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Karl Brandt



  Karl Brandt (* 8. Januar 1904 in Mülhausen, Elsass; † 2. Juni 1948 in Landsberg am Lech, hingerichtet) war chirurgischer Begleitarzt von Adolf Hitler. Als ehemaliger SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS, und Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen war er der Ranghöchste unter den Angeklagten im Prozess gegen Mediziner im Rahmen des Nürnberger Ärzteprozess.

Leben

Karl Brandt wurde 1904 als Sohn eines Offizieres geboren. Er legte sein Abitur in Dresden ab. 1922 begann ein Studium der Medizin in Jena, welches er in Freiburg und Berlin fortsetzte. Er trat im Januar 1932 in die NSDAP (Mitglieds-Nr. 1.009.617) und 1933 in die SA ein. Am 29. Juli 1934 wechselte er zur SS (SS-Nr. 260.353) im Rang eines Sturmführers. 1933 behandelte er den Hitler-Adjutanten Wilhelm Brückner nach einem Autounfall. Dieser soll ihn gegenüber Hitler lobend erwähnt haben. Am 14. Juni 1934 wurde Karl Brandt Hitlers Begleitarzt. Brandt war mit der Rekordschwimmerin Anni Rehborn verheiratet, die Hitler bereits seit den zwanziger Jahren kannte. Ab dem 1. September 1939 war er zusammen mit Philipp Bouhler Hitlers Beauftragter für die Tötungen der Aktion T4 im Rahmen der sogenannten „Euthanasie“ in den Tötungsanstalten Hadamar, Schloss Grafeneck, Schloss Hartheim, Sonnenstein, Bernburg sowie in Brandenburg.  

Am 28. Juli 1942 wurde Brandt zum Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen ernannt. In dieser Funktion sorgte er für die Koordination zwischen zivilem und militärischem Gesundheitswesen. Teil seiner Aufgaben war die Schaffung von Bettenplätzen für Ausweichkrankenhäuser und Lazarette. Hierzu wurden in der nach ihm benannten „Aktion Brandt“ auch Patienten von Heil- und Pflegeanstalten verlegt oder getötet.

Brandt wusste von einigen medizinischen Menschenversuchen in den Konzentrationslagern. Versuche zur Malaria förderte er, die zur Hepatitis A regte er selbst an. Am 5. September 1943 wurde er durch Erlass Hitlers zum Leiter des gesamten medizinischen Vorrats- und Versorgungswesen und Koordinator der medizinischen Forschung. Der Reichsärzteführer Conti überlegte seinen Rücktritt einzureichen, da Brandt ihn in seiner Machtfülle überholt hatte. Hitler lehnte dies ab. Brandts Beziehungen zu Speer machten ihm Bormann zum Feind.

In einer Intrige um Hitlers Leibarzt Theo Morell wurde Brandt zunächst als Begleitarzt entlassen, am 16. April 1945 verhaftet und einige Tage später von Hitler selbst zum Tode verurteilt. Himmler verzögerte seine Hinrichtung. Er wurde unter Vermittlung Albert Speers befreit. Alliierte Truppen verhafteten ihn zusammen mit der Regierung Dönitz in Flensburg.

Im Rahmen des Nürnberger Ärzteprozesses vom 9. Dezember 1946 bis zum 20. August 1947 vor dem Ersten Amerikanischen Militärgerichtshof in Nürnberg wurde er angeklagt, dortselbst am 20. August 1947 zum Tode verurteilt und am 2. Juni 1948 in Landsberg am Lech hingerichtet.

Karl Brandts letzte Worte vor seiner Hinrichtung waren:

„Ich stelle fest, dass dieses eben verlesene Urteil eines amerikanischen Militärtribunals der formelle Ausdruck eines politischen Racheaktes ist.”

Literatur

  • Ulf Schmidt: Karl Brandt: The Nazi Doctor. Medicine and Power in the Third Reich. London: Continuum, 2007. ISBN 978-1-84725-031-5
  • Götz Aly (Hrsg.): Aktion T4 1939-1945. Die Euthanasie-Zentrale in der Tiergartenstraße 4. Berlin: Hentrich, 1989. ISBN 3-926175-43-5
  • Michael H. Kater: Ärzte als Hitlers Helfer. München: Piper Taschenbuch Verl., 2002. ISBN 3-492-23407-0
  • Robert S. Wistrich: Wer war wer im Dritten Reich. Ein biographisches Lexikon. Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verl., 1993. ISBN 3-596-24373-4
  • Friedrich Oscar: Über Galgen wächst kein Gras, Seite 10, Erasmus Verlag, Braunschweig, 1950.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Karl_Brandt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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