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Gustav Killian



Gustav Killian (* 2. Juni 1860 in Mainz; † 24. Februar 1921 in Berlin) war ein deutscher Mediziner und Begründer der Bronchoskopie.

Leben

Gustav Killian approbierte im Jahre 1884 an der Universität Mannheim und betrieb in den darauffolgenden Jahren eine kleine Praxis. 1887 wurde er zum Leiter der Hals-, Nasenklinik in Freiburg berufen. Nach wissenschaftlich bahnbrechenden Arbeiten auf seinem Fachgebiet berief man ihn unter Verleihung des Titels Geheimer Medizinalrat nach Berlin (Charité), wo er im darauffolgenden Jahr zum Vollordinarius erhoben wurde. Im Jahre 1920 wurde sein Ordinariat in eine ordentliche Professur an der medizinischen Fakultät zu Berlin umgewandelt. Noch im gleichen Jahre amtierte er als Dekan der Fakultät. 1921 verstarb Gustav Killian unerwartet nach einer Bauchspeicheldrüsenoperation.

Verdienste

Die Ergebnisse seiner langjährigen wissenschaftlichen Arbeit sind vielfältig, so veröffentlichte er erstmals 1890 eine verbesserte Darstellungsform der hinteren Kehlkopfwand, die heute als „killian’schen Stellung“ geläufig ist. Im gleichen Zeitraum führte Killian längliche Specula zur Untersuchung des mittleren und hinteren Nasenganges sowie der Riechspalte ein.

Unter seinem Name fand auch erstmals eine „schwache Stelle“ zwischen dem horizontalen und schrägen Anteil des Musculus cricopharyngeus Erwähnung, die er als Ursache der Pusionsdivertikel der hinteren Hypopharynxwand ausmachte.

  • Bronchoskopie

Sein größtes Verdienst jedoch waren Entwicklung und Etablierung der Bronchoskopie. Ausschlaggebend hierfür waren die Beobachtungen und Durchführungen von Adolf Kussmaul, dem es gelang, einem vom Jahrmarkt aufgegriffenen Schwertschlucker eine gerade verlaufende Röhre in den Ösophagus einzuführen. Killian experimentierte mit ähnlichen, röhrenförmigen Apparaturen.

1897 kam erstmals bei einem Patienten die Bronchoskopie zum Einsatz, in dessen rechten Hauptbronchius ein Knochenstück ausgemacht wurde, das mittels eines Ösophaguskopes entfernt werden konnte. Im Folgejahr präsentierte er die Methode auf einer laryngologischen Tagung und bewies gleichzeitig, dass sie dem Patienten keinen Schaden zufügte.

  • Schwebelaryngoskopie

Mit Hilfe der von Carl Otto von Eicken entwickelten indirekten Hypopharyngoskopie führte Killian am hängenden Kopf und bei weit aufgesperrtem Mund einer Leiche einen rechtwinkligen Spatel mit langem Griff über Zunge und Kehldeckel ein. Da das Halten und Vorhebeln des Kehlkopfes stets „körperliche Kapazitäten“ des durchführenden Arztes in Anspruch nahm, arretierte Killian den Spatel am Tisch. Dies war die Geburtsstunde der Schwebelaryngoskopie. 1911 präsentierte Gustav Killian dieses Verfahren mit einigen technischen Verbesserungen auf einem internationalen Kongress.

  • Operationstechniken

Gustav Killians zweites großes Verdienst ist auf operativer Ebene anzusiedeln. So entwickelte er ein Operationsverfahren bei chronischer Stirnhöhlenentzündung, das die bisherige, den Patienten entstellende Operation nach Riedel ersetzte. Des Weiteren führte Killian erstmals die subperchiondrale Fensteresektion der Nasenscheidewand ein, um tief sitzende Septumdeformationen zu korrigieren. Dabei wurden die Rehabilitationszeiten für den Patienten im Vergleich zu früheren Methoden von vier bis acht Wochen auf drei bis vier Tage reduziert.

Die Veröffentlichung seines Buches „Gehörorgan, obere Luft-, und Speisewege“ erlebte Gustav Killian nicht mehr. Es erschien 1921 durch seinen Mitverfasser O. Voß.

Literatur

  • "Die Geschichte der Oto-Rhino-Laryngologie in Berlin" von Prof. Dr. W. Kindler (Direktor der Univers. HNO-Klinik zu Heidelberg) Veröffentlichung: 1956 Georg Thieme Verlag - Stuttgart
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gustav_Killian aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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