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Mikrochirurgische Nadel



Mikrochirurgische Nadeln teilen sich im wesentlichen in zwei Hauptgruppen nach ihrer Funktionalität auf. Es wird unterschieden zwischen Nadeln für die Augenheilkunde (Ophthalmologie) sowie für vaskulare (venöse/arterielle) und Nervenrekonstruktionen. Beide Funktionsgruppen bringen grundsätzlich an einem gewünschten Ort einen Faden ein, dessen Zweck die Positionierung und Fixierung eines Organteiles ist (Beispiel Ophthalmologie: Implantat einer Netzhaut; Beispiel vaskulare Rekonstruktion: Approximierung [Zusammenführung] zweier getrennter Enden einer durch einen Unfall beschädigten Vene). Mikrochirurgische Nadeln werden im Allgemeinen aus rostfreiem Stahldraht hergestellt und mit einem Faden aus verschiedensten Materialien, wie PA (Polyamide, Nylon), PGA (Polyglycolic acid), PP (Polypropylen) etc., versehen. Über den Verlauf der Längsachse des Drahtes werden diese zumeist gebogen, sodass sie idealerweise einen Kreisabschnitt bilden, für gewöhnlich zwischen 90° und 135°, bei ophthalmischen Nadeln manchmal auch in einer asymptotisch auslaufenden Kurve.

Ophthalmologische Nadeln

Nadeln dieser Art müssen Gewebe durchdringen, die zu den steifsten im menschlichen Körper gehören. Die Querschnitte dieser Nadeln sind im allgemeinen quadratisch um eine hohe Biegesteifigkeit zu erreichen. Der strukturelle Aufbau des menschlichen Auges ist zwiebelschalenähnlich; dies bedeutet dass die Spitze aufgrund der hohen Zähigkeit der Gewebe sowie der erwähnten Schalenstruktur eine sehr flache, schneidende Spitze in Form einer Lanzettenspitze aufweist. Die flache, jedoch relativ breite Spitze gewährleistet eine Penetration des Gewebes mit einem minimalen Reibungswiderstand über den Verlauf des (quadratischen) Nadelhauptkörpers. Im Allgemeinen besitzen diese Nadeln einen Durchmesser von etwa 0,15 bis 0,30 mm über eine Länge von etwa 5 bis 8 mm. Die verwendeten Fäden sind etwa zwischen 0,02 und 0,07 mm stark. Ein Großteil der Operationen war bis in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts das Einsetzen von starren, implantierbaren Linsen. Seit der Einführung der flexiblen Linsen haben sich „No-stitch“-Operationen mit stark verkleinertem Einschnitt in die Hornhaut durchgesetzt, sodass der Einsatz dieser Nadeln stark zurückgegangen ist, da eine gefahrlose Schließung des Einschnittes über die natürlichen Heilungsprozesse erfolgt. Die notwendigen Operationsmethoden gehören jedoch noch immer zum Standardrepertoire des Ophthalmologen.

Vaskulare mikrochirurgische Nadeln

Diese Nadelart zeichnet sich gegenüber den ophthalmologischen Nadeln durch einen grundsätzlichen Unterschied in ihrer Funktion aus: Der Fadenkanal muss „blutdicht“ sein, das heißt, der Kanal – durch diesen verläuft der Faden, welcher die Verletzung repariert oder die durchtrennten Enden des Blutgefässes wieder zusammenfügt – darf möglichst wenig Flüssigkeit durchlassen. Andernfalls kann dies zu kritischen Thrombosen (siehe auch Blutgerinnsel) führen. Daher weisen diese Nadeln entweder eine Rundspitze auf, welches bei der Penetration der vaskularen Wand nur einen „Punktschaden“ zufügt, oder eine sehr kleine schneidende Spitze (meistens in dreikantiger Form), wobei der Schnitt kleiner als der Fadendurchmesser ist. Da die Wände der Venen mit elastischem Muskelgewebe bekleidet sind, schließt sich bei kleinen Diskrepanzen das elastische Gewebe um die Trauma. Die verwendeten Nadeldurchmesser sind etwa 0,05 bis 0,25 mm stark mit Fadendurchmessern zwischen 0,02 und 0,05 mm, je nach Nadeldurchmesser.

In den letzten Jahren haben sich bei Nervrekonstruktionen immer mehr Nadeln mit kleinen schneidenden Spitzen durchgesetzt, da sich diese sehr genau positionieren lassen und die Gefahr von Thrombosen in diesem Umfeld gering ist.

Die vaskulare mikrochirurgische Chirurgie ist in den letzten Jahren im Aufwind, da vor allem bei Brustrekonstruktionen von Frauen, die Brustkrebs erlitten haben, körpereigenes Gewebe benutzt werden kann, um ein natürliches Aussehen wieder herzustellen.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Mikrochirurgische_Nadel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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