Pharmakonzerne stellen auf ASCO-Konferenz zukünftige Medikamente vor

04.06.2004

(dpa-AFX) - Deutsche Pharmaunternehmen werden an diesem Wochenende auf einer wichtigen Krebsforscher-Tagungen in den USA neue Daten zu ihrer Medikamentenforschung vorstellen. Dabei schauen Investoren insbesondere auf Schering, Bayer und die Darmstädter Merck KGaA, die mit Neuigkeiten aus ihren klinischen Studien die Aktienkurse bewegen könnten.

Die Studienergebnisse, die auf der US-Konferenz in der Zeit vom 5. bis zum 8. Juni vorgestellt werden, könnten wie in den vergangenen Jahren die Kursentwicklung von Biotech- und Pharmaunternehmen stark beeinflussen, erwarten Branchenkenner. "Viele rechnen damit, dass auf der Konferenz für das Krebsmedikament PTK-787, das Schering in Zusammenarbeit mit Novartis entwickelt, positive Studienergebnisse veröffentlicht werden", urteilte Analyst Marcus Konstanti von Sal. Oppenheim. Schering und Novartis arbeiten bei der Entwicklung von PTK 787 gegen Dickdarmkrebs zusammen.

Schering-Vorstandschef Hubertus Erlen hatte bereits angekündigt: "Wir werden unser Portfolio noch mehr auf die Gebiete fokussieren, die uns Wachstum und hohe Profitabilität ermöglichen." Der Ausbau des Onkologiegeschäftes und der Verkauf der Dermatologie-Sparte wäre nach Meinung von Analysten ein Schritt in die richtige Richtung.

Bayer soll Neues zum Stand der Forschung des so genannten Raf-Kinase-Hemmers BAY 43-9006 präsentieren, der mit der US-Firma Onyx Pharmaceuticals entwickelt wird. Und der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck will Studien zu seinem neuen Krebsmittel Erbitux vorstellen. Erbitux ist bereits in der Schweiz und in den USA auf dem Markt und steht kurz davor, auch für die EU-Vermarktung grünes Licht zu erhalten.

"Bei Schering werden fünf Phase I/II Studien zu PTK 787 erwartet in den Anwendungsgebieten Darmkrebs, Gehirntumore und Prostatakrebs, sagte Analyst Konstanti von Sal. Oppenheim. Dabei soll die Neubildung von Blutgefäßen gehemmt und Tumoren die Blutversorgung entzogen werden, erklärte Frank Richtersmeier zuständig für die Pharmakommunikation bei Schering. Schering rechnet etwa drei Jahre nach der Markeinführung 2006 mit einem Spitzenumsatz von mindestens 250 Millionen Euro im eigenen Vermarktungsgebiet Europa. In den USA wird PTK von Novartis vertrieben.

Bayer wird Daten zum Nierenzellkarzinom und zum Hautkrebs für das neue Krebsmedikament BAY 43-9006 vorstellen. Der Wirkstoff befindet sich in der Phase III der klinischen Prüfung bei fortgeschrittenem Nierenkrebs. Kürzlich hatte die US-Gesundheitsbehörde FDA ihm für diese Krebsart ein beschleunigtes Zulassungsverfahren bewilligt.

MEHRERE STUDIEN ZU ERBITUX

Zum Krebsmedikament Erbitux des Darmstädter Merck-Konzerns soll es Daten zu den Anwendungsgebieten Darmkrebs, Kopf- und Hals-Krebs sowie Nicht-kleinzelligem Lungenkrebs geben. Erbitux ist der erste große Hoffnungsträger der noch jungen Krebssparte der Darmstädter. Merck hatte die Vermarktungsrechte für Erbitux außerhalb der USA und Kanada 1998 in Lizenz von der US-Biotechfirma ImClone gekauft. Merck hält derzeit jährliche Spitzenumsätze am oberen Rand einer Spanne von 250 bis 500 Millionen Euro für möglich.

Rund 25.000 Krebsforscher aus aller Welt werden auf der viertägigen Konferenz der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vom 5. bis zum 8. Juni in New Orleans erwartet. In der Branche gilt die jährlich stattfindende Konferenz als das wichtigste Informationsforum für neue Entwicklungen in der Krebstherapie.

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