Kompetenznetzwerk "Genomforschung" eröffnet

23.10.2001
NRW-Wissenschaftsministerin Gabriele Behler und Ministerialdirigent Dr. Ludwig Baumgarten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung haben am 22. Oktober in der Universität Bielefeld das Kompetenznetzwerk "Genomforschung an Bakterien für den Umweltschutz, die Landwirtschaft und die Biotechnologie" eröffnet. Es gehört zu einem von drei Kompetenznetzwerken in der Genomforschung an Mikroorganismen, die vom Bundesforschungsministerium mit rund 50 Millionen Mark insgesamt in den nächsten drei Jahren gefördert werden. Das Kompetenznetzwerk, dem unter anderem die Universitäten Bielefeld, Bremen, Gießen, Halle, Köln, Ulm, Dresden und das Forschungszentrum Jülich, die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung in Braunschweig sowie die Degussa AG und die Combinature-Biopharm AG angehören, wird von einem an der Universität Bielefeld angesiedelten Kompetenzzentrum koordiniert. Die Universität Bielefeld hatte mit der erfolgreichen Bewerbung im BMBF-Wettbewerb "Genomik - Genomforschung an Mikroorganismen" die Grundlagen dafür gelegt, sich als ein Zentrum für Genomforschung in Deutschland zu etablieren. Das Kompetenzzentrum besteht aus dem Projektmanagement und einem Technologieknoten, der als Ressourcen-, als Entwicklungs- und als Ausbildungszentrum dient. Zur Verwertung der wissenschaftlichen Ergebnisse des Kompetenznetzwerks soll eine industrielle Plattform etabliert werden, die den Austausch zwischen Wissenschaftlern und Vertretern aus Industrie, Wirtschaft und Verbänden für einen regionalen und überregionalen Transfer von der Forschung in die Anwendung fördern hilft. Das Bielefelder Kompetenznetzwerk ist vom Bundesministerium und dem Land Nordrhein-Westfalen mit Finanzmitteln in Höhe von mehr als 22 Millionen Mark ausgestattet. Zudem soll die projektbezogene Bioinformatik im Kompetenzzentrum ausgebaut werden. Das Kompetenznetzwerk bündelt deutschlandweit die Forschungsaktivitäten der beteiligten zehn Universitäten, drei Großforschungseinrichtungen und Firmen. Hauptaufgabe des Netzwerkes soll es sein, die bakterielle Genomforschung auf den Gebieten Umweltschutz, Landwirtschaft und Biotechnologie wissenschaftlich voranzubringen und die Ergebnisse wirtschaftlich zu nutzen. Im Zentrum der Arbeiten des Netzwerks steht die Sequenzermittlung von sechs bakteriellen Genomen, die ca. 35 Millionen Basenpaare umfassen. Im Bereich Landwirtschaft soll das Genom des Stickstoff-fixierenden Bakteriums Azoarcus sp. sequenziert werden, das in der Lage ist, Kallargras und Reis mit gebundenem Stickstoff zu versorgen. Im weiteren sollen die Genomsequenzen von zwei pflanzenschädigenden Bakterien - Xanthomonas campestris pathovar campestris und X. campestris pv. vesicatoria - bestimmt werden. Auch ein Pathogen der Tomate - Clavibacter michiganensis subsp. Michiganensis - ist für eine Sequenzanalyse vorgesehen. Das Projekt beschreitet Neuland, da über die pathogene Interaktion von Clavibacter und verwandten Bakterien mit Pflanzen nur sehr wenig bekannt ist. Auf dem Umweltsektor ist die Sequenzierung eines ölabbauenden Bakteriums - Alcanivorax borkumensis -geplant. Dieses Bakterium ist als obligater Kohlenwasserstoffverwerter besonders für den Erdölabbau in marinen Habitaten geeignet. Auf dem Gebiet Biotechnologie soll schließlich eines der größten bakteriellen Genome, nämlich das des Myxobakteriums Sorangium cellulosum einer Sequenzanalyse unterzogen werden. Myxobakterien besitzen die Fähigkeit, eine Vielzahl biologisch aktiver Wirkstoffe zu bilden und sind daher von großer medizinischer Bedeutung. Dies gilt auch für Bakterien der Gattung Streptomyces, von denen ausgewählte Antibiotika-Biosynthese-Genregionen auf Nukleotidsequenzebene analysiert werden sollen.

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