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Erzwungene Perspektive



Die erzwungene Perspektive ist eine Technik beim Erstellen von Filmen, die dazu dient, Objekte für den Zuschauer größer oder kleiner erscheinen zu lassen, als sie wirklich sind. In welcher Weise die Dimensionen so verzerrt werden, hängt von der Stellung zwischen Kamera und gefilmtem Objekt ab. Die erzwungene Perspektive erzeugt eine optische Täuschung, die zumeist genutzt wird um Dinge als weiter entfernt von der Kamera erscheinen zu lassen, wenn nur begrenzter Platz zur Verfügung steht. Filmproduktionen aus den 1950er und 60er Jahren sind bekannt für ihre vielfach verwendete und nicht selten auffällige Affinität zur erzwungenen Perspektive.

Beispiele für den Einsatz erzwungener Perspektiven:

  • Man stelle sich in einem Action- oder Abenteuerfilm eine Szene vor, in welcher Dinosaurier die Filmhelden bedrohen. Indem ein Miniaturmodell eines Dinosauriers sehr nah an der Kamera (und eventuell unscharf) aufgenommen wird, kann der Saurier bedrohlich groß für den Zuschauer wirken, obwohl das Modell lediglich näher an der Kamera steht.
  • Man stelle sich alternativ eine Szene vor in welcher zwei Charaktere vor dem Hintergrund einer großen Kathedrale spielen sollen. Anstatt nun eine echte Kathedrale als Drehort zu wählen, kann der Regisseur eine Großaufnahme des Inneren einer Kirche in einem Studio nutzen und lässt die Schauspieler vor diesem Bild spielen. Im Film erzeugt dies den optischen Eindruck, als spielten die Schauspieler in einem entsprechend großen Kirchenraum, während sie in Wirklichkeit vor einer flachen Leinwand standen.

Die erzwungene Perspektive kann überzeugender dargestellt werden wenn die Umgebung im Studio den Fehler in der Perspektive 'versteckt'. So wurde zum Beispiel für die Schluss-Szene des Films "Casablanca" ein Flughafen inmitten eines Sturms als Ort des Geschehens gewählt, die komplette Szene jedoch in einem Studio gedreht.

Peter Jacksons Film-Trilogie "Der Herr der Ringe" greift fast ständig auf erzwungene Perspektiven zurück. Sich vermeintlich gegenüber stehende Schauspieler wurden am Set sehr unterschiedlich nah an der Kamera positioniert. In Szenen ohne Bewegung der Kamera lässt dies bereits z.B. die Zwerge und Hobbits im Vergleich zu anderen sehr klein erscheinen.

Als neue Technik und Erweiterung der erzwungenen Perspektive wurde für "Die Gefährten" ein Verfahren entwickelt, durch welches die erzwungene Perspektive auch in Szenen mit Kamerabewegungen genutzt werden kann. Teile der Ausstattung am Set wurden auf beweglichen Plattformen gelagert, welche bei Bewegungen der Kamera exakt synchron verschoben wurden, so dass die optische Täuschung gewahrt blieb.

In der Slapstick-Komödie "Top Secret!" wird in einer Szene der Effekt der erzwungenen Perspektive karikiert. Die Szene beginnt mit einer vermeintlichen Nahaufnahme eines klingelnden Telefons, die Charaktere sind im Hintergrund und in einiger Distanz zu erkennen sind. Als dann jedoch eine der Figuren zum Telefon (und in Richtung Kamera) geht, wird deutlich, dass das Telefon erheblich überdimensioniert ist und nicht besonders nah an der Kamera steht.

Siehe auch

  • Dolly Zoom
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Erzwungene_Perspektive aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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