Neue Produkte von Medizin Start-ups lassen viele hoffen

Die Gewinner des Businessplan Wettbewerbs Medizinwirtschaft 2017

13.11.2017 - Deutschland

Einem Blick in die Medizinwelt von morgen glich die Präsentation von 10 Medizin start-ups in Mülheim/Ruhr, die sich für die letzte Runde des Businessplan Wettbewerbs Medizinwirtschaft qualifiziert hatten. Dieser bundesweite Wettbewerb ist der einzige, der auf medizinwirtschaftliche Gründer spezialisiert ist. Er wird gemeinsam von pro Ruhrgebiet e.V. und der Startbahn Ruhr GmbH, beide mit Sitz in Essen, ausgerichtet.

Startbahn Ruhr GmbH

Beim Defilee der 10 Besten waren z.B. dabei ein neues Hygieneprodukt, das den Kampf gegen Krankenhauskeime und Infektionen aufnimmt, ein voll automatisiertes Laborsystem, das Verwechslungen und Irrtümer ausschließt, eine magnetfeldtaugliche Infusionspumpe, die lebenserhaltende Infusionen währen eines MRT ermöglicht oder eine Füllstandsmelder-App, die rechtzeitig warnt, wenn der Stomabeutel Gefahr läuft, wegen Überfüllung abzuplatzen.

Der Businessplan Wettbewerb Medizinwirtschaft hilft den Gründern, einen fachlich hochqualifizierten Businessplan zu schreiben. Dieser ist die Grundlage für den Aufbau des Unternehmens und erfolgreiche Finanzierungen. Bei dem Wettbewerb 2017, der sechs Monate dauerte, konnten insgesamt 40 Teilnehmer ihren Businessplan erarbeiten, die von 37 Mentoren und Spezialisten mit Rat und Hilfe unterstützt wurden. Die fertigen Pläne wurden von jeweils vier Gutachtern bewertet. Das letzte Wort hatte eine siebenköpfige Jury aus Fachleuten und Investoren. Besonders die Vielfalt und die durchweg hohe Qualität der Geschäftsmodelle sowie der entrepreneurielle Spirit der Gründer beeindruckten die Jury.

Das sind die Sieger des Businessplan-Wettbewerbs Medizinwirtschaft 2017

Platz 1 Heyfair, Jena. 30.000 Todesfälle, schätzt man, sind jährlich die Folge von Krankenhausinfektionen. Das Team Heyfair um Robert Hellmundt, Alexander Döpel und Dr. Holger Wondraczek nimmt gegen das Infektionsrisiko den Kampf auf, indem die wichtigste Hygienemaßnahme, die vollständige Desinfektion der Hände entscheidend verbessert wird.ände, entscheidend verbessert wird. Nur selten werden die Hände – das zeigen Studien – nämlich wirklich gründlich desinfiziert. Heyfair macht den Desinfektionserfolg oder besser den -misserfolg durch einen Farbstoff kurzfristig sichtbar, so dass das Klinikpersonal unmittelbar zu einer Nachdesinfektion veranlasst wird. Das Team hat bereits erste Investoren an Bord. Der Markteintritt steht unmittelbar bevor. Das Preisgeld für den 1. Platz von 5.000 Euro wurde von der NRW.Bank gestiftet.

Der 2. Sieger inveox ist ein MedTech Startup aus München. Das Team, bestehend aus Maria Driesel, Dominik Sievert und vier weiteren Mitgründern automatisiert pathologische Labore, um Fehler bei der Krebsdiagnose zu verhindern und die Effizienz im Labor zu steigern. So werden Fehldiagnosen aber auch hohe zusätzliche Prozesskosten ausgeschlossen, die durch Vertauschen, Verlust und falsche Beschriftung von Biopsien während der manuellen Arbeit in pathologischen Laboren entstehen. Gleichzeitig ist ein Labor mit der inveox Technologie deutlich effizienter und spart Zeit und Kosten. Laut einer Studie der University of Pittsburgh beträgt die Fehlerquote in Pathologien 1-5 %, was einer Anzahl von mehr als einer Million fehlerbehafteter Diagnosen allein in den USA p.a. entspricht. Der 2. Preis in Höhe von 2.000 Euro wurde gemeinsam vom High-Tech Gründerfonds, Bonn und der Business Angels Agentur Ruhr e.V. (BAAR), Essen ausgelobt.

