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Ernst Gräfenberg



Ernst Gräfenberg ( *26. September 1881 in Adelebsen in der Nähe von Göttingen, † 28. Oktober 1957 in New York) war ein deutscher Mediziner.

Ernst Gräfenberg wurde 1881 als jüngster Sohn von Salomon Gräfenberg, welcher ein Eisenwarengeschäft in Adelebsen betrieb, geboren. Nach dem Besuch der Grundschule in Adelebsen wechselte Ernst 1892 an das Max-Planck-Gymnasium in Göttingen, wo er Ostern 1900 die Reifeprüfung ablegte. Gräfenberg studierte in Göttingen und München Medizin. Er promovierte am 10. März 1905 in Göttingen mit einer Arbeit über „Die Entwicklung der Knochen, Muskeln und Nerven der Hand und der für die Bewegungen der Hand bestimmten Muskeln des Oberarms“. Seiner Arbeit wurde der Preis der Petsche-Stiftung verliehen. 1939 wurde ihm während der Zeit des Nationalsozialismus der Doktor-Titel aberkannt, jedoch 1954 wieder zugesprochen.

Nach seiner Göttinger Zeit arbeitete er als Augenarzt an der Universitätsklinik in Würzburg, später als Gynäkologe an der Universitätsfrauenklinik Kiel. In der Kieler Zeit veröffentlichte er Arbeiten zur Eieinnistung und über die Ausbreitung von Krebs über die Blutbahn (Gräfenberg-Theorie). Nach seinem Wechsel 1910 nach Berlin arbeitete er als Chefarzt der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung am Krankenhaus in Berlin-Britz und eröffnet eine eigene Klinik in Schöneberg.

Ernst Gräfenberg nahm als Freiwilliger am 1. Weltkrieg teil. Als Sanitätsoffizier erhielt er das Eiserne Kreuz zweiter und erster Klasse.

Nach Ende des Weltkriegs kehrte er in seine Praxis in Berlin zurück. 1921 heiratete er Rosa Goldschmidt (* 24.07.1898, Mannheim). Die kinderlose Ehe wurde 1924 „wegen Disharmonie in beiderseitigem Einverständnis geschieden“. Rosa heiratete später Dr. Franz Ullstein, den Sohn von Leopold Ullstein, und in dritter Ehe Armin Wolrad Widekind Bela Erich Maria Gottschalk Graf von Waldeck. Unter dem Namen Rosie Waldeck wurde sie als Schriftstellerin bekannt.

1933 wurde Gräfenberg als Jude wie andere Chefärzte seiner Position enthoben. Trotz vieler Warnungen fühlte er sich in Berlin sicher, bis er 1937 wegen Devisenschmuggels verhaftet wurde. Gräfenberg saß zunächst im Berliner Gefängnis Moabit in Untersuchungshaft. Nach seiner Verurteilung saß er bis 1940 im Zuchthaus Brandenburg-Görden ein. Durch Verkauf seines Eigentums und durch Unterstützung durch in- und ausländische Freunde konnte er 1940 in die USA ausreisen. Dort starb er am 28. Oktober 1957 in New York.

Bekannt ist Gräfenberg durch seine Studien der weiblichen Geschlechtsorgane im Besonderen im Hinblick auf den Orgasmus. Nach ihm sind die Gräfenberg-Zone ("G-Punkt") und der Gräfenberg-Ring (ein mit Silberdraht umwickelter Ring, der wie die Spirale zur Verhütung in die Gebärmutter eingeführt wird) benannt. Unter anderem hat Gräfenberg auch den ersten Eisprungtest entwickelt. Er forschte auch über die weibliche Ejakulation.

Literatur

  • Walter Jonat, Christian Andree, Thoralf Schollmeyer: Kieler Universitäts-Frauenklinik und Michaelis-Hebammenschule 1805-2005. 1. Aufl. Thieme, Stuttgart 2005, ISBN 3-131-42031-6
  • Ernest Grafenberg (Ernst Gräfenberg): The Role of Urethra in Female Orgasm. Int. J, Sexol. 3: 146 (1950)


 
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