AstraZeneca-Chef sieht keine Konkurrenz für 'Crestor'

23.07.2004

Der Chef des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens AstraZeneca sieht für seinen wichtigsten Umsatzträger, den Cholesterinsenker Crestor, keine Konkurrenz. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFX News spielte Tom McKillop den im kommenden Monat bevorstehenden Marktstart des gemeinsamen von Merck & Co. und Schering-Plough entwickelten Mittel Vytorin herunter. Er glaube nicht, dass Vytorin Crestor enorm gefährlich werden könne, sagte McKillop.

"Letztendlich handelt es sich lediglich um eine Kombination zweier schon bestehender Mittel", sagte der Unternehmenschef. "Ich denke nicht, dass Vytorin einen 'Knock-Out'-Effekt für Crestor haben wird", fügte er hinzu. "Crestor ist das beste und das effektivste Mittel in der Gruppe der Statine."

KRITIK AN PETITION GEGEN CRESTOR

Scharfe Kritik übte McKillop an der jüngsten Petition der privaten Gesundheitorganisation HRG, die ein Verbot von Crestor in den USA gefordert und das Mittel mit Todesfällen in Verbindung gebracht hatte. "Das ist Unfug und verwirrt lediglich unnötig die Patienten", sagte der Unternehmenschef.

AstraZeneca hatte an diesem Donnerstag seine Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt und ein Ergebnis- und Umsatzplus präsentiert. Das operative Ergebnis kletterte um 15 Prozent auf 1,111 Milliarden Dollar, während der Vorsteuergewinn um 15 Prozent auf 1,139 Milliarden Dollar anzog. Dabei hatte unter anderem ein unerwartet starker Nachfrageanstieg nach Crestor aber auch nach dem Pschopharmakum Seroquel für das Wachstum gesorgt. Die von HRG geäußerten Bedenken seien vom Markt nicht wahr genommen worden, sagten Beobachter. Auch Analysten hatten bereits vorhergesagt, dass die Petition keinen Einfluss auf den Verkauf des Mittels haben dürfte.

GLOBALVERDACHT GEGEN CHOLESTERINSENKER

Spätestens nach dem Fall des Bayer-Mittels Lipobay waren die Cholesterinsenker unter Verdacht geraten. Lipobay wird mit gut 100 Todesfällen in Verbindung gebracht. AstraZeneca argumentiert damit, Crestors Sicherheitprofil sei ähnlich wie die aller anderen Statine auf dem Markt. Selten gibt es allerdings Berichte, die das Mittel in Zusammenhang mit der Muskelschwäche Rhabdomyolysis bringen. Im ersten Halbjahr hatte AstraZeneca mit Crestor 336 Millionen Dollar umgesetzt, ursprünglich waren 300 bis 305 Millionen angepeilt.

Befragt nach Seroquel sagt McKillop: "Das Mittel hat sich phänomenal gut entwickelt. Das Wachstum hält noch immer an." Es sei jedoch überraschend, dass das Mittel noch nicht durch ein Nachahmerprodukt angegriffen worden sei. Allerdings beunruhige ihn auch die Möglichkeit, ein Generikum für Seroquel könne auf den Markt kommen, nicht: "Wir sind stolz auf unser intellektuelles Vermögen und werden dies auch verteidigen."

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