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Friedrich Voelcker



Friedrich Voelcker (* 22. Juni 1872 in Speyer; † 19. März 1955 in Mainz) war ein deutscher Chirurg.

Der Sohn eines Goldschmiedes besuchte Schulen in Speyer und erhielt eine musikalische Ausbildung, außerdem arbeitete er im väterlichen Handwerk mit. Nach dem Militärdienst als Einjährig Freiwilliger studierte er Medizin in München, Berlin und wieder München. Dort wurde er 1895 mit einer Arbeit über einen Fall von brandiger Pneumonie promoviert. 1895/96 war er Assistenzarzt an der Kreiskrankenanstalt Frankenthal, 1897 bis 1906 Assistenzarzt an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg. Hier habilitierte er sich 1902 für Chirurgie. Ein Forschungsaufenthalt in Paris schloss sich an, außerdem vertrat er einen Chirurgen in einem Aachener Krankenhaus. 1906 wurde er Oberarzt der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg und erhielt den Professorentitel. Zugleich baute er eine Privatklinik auf. Von 1914 bis 1918 leistete er Kriegsdienst als Stabsarzt der Landwehr und in Feldlazaretten (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse und dem Badischen Kriegsverdienstkreuz). 1919 zum Ordinarius an der Universität Halle berufen, leitete er die Chirurgische Universitätsklinik bis zu seiner Emeritierung 1937. 1940 siedelte er nach Berlin über, später nach Heidelberg und 1944 nach Bühl bei Immenstadt (Allgäu). Außerdem nahm er zahlreiche Urlaubsvertretungen in Krankenhäusern seiner Schüler wahr.

Voelcker entwickelte zahlreiche neue Operationsmethoden für den Körper und die Extremitäten (u. a. „Völckersche Spiralfedern“). Er gilt als ein Begründer der modernen Urologie. Mehrere Jahre (ab 1921) stand er der Deutschen Urologischen Gesellschaft und (ab 1925) der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie vor. In Halle entfaltete er eine weitreichende karitative Tätigkeit. Die Universität verdankte ihm die durch Geldbeträge und Immobilien reich ausgestattete Hackfeld-Voelcker-Stiftung, einem jüdischen Hilfswerk spendete er Mitte der 1930-er Jahre 5000 Mark, um Verfolgten die Emigration zu ermöglichen. In nationalistischem Überschwang trat Voelcker 1933 in die NSDAP ein, völlig desillusioniert trat er 1934 aus der Partei wieder aus, wodurch er an der Universität in Schwierigkeiten geriet.

Literatur

  • Henrik Eberle, Die Martin-Luther-Universität in der Zeit des Nationalsozialismus, Halle 2002.
 
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