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Blei(II,IV)-oxid



Strukturformel
Keine Strukturformel vorhanden
Allgemeines
Name Blei(II,IV)-oxid
Andere Namen

Mennige, Minium, Blei(II)-orthoplumbat

Summenformel Pb3O4
CAS-Nummer 1314-41-6
Kurzbeschreibung rotes Pulver
Eigenschaften
Molare Masse 685,57 g·mol-1
Aggregatzustand fest
Dichte 9,53 g·cm-3[1]
Schmelzpunkt 500 °C[1]
Siedepunkt Nicht anwendbar, da Zersetzung
Dampfdruck

Nicht anwendbar

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser, löslich in heißer, konz. KOH

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I
Umweltgefährlich
N
Umwelt-
gefährlich
[2]
R- und S-Sätze R: 61-20/22-33-62-50/53[2]
S: 53-45-60-61[2]
MAK

0,1 g/m3[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Blei(II,IV)-oxid, auch Mennige, Minium oder Blei(II)-orthoplumbat ist ein leuchtend rotes Pulver mit der Summenformel Pb3O4 .

Als Pigment heißt es auch Pariser Rot, Bleirot, Goldsatinober, Goldzinnober, Kristallmennige, Minaralorange, Sandix, Saturnmennige, Saturnrot.

Inhaltsverzeichnis

Chemie

  Es handelt sich hierbei nicht um ein Gemisch aus Blei(II)-oxid und Blei(IV)-oxid, sondern um eine Verbindung daraus, wobei das Blei in der Oxidationsstufe +IV mit den Sauerstoffatomen zu einer Art Anion, dem Plumbat-Ion (PbO44-) komplexiert ist. Strukturell ist dieses also identisch mit dem Silicat-Ion SiO44- und auch dem Stannat-Ion SnO44- (Silicium und Zinn stehen in der gleichen Hauptgruppe wie Blei und haben daher periodische Ähnlichkeiten). Löst man nämlich Mennige in Salpetersäure, so bildet sich Blei(II)-nitrat und Blei(IV)-oxid als Dehydratationsprodukt der intermediär auftretenden ortho-Blei(IV)-säure H4PbO4. Die Verbindung heißt damit präzise Blei(II)-orthoplumbat Pb2[PbO4] (Das zweiwertige Blei tritt darin als normales Kation auf).

Geschichte

Mennige wurde bereits von den Römern als färbender Stoff unter den Sand der Zirkusse gemischt, um die blutigen Spuren der dort stattfindenden Kämpfe unsichtbar zu machen. Beim Triumphzug war das Gesicht des Triumphators mit Mennige rot gefärbt, eine Praxis, die in der Antike auch bei Götterstatuen Verwendung fand. Seit der Antike wird es auch als Pigment in Malerfarben verwendet. Seine Verwendung in der Buchmalerei – Mennige wird im lateinischen minium genannt – soll den Begriff Miniaturen geprägt haben.

Mennige kann durch gezielte Oxidation von Bleiweiß oder Bleigelb bei 480ºC erzeugt werden. Die erste fabrikmäßige Herstellung erfolgte schließlich in Venedig im 16. Jahrhundert. Die erste industrielle Herstellung in Deutschland erfolgte im Jahr 1687 in der Nähe von Hannover, später wurde es vorwiegend im Rheinland und in Nürnberg-Erlenstegen hergestellt. Der Wortname Mennige soll aus dem arabischen abgeleitet sein: „Men neki“, was „Roter Staub“ bedeutet.

Eigenschaften und Verwendung

Pigment

Mennige wird auch als Pigment verwendet, wo es unter verschiedenen Namen verzeichnet ist. Die Bezeichnung Pariser Rot ist etwas irreführend, da sie nicht nur für Bleimennige, sondern auch für Eisenoxidrot (Eisen(III)-oxid, auch Eisenmennige genannt) eingesetzt wird. Goldsatinober grenzt ihn gegen das natürliche Erdpigment Satinober ab.

Als Pigment ist Bleimennige unbeständig, da es sich am Licht langsam in braunes bis schwarzes Blei(IV)-oxid (PbO2) umwandelt. Es ist mit Bindemitteln sehr gut mischbar, aber unverträglich mit schwefelhaltigen Pigmenten.

Rostschutzfarbe

Mennige wird immer noch als Rostschutzfarbe verwendet, wegen seiner bekannten Toxizität allerdings immer seltener. So ist beispielsweise der charakteristische rote Farbton der Golden Gate Bridge auf die ursprüngliche Verwendung eines Mennigeanstrichs zurückzuführen. Bleimennige als Rostschutz ist in Deutschland verboten. Seit Januar 2005 verbietet das Chemikaliengesetz auch in der Schweiz den Einsatz von Bleimennige.

Quellen

  1. a b c Sicherheitsdatenblatt (alfa-aesar)
  2. a b c Nicht explizit in RL 67/548/EWG, Anh. I gelistet, fällt aber dort mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Sammelbegriff „Bleiverbindungen mit Ausnahme der namentlich in diesem Anhang bezeichneten“
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Blei(II,IV)-oxid aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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