Elektroden im Hirn können außerkörperliche Erfahrungen auslösen

19.09.2002
London (dpa) - Durch elektrische Stimulation der Hirnrinde lassen sich Schweizer Forschern zufolge außerkörperliche Erfahrungen auslösen. Eine wegen Epilepsie behandelte Patientin habe bei Reizung der Hirnregion Gyrus angularis diese so genannten Out-of-Body- Experiences (OBE) erlebt, berichten Neurologen um Olaf Blanke vom Universitätskrankenhaus in Genf in der britischen Fachzeitschrift «Nature» (Vol. 419, S. 269). Die Hirnregion sei vermutlich ein wichtiger Knotenpunkt für die Wahrnehmung des eigenen Körpers, in dem Informationen aus dem visuellen System mit Tast- und Gleichgewichts- Eindrücken zusammengefügt würden. Außerkörperliche Erfahrungen und Fehlwahrnehmungen des eigenen Körpers würden durch Störungen dieses Vorgangs ausgelöst. Die Forscher hatten im Zuge einer Epilepsie-Untersuchung das Gehirn einer 43 Jahre alten Patientin mit Elektroden stimuliert. Die Frau sagte daraufhin, sie habe während der Messung den Eindruck gehabt, «ins Bett zu sinken» oder «aus großer Höhe zu fallen». Das Anlegen einer höheren Spannung habe schließlich zu einem Out-of-Body- Erlebnis der Patientin geführt, berichtet Blanke. Die Frau habe sich aus zwei Metern Höhe unter der Decke schwebend selbst im Bett liegen sehen. Beobachtete die 43-Jährige während der Stimulation ihre Beine, so schienen diese kürzer zu werden. Weitere Patienten wurden bislang nicht untersucht.

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