden erst seit wenigen Jahren und bislang meist nur von Uni-Augenkliniken eingesetzt und versuchen, die zugrundeliegenden entzündlichen Prozesse am Auge zu unterdrücken. Diese Therapieansätze werden immer nur zusammen mit der oben beschriebenen symptomatischen Behandlung eingesetzt:

  • Cyclosporin A Lösung (Handelname Restasis, 0,05%, wässrige Suspension, nur in USA zugelassen) oder ölige Lösung (0,05% in Pflanzenöl, Eigenherstellung von dt. Apotheken)
  • Eigenserum (derzeit (2007) an mehreren dt. Uni-Augenkliniken in Erprobung)

Neueste Therapieansätze greifen die Erkenntnis auf, daß die entzündlichen Prozesse stark androgenabhängig sind. Auch wirken Androgene am Auge entzündungshemmend:

  • Androgene (äußerliche Anwendung am Augenlid; derzeit klinische Phase IIb Studien in den USA)

Siehe auch

Xerophthalmie

Literatur

  • Trattler W, Katsev D, Kerney D. "Self-reported compliance with topical cyclosporine emulsion 0.05% and onset of the effects of increased tear production as assessed through patient surveys." Clin Ther. 2006 Nov;28(11):1848-56. PMID 17213005
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