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Fipronil



Strukturformel
Allgemeines
Name Fipronil
Summenformel C12H4Cl2F6N4OS
CAS-Nummer 120068-37-3
Arzneistoffangaben
ATC-Code QP53AX15
Fertigpräparate

Frontline®, Chipco Choice®, Combat®, Maxforce®

Eigenschaften
Molare Masse 437,1 g/mol
Schmelzpunkt 201 °C
Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung

T
Giftig

N
Umwelt-
gefährlich
[1]
R- und S-Sätze R: 23/24/25-48/25-50/53[1]
S: 26-36/37/39-45-60-61[1]
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Fipronil (5-Amino-1-(2,6-dichloro-α,α,α-trifluoro-p-tolyl)-4-trifluoromethylsulfinyl- 1H-pyrazol-3-carbonitril) ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Phenylpyrazole. Es ist ein Kontaktgift mit schneller und lang anhaltender Wirkung gegen Ektoparasiten wie Flöhe, Haarlinge, Läuse, Zecken, Raubmilben, Herbstgrasmilben und Räudemilben.

Fipronil wird in vielen Ländern als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln und Bioziden eingesetzt. Es ist sehr schlecht löslich in Wasser (2 mg/l bei 20 °C).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Wirkstoff wurde 1987 von dem französischen Chemieunternehmen Rhône-Poulenc entwickelt und 1993 erstmals auf den Markt gebracht. Im Zuge der Fusion von Rhône-Poulenc mit Hoechst entstand Aventis, die Fipronil 2002 an die Bayer AG verkaufte. Bayer veräußerte die Rechte an Fipronil 2003 an die BASF weiter.

Wirkungsmechanismus

Beim Parasiten gelangt Fipronil als Kontaktgift über das Exoskelett in dessen Zentralnervensystem. Dort hemmt es die Gamma-Aminobuttersäure (GABA) und damit den Einstrom von Chloridionen durch GABA-regulierte Chloridkanäle. Hierdurch entsteht eine tödliche Übererregung (Hyperexitation) des Parasiten. Die Hemmung der GABA erfolgt nur bei Wirbellosen, bei Säugetieren und Vögeln entfaltet das Mittel diesbezüglich kaum Wirkungen.

Die LD50 beträgt bei oraler Aufnahme 97 mg·kg-1.

Verwendung

Tiermedizin

Das Mittel wird in der Tiermedizin zumeist auf die Haut aufgebracht (als Spray oder Spot on). Durch die intakte Haut wird es nicht resorbiert, sondern reichert sich in der Epidermis und den Haarfollikeln an. Durch Anreicherung in den Talgdrüsen des Patienten wird es über deren Sekret auf Haut und Haare und über Diffusion auf der gesamten Hautoberfläche verteilt.

Der Wirkungseintritt erfolgt binnen 24 Stunden. Gegen Flöhe ist das Mittel beim Haushund mindestens sieben, bei der Hauskatze durch die häufigere Fellpflege und schnellere Ausscheidung nur etwa fünf Wochen wirksam. Gegen Zecken wirkt das Mittel bei Hunden bis zu vier Wochen, bei Katzen nur zwei Wochen sicher, danach sinkt die Wirksamkeit ab. Allerdings schützt das Mittel nicht vor Zeckenstichen, denn es benötigt eine längere Einwirkungszeit, bis der Tod der Zecke eintritt. Bei Hunden sind daher schneller wirksamer Zeckenwirkstoffe (z. B. Permethrin) für den sicheren Schutz vor durch Zecken übertragene Krankheiten (Babesiose, Leishmaniose) vorzuziehen. Bei Reptilien wird das Mittel vor allem gegen Milben eingesetzt.

Kontraindikationen

Die Anwendung von Fipronil bei Lebensmittel liefernden Tieren ist nicht erlaubt.

Das Mittel sollte nicht bei sehr jungen und stark geschwächten Tieren eingesetzt werden. Auch Kaninchen, Igel und Hühnervögel sind sehr empfindlich. Das Auftragen auf Schleimhäute und die orale Aufnahme sind generell zu vermeiden.

Pflanzenschutz

Fipronil war und ist in Deutschland und Österreich nicht als Pflanzenschutzmittel zugelassen. In der Schweiz ist es als Wirkstoff in einem Beizmittel zum Schutz von Getreide- und Mais-Saat vor dem Befall mit Drahtwürmern enthalten. Im Jahre 2004 wurde in Frankreich ein Verkaufsstopp für Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Fipronil verhängt, der immer noch besteht (Stand: Mai 2007). Sie waren in den Verdacht geraten, Ursache für ein Bienensterben gewesen zu sein. Die EU wird Fipronil im Herbst 2007 voraussichtlich wieder in die Liste der zugelassenen Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe aufnehmen.[2] In den USA wurde 2004 die Verwendung von Fipronil zur Beizung von Reis-Saatgut eingestellt. Amerikanische Reisfarmer hatten die Hersteller verklagt, da sie einen Zusammenhang mit dem starken Rückgang der Süßwasserkrebse sahen. Diese Krebse leben auf den überfluteten Feldern und haben auch eine wirtschaftliche Bedeutung.

Schädlingsbekämpfung

Fipronil wird als Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet.[3] Es ist als Wirkstoff in Ködergranulaten und Gießmitteln gegen Ameisen sowie in Ködergelen gegen Kakerlaken enthalten.[4] Die insektizide Wirkung von Fipronil tritt dabei mit einer Verzögerung ein. Bevor sie verenden geben die Tiere einen Teil der aufgenommenen Substanz an Artgenossen weiter, wodurch die genze Kolonie geschädigt wird. Fipronil wird in den USA auch zum Schutz von Holzbauten vor Termiten verwendet.

Quellen

  1. a b c Eintrag zu Fipronil in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 27.11.2007 (JavaScript erforderlich)
  2. Le Figaro, 27. März 2007: Le Fipronil sera autorisé dans les champs en Europe (fr.)
  3. Liste der Biozide im Review-Programm der EU
  4. Lexikon der Schädlinge: Schaben allgemein
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Fipronil aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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