Genetische „Lockvögel“ sollen Gefäßschäden bei Marfan-Syndrom vorbeugen
Wissenschaftler am Herzzentrum des Universitätsklinikums Heidelberg erhalten 20.000 Euro für neues Forschungsprojekt
Etwa 10.000 Menschen in Deutschland sind vom Marfan-Syndrom betroffen, das bis heute nicht heilbar ist; auch die Folgen sind oft nur begrenzt behandelbar. Gefäßveränderungen der Hauptschlagader stellen für die Betroffenen die größte Bedrohung dar. Ursache ist eine besonders hohe Aktivität bestimmter Enzyme (Matrix-Metalloproteinasen oder MMPs), die das elastische Bindegewebe der Gefäßwand in kleine Fragmente zerlegen und dadurch zerstören. Die „decoys“ locken die Botenstoffe an, die der Körper zur Herstellung von MMPs benötigt, und blockieren sie.
Mikrochirurgie am Mausmodell
Die Arbeitsgruppen von Dr. Kallenbach und Dr. Wagner wollen nun an Mäusen testen, ob eine vorbeugende Behandlung mit den DNA-Stückchen tatsächlich die Aktivität der MMPs vermindern und die Gefäßwand stabilisieren kann. In einem diffizilen Operationsverfahren entnehmen die Forscher kranken Mäusen unter dem Mikroskop die Hauptschlagader, behandeln sie außerhalb des Körpers und setzen sie anschließend anderen Mäusen wieder ein. So können die Wissenschaftler erkennen, ob der behandelte Teil der Hauptschlagader länger gesund bleibt als der unbehandelte.
„Können wir die Gefäßschäden dadurch verhindern oder zumindest verringern, so erscheint es prinzipiell möglich, diese Komponente des Marfan-Syndroms kausal zu behandeln“, erläutert Rawa Arif, wissenschaftlicher Assistent in der Klinik für Herzchirurgie und verantwortlicher Operateur in diesem Projekt.
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