Berkeley/Kalifornien, 27.09.02. Nach der Dekodierung
des menschlichen Genoms sind die Genforscher auf der Suche nach einem
weiteren Forschungsobjekt. Der wahrscheinlichste Nachfolger des Human
Genome Projects wird der Hund sein, berichtet BBC-Online
heute, Freitag. Nach Meinung verschiedener Forscher
könnten diese Ergebnisse Licht in besonders komplexe Krankheiten des
Menschen bringen.
Zu den Favoriten der Forscher zählen aber auch Schimpansen, Hühner und
Bienen. Die größten Befürworter der Auswertung des Hunde-Genoms sind
Wissenschaftler der Universität von Kalifornien in Berkeley. Nach ihrer
Meinung müsse das nachfolgende Lebewesen, dessen Gensequenz analysiert
wird, auch Licht in die Erforschung menschlicher Bereiche bringen, etwa
in ungeklärte, komplexe Erkrankungen. Nach Ansicht der Forscher des Fred
Hutchinson Cancer Research Center in Berkeley würde die Sequenzierung des
Hunde-Genoms auch
Aufschluss über die Gesundheit und das Verhalten des
Menschen bringen. Hunde leiden an 400 vererbten Krankheiten, die auch
beim Menschen auftreten. Gezüchtete Hunde sind darüber hinaus völlig
abgeschlossene und isolierte Lebewesen, ähnlich wie Menschen auf Inseln.
An diesen könne man verschiedene
Erbkrankheiten genau erkennen und
innerhalb einiger Generationen jene Gene, die zu solchen Krankheiten
führen, eliminieren, meint Jeff Sampson, Spezialist für Hundezucht des
britischen Kennel Clubs.
Nach Angaben von BBC reichen die Argumente alleine aber nicht aus, um mit
der tatsächlichen Sequenzierung zu beginnen. Das sei auch von den nötigen
finanziellen Mitteln abhängig. Dann müsse erst nach einer geeigneten
Hunderasse gesucht werden. Nach Angaben der Forscher kommen dafür etwa
Beagles, Dobermann und Pudel in Frage, da diese zum Teil genetisch schon
sequenziert wurden. Falls die internationalen Forscher sich aber gegen
die Hunde entscheiden sollten, könnten andere vierbeinige Säugetiere, wie
zum Beispiel Kühe, sequenziert werden. Diese Tiere schienen als
eventuelle Forschungsobjekte des US National Human Genome Research
Institute (NHGRI) auf. Die Gründe dafür liegen aber eher bei der
Bedeutung der Kühe als Nahrungsmittel der Menschen.