Das Geschäftsfeld des 3. Preisträgers AcesoMed aus Saarbrücken ist eine magnetfeldtaugliche Infusionspumpe, die es Ärzten und Pflegekräften erlaubt, auch während MRT-Untersuchungen mühelos Infusionen zu verabreichen. Das Team besteht aus Simon Bettscheider, Marius Brill, Daniel Hautz und Thomas Karwoth. Dadurch wird eine MRT-Diagnostik auch für Patientengruppen möglich, die bisher nur unter größerem Aufwand oder hohen Kosten im MRT untersucht werden konnten, weil übliche Infusionspumpen entweder die Bildgebung stören oder vom starken Magnetfeld angezogen werden. Krankenhäuser können sich hierdurch Kosteneinsparungen erhoffen, da zum einen Arbeitsabläufe im MRT vereinfacht werden und zum anderen genannte Patientengruppen schneller und sicherer diagnostiziert und somit auch schneller behandelt werden können. Für das Preisgeld von 1.000 Euro zeichnet sich die Deutsche Ärzte- und Apothekerbank eG, Essen, verantwortlich.

Den Sonderpreis des MedEcon Ruhr e.V. Bochum, errang das Team Erik Kolb, Dr. Leno Witte und Lennard Weitz aus Dortmund. Ihr Start-up Escamed hat einen Algorithmus entwickelt mit dessen Hilfe ein individueller Ernährungsplan zur Prävention und Therapie von Bluthochdruck entwickelt werden kann. Mit der neuentwickelten Software für Smartphones haben Betroffene ihren persönlichen Ernährungsberater jederzeit dabei. 11 Blutdruck-relevante Nährstoffe wurden identifiziert und die jeweilige Zielmenge mit positivem Einfluss ermittelt. Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen fließen die Präferenzen und Unverträglichkeiten der Nutzer in den Speiseplan mit ein. Für ein ganzheitliches Blutdruckmanagement erhält der Nutzer zusätzliche Hilfestellungen, beispielsweise in Form von Erinnerungen an Medikamenteneinnahme und Motivation zu mehr körperlicher Bewegung inklusive Integration von Daten aus Wearables.

Eine branchenspezifische Fokussierung bei Businessplan Wettbewerben steht bei Gründern hoch im Kurs. Nach wie vor ist der Businessplan Wettbewerb Medizinwirtschaft bundesweit der einzige speziell für diese Zukunftsbranche. Ziel des Businessplan Wettbewerbs Medizinwirtschaft ist es, zukunftsweisende medizinwirtschaftliche Ideen mit Marktpotential in eine aussichtsreiche Startposition zu bringen und die Gründung und Ansiedlung innovativer Unternehmen der Medizin- und Gesundheitswirtschaft zu fördern. „Durch die Branchen fokussierte Ausrichtung können im Wettbewerb Lösungen gefunden werden, die den besonderen technologischen Problemstellungen und dem spezifischen Marktumfeld der Medizinwirtschaft gerecht werden“, sagt Ute Günther, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied von pro Ruhrgebiet e.V.

Der Wettbewerb ist rein privatwirtschaftlich finanziert und wird von, ehrenamtlichem, aber zugleich hoch professionellem Engagement getragen– ein überzeugendes Beispiel für die Metropole Ruhr als Gründerland. Intensive Betreuung der teilnehmenden Teams durch speziell für den Wettbewerb akkreditierte ehrenamtlich tätige Experten, ein umfangreiches Qualifizierungsprogramm, kontinuierlich qualifiziertes Feedback zum Geschäftskonzept sowie der Zugriff auf etablierte Unternehmer- und Gründernetzwerke und auf die spezifischen Branchennetzwerke der Medizin- und Gesundheitswirtschaft sind die zentralen Leistungen, auf die die Teilnehmer bauen können.

Die Teilnahme am Businessplan Wettbewerb Medizinwirtschaft ist kostenfrei und steht bundesweit, allen offen, die eine innovative medizinwirtschaftliche Produkt- oder Dienstleistungsidee zu einem soliden Businessplan entwickeln wollen, um sich damit selbstständig zu machen. Auch Unternehmen der Gesundheitswirtschaft, die sich noch im ersten Jahr nach der Gründung befinden, können teilnehmen.

Der Businessplan Wettbewerb Medizinwirtschaft 2018 startet am 1. März 2018.

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