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Bleiazid



Strukturformel
Pb(N3)2
Allgemeines
Name Bleiazid
Andere Namen

Bleidiazid

Summenformel Pb(N3)2
CAS-Nummer 13424-46-9[1]
Kurzbeschreibung explosionsgefährlicher Feststoff
Eigenschaften
Molare Masse 291,23 g/mol[1]
Aggregatzustand fest
Dichte 4,71 g/cm3[1]
Schmelzpunkt ca. 350 °C (Zersetzung ab 250 °C)[1]
Siedepunkt -
Dampfdruck

-

Löslichkeit

schlecht in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I
Explosionsgefährlich
E
Explosions-
gefährlich
Umweltgefährlich
N
Umwelt-
gefährlich
R- und S-Sätze R: 61-3-20/22-33-50/53-62
S: 53-45-60-61
MAK

0,15 mg/m3[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Bleiazid ist das Bleisalz der Stickstoffwasserstoffsäure. Es ist explosionsgefährlich und wird als Initialsprengstoff verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

Bleiazid ist seit seiner ersten Verwendung als Initialsprengstoff (Wöhler-Martin) zu dem wichtigsten Initialsprengstoff geworden, der das früher übliche Knallquecksilber fast völlig verdrängt hat. Trotz geringeren Energieinhaltes und kleinerer Dichte hat es größere Initialkraft, ist weniger schlagempfindlich als Knallquecksilber und hat außerdem eine bedeutend größere Stabilität bei höheren Temperaturen und gegen Feuchtigkeit. Die Einführung von Aluminium zur Sprengkapselherstellung und damit eine bedeutende Verbilligung war nur durch Verwendung von Bleiazid möglich, da Quecksilberfulminat mit Aluminium Amalgam bildet.

Stoffdaten

  • Detonationsgeschwindigkeit: 4630 m/s
  • Verpuffungspunkt: 340 °C / 10 s
  • Verbrennungswärme: 630 cal/g
  • Explosionswärme: 367 cal/g
  • Schlagempfindlichkeit nach Koenen: 0,4 kg×m
  • Gewichtsverlust bei 100 °C nach 2 Tagen: 0,05 %
  • Feuchtigkeitsaufnahme bei 30 °C und 90 % rel. Luftfeuchtigkeit: 0,84 %

Herstellung

Bleiazid entsteht durch doppelte Umsetzung von wasserlöslichen Bleisalzen mit Salzen der Stickstoffwasserstoffsäure. Je nach Verwendungszweck werden durch Variation der Verfahrensbedingungen, zum Beispiel der Temperatur, der Konzentration der Lösungen und der Art des Bleisalzes, Produkte von kolloidaler Struktur bis zu regelmäßig ausgebildeten Kristallen hergestellt. Die Steuerung der Kristalltracht wird noch durch Zusätze unterstützt, die das Kristallwachstum in bestimmter Richtung beeinflussen, beispielsweise Dextrin oder Polyvinylalkohol. Man ist bestrebt, diejenige Bleiazid-Form herzustellen, die ihren Zweck unter möglichster Herabsetzung der Gefahren erfüllt, die mit der Verwendung eines derart sensiblen Sprengstoffes verbunden sind. Das Gefahrenpotential zeigt sich darin, dass das Azid in heißem Wasser löslich ist und beim langsamen Abkühlen lange durchsichtige Kristalle bildet, die schon bei Zerbrechen unter Wasser detonieren. Aus dem gleichen Grunde wird in der Praxis kein reines Bleiazid verwendet, sondern man stellt Produkte her, die als „Verdünnungsmittel“ basische oder sonstige schwerlösliche Bleisalze enthalten. Das am meisten verwendete technische Bleiazid enthält 87 Prozent Bleiazid, circa 5 Prozent Dextrin und etwa 8 Prozent Bleihydroxid.
Wegen der Giftigkeit des bei der Detonation entstandenen Metallstaubes (Blei) sollte bei Vorlesungsversuchen besser Silberazid gezeigt werden. Ein weiterer Vorteil von Silberazid ist, dass es immer in feinsten Kristallen entsteht, da es auch in heißem Wasser schlecht löslich ist, was die Gefahr bei der Handhabung deutlich reduziert.

Quellen

  1. a b c d e f Bia Gestis Stoffdatenbank (Bleiazid)

Video

  • Explosion von Bleiazid
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Bleiazid aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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