Helicobacter pylori wird nicht durch Küsse übertragen

28.01.2003
Magdeburg/Neu Isenburg (dpa) - Erwachsene, die einmal vom Magenkeim Helicobacter pylori befreit wurden, stecken sich auch durch Küssen oder weitere enge Kontakte in der Regel nicht wieder an. Das berichtet die «Ärzte Zeitung» (Neu Isenburg) am Freitag unter Verweis auf das Team um Prof. Peter Malfertheiner von der Universitätsklinik Magdeburg. Das Bakterium ruft bis zu 90 Prozent aller akuten und chronischen Magenschleimhautentzündungen hervor. An dem Forschungsprojekt nahmen den Angaben zufolge 108 mit Helicobacter pylori infizierte Erwachsene teil. Durch eine Therapie wurden 98 Prozent von ihnen keimfrei. Innerhalb der folgenden zwei Jahre wurde bei keinem dieser Patienten eine erneute Infektion festgestellt, obwohl 40 Prozent der 170 untersuchten Familienmitglieder in dieser Zeit Helicobacter pylori im Magen hatten. Unter den Familienmitgliedern waren 56 Prozent Ehepartner und 20 Prozent Kinder. Das Infektionsrisiko von Kindern wurde in der Studie nicht untersucht. Die Infektion werde in der Kindheit erworben, die Erkrankungen treten aber meist erst im Erwachsenenalter auf, erläuterte Malfertheiner auf Anfrage. Dennoch waren früher 0,8 bis acht Prozent der als geheilt geltenden Erwachsenen nach einem Jahr wieder infiziert. Es sei möglich, dass bei früheren Therapien der Magenkeim nicht komplett entfernt wurde und es so scheinbar zu Re-Infektionen kam. Bei der heute optimierten Sieben-Tage-Therapie und den gegebenen hygienischen Bedingungen sei eine Re-Infektion extrem selten. Das Risiko in der westlichen Welt betrage rund ein Prozent. Das Bakterium bildet einen Stoff, der in den Stoffwechsel der Magenschleimhautzellen eingreift und indirekt dafür sorgt, dass zu viel Magensäure produziert wird. Es kommt zu einer chronischen Entzündung. Giftstoffe, die direkt von den Bakterium abgesondert werden, greifen außerdem direkt die Magenschleimhaut an. So können Geschwüre auch ohne die vermehrte Produktion von Magensäure entstehen.

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte