Novartis vertagt nach gutem Quartal Entscheidung über Alcon

25.10.2017 - Schweiz

(dpa-AFX) Der Schweizer Pharmakonzern Novartis sieht sich nach einem unerwartet starken dritten Quartal auf gutem Weg zu seinem für 2018 anvisierten Aufschwung. Auch mit einer Entscheidung über die Zukunft der Augensparte Alcon will sich das Management nun länger Zeit lassen. Weil die Bemühungen, das frühere Sorgenkind wieder fit zu machen, langsam Früchte tragen, wurde ein Beschluss vertagt, wie Novartis am Dienstag in Basel deutlich machte. Für die Generika-Sparte Sandoz zeigte sich das Unternehmen allerdings wegen des Preisdrucks in den USA etwas weniger zuversichtlich.

Gute Geschäfte in allen Geschäftsbereichen bescherten Novartis zwischen Juli und September einen Umsatz- und Gewinnanstieg. Das Unternehmen übertraf so die Erwartungen von Analysten. "Damit sind wir auf dem besten Weg, unsere Prognosen für das Gesamtjahr zu erfüllen und sehen zuversichtlich unserer Wachstumsphase entgegen", sagte der scheidende Konzernchef Joseph Jimenez. Der langjährige Novartis-Lenker übergibt zum 1. Februar 2018 das Ruder an den amtierenden Entwicklungsvorstand Vasant Narasimhan.

Konzernweit stiegen die Erlöse um 2 Prozent auf 12,4 Milliarden US-Dollar. Dabei konnte Novartis vor allem bei den wichtigen Krebsarzneien die Umsatzeinbußen des unter Konkurrenzdruck leidenden Mittels Glivec mit anderen Medikamenten mehr als ausgleichen. Auch der Umsatz mit Hoffnungsträgern wie dem Herzmittel Entresto und dem Psoriasis-Mittel Cosentyx legte stark zu.

Das operative Kernergebnis, bei dem Übernahmen und weitere Sondereffekte herausgerechnet sind, stagnierte zwar in etwa bei rund 3,4 Milliarden Dollar - Beobachter hatten aber jedoch einen Rückgang erwartet. Auch unter dem Strich verdiente Novartis mehr als noch vor einem Jahr: Der Nettogewinn stieg um rund 7 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar.

Besser schlug sich auch die Augensparte Alcon, für die Novartis ein Erlösplus von 7 Prozent präsentierte. Die Schweizer hatten im Frühjahr angekündigt, alle Optionen für das einst von Nestle <CH0038863350> übernommene Geschäft zu prüfen, das sich mit roten Zahlen aber nur als Belastung für den Konzern entpuppt hatte. Ursprünglich wollte Novartis eine Entscheidung über eine Weiterführung des Geschäfts, einen Verkauf oder einen möglichen Börsengang bis zum Jahresende fällen. Doch seit zwei Quartalen befindet sich Alcon wieder auf dem Weg der Besserung, wie Jimenez berichtete. Der Wachstumsplan greife, weshalb eine mögliche Transaktion nicht vor dem ersten Halbjahr 2019 wahrscheinlich sei.

Laut Novartis verfügt die Sparte über das nötige Potenzial, "um den Umsatz gemäß oder über der Marktentwicklung zu steigern und dabei eine Rentabilität zumindest auf Branchenniveau zu erzielen". Im laufenden Jahr peilt die Konzernführung für Alcon ein Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich an.

Eine endgültige Entscheidung und den genauen zeitlichen Ablauf macht sie nun von anhaltenden Umsatzsteigerungen und Margenverbesserungen bei Alcon über einen Zeitraum von mehreren Quartalen abhängig. Alcon brauche zunächst eine starke Position, sagte Jimenez. Es sei deshalb noch zu früh, über die künftige Form des Unternehmens zu sprechen. Der Mitteilung zufolge deutet die strategische Überprüfung des Bereichs jedoch darauf hin, dass "die Schaffung eines eigenständigen Unternehmens über eine Kapitalmarkttransaktion zusätzlichen Mehrwert für die Aktionäre generieren könnte".

Sorgen bereitet Jimenez weiterhin der Preisdruck auf dem Generikamarkt in den USA. Dieser dürfte weiterhin anhalten, sagte der Konzernlenker in einem Interview mit Bloomberg TV. Für die Generikasparte Sandoz hält Novartis nunmehr im Gesamtjahr auch einen leichten Umsatzrückgang für möglich, nachdem er bislang noch einen Erlös "weitgehend auf Vorjahresniