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Hans Keilson



  Hans Keilson (* 12. Dezember 1909 in Bad Freienwalde an der Oder) ist ein deutschsprachiger Schriftsteller sowie niederländischer Arzt und Psychoanalytiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans Keilson lebt und arbeitet im niederländischen Bussum nahe Amsterdam. Er wuchs in Deutschland als Sohn eines Textilhändlers auf und veröffentlichte 1933 seinen ersten (autobiografischen) Roman, „Das Leben geht weiter“, der 1934 von den Nazis verboten wurde und erst fünfzig Jahre später wieder aufgelegt wurde. Keilson studierte in Berlin von 1928 bis zum Jahre 1934 Medizin. In Folge der für Juden in Deutschland eingeführten Berufsverbote schlug er sich bis zur Emigration 1936 in die Niederlande mit Tätigkeiten als Sportlehrer an jüdischen Privatschulen und als Musiker durch. Nach dem Überfall der Niederlande durch deutsche Truppen im Jahre 1940 ging Keilson als Mitglied des niederländischen Widerstandes in den Untergrund. In dieser Zeit entstanden erste Gedichte und die ersten 50 Seiten seines Romans „Der Tod des Widersachers“, der 1959 erschien.

Nach der Befreiung der Niederlande von der deutschen Okkupation wendet sich Hans Keilson seinem Beruf als Mediziner zu. Er behandelt schwer traumatisierte jüdische Waisenkinder und gründet mit anderen Überlebenden „Le Ezrat Ha Jeled“ (Zur Hilfe des Kindes), eine Organisation zur Betreuung jüdischer Waisen. Er nimmt mangels Anerkennung seines deutschen Abschlusses erneut das Studium der Medizin auf, das er als Facharzt für Psychiatrie in den 1960ern abschließt. 1979 promoviert er mit der Studie „Sequentielle Traumatisierung bei Kindern“, einem innovativen Beitrag zur psychoanalytischen Traumaforschung. In eigener Praxis ist er als Psychoanalytiker tätig. Er ist verheiratet mit der Literaturhistoriker Dr. Marita Keilson-Lauritz (* 1934).

Parallel arbeitet Keilson als Schriftsteller und ist von 1985 bis 1988 Präsident des PEN-Zentrums „German speaking writers abroad”. 1996 erhielt er die Franz-Rosenzweig-Gastprofessur.htm an der Universität in Kassel und wurde 1999 als korrespondierendes Mitglied in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen. Die Universität Bremen verlieh ihm die Ehrendoktorwürde.

Werke (Auswahl)

  • Das Leben geht weiter. Eine Jugend in der Zwischenkriegszeit, 1933
  • Komödie in Moll, Frankfurt 1947
  • Der Tod des Widersachers, Frankfurt 1959
  • Sprachwurzellos, Gießen
  • Einer Träumenden, Gießen
  • Sequentielle Traumatisierung. Deskriptiv-klinische und quantifizierend-statistische follow-up Untersuchung zum Schicksal der jüdischen Kriegswaisen in den Niederlanden, Gießen 2001 (Psychosozial-Verlag)
  • Wohin die Sprache nicht reicht. Essays - Vorträge - Aufsätze. Gießen 1936-1996
  • Sieben Sterne, Gießen 2003
  • Werke in zwei Bänden, Hrsg. Heinrich Detering, Gerhard Kurz, Frankfurt 2005

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 2005 Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay
  • 2007 Moses-Mendelssohn-Medaille des Moses Mendelssohn Zentrums Potsdam

Literatur

  • Dierk Juelich (Hrsg.): Geschichte als Trauma. Festschrift für Hans Keilson zu seinem 80. Geburtstag. Gießen (Psychosozial-Verlag).
  • Wolfdietrich Schmied-Kowarzik (Hrsg.): Vergegenwärtigungen des zerstörten jüdischen Erbes. Franz-Rosenzweig-Gastvorlesungen Kassel 1987-1998, Kassel 1997
  • Marianne Leuzinger-Bohleber, Wolfdietrich Schmied-Kowarzik (Hrsg.): „Gedenk und vergiss – im Abschaum der Geschichte…“ Keilson. Trauma und Erinnern. Hans Keilson zu Ehren. Tübingen 2001
  • Roland Kaufhold (2000): »Literatur ist das Gedächtnis der Menschheit«. Hans Keilson zum 90. Geburtstag, in: psychosozial Heft 79 (1/2000), S. 123–128.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hans_Keilson aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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