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Handveredelung



 

Handveredelung oder Tischveredelung ist ein Verfahren, mit dem Pflanzen auch im tiefen Winter bei für die Veredler angenehmen Temperaturen veredelt werden können. Angewendet wird es vor allem im professionellen Baumschulbetrieb bzw. in der Landwirtschaft. Sie wird im Winter in Innenräumen durchgeführt, deshalb wird sie manchmal auch als Zimmerveredelung oder Winterhandveredlung bezeichnet. Mit ihr kann in Pflanzenbetrieben die sonst „tote Saison“ der tiefsten Temperaturen zum Veredeln genutzt werden, und die dafür sonst übliche Zeit (zeitiges Frühjahr, vor dem Austrieb) für andere Arbeiten, etwa Erdarbeiten.

Technik

Im Spätherbst oder im Winter (bei "offenem Wetter", wenn der Boden nicht gefroren ist) werden die Unterlagen gerodet (ausgegraben), die Wurzeln bis zur Hälfte zurückgeschnitten und in feuchter Erde eingeschlagen. So vor dem Austrocknen geschützt, werden die Unterlagen in einem kühlen, jedoch frostfreien Raum (meist Kühlhallen) gelagert.

Zur Veredelung werden die Unterlagen wieder von der Erde befreit und mit nackter Wurzel „in der Hand“ mit der jeweils gewählten Methode (im professionellen Betrieb derzeit fast ausschließlich Kopulation, oder Geißfußpfropfen) veredelt. Die veredelte Pflanze wird dann verkehrt gehalten, und mit dem oberen Teil bis hinter die Veredelungsstelle in Rebveredelungswachs getaucht. Danach werden die Pflanzen wieder in feuchte Erde eingeschlagen und bis zum Frühling im Kühlraum gelagert. Sind keine größeren Fröste mehr zu erwarten, kann mit der Auspflanzung im Freiland begonnen werden.

Der Begriff „Handveredelung“

Um Missverständnissen vorzubeugen, müsste das Handveredeln eigentlich „Veredeln in der Hand“ heißen, denn die meisten Veredelungsverfahren werden noch immer händisch durchgeführt. Rein semantisch wäre es nicht ganz falsch, wenn man unter Handveredelung händisches Veredeln verstehen würde, also mit dem Begriff die Handarbeit bezeichnet. Dies wäre ein Gegensatz zum maschinellen Veredeln (etwa mit einer Omega-Schnittzange), im Weinbau gebräuchlich.

In der Fachsprache der Gärtner und Landwirte wird unter Handveredelung jedoch ausschließlich das oben beschriebene Verfahren verstanden.

Freilandveredelung

  Das Gegenstück zur Handveredelung ist die klassische Freilandveredelung: Bei dieser veredelt man im Freiland im Boden wurzelnde Unterlagspflanzen direkt vor Ort.

Siehe auch: Pflanzenveredelung → Veredelungsarten

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Handveredelung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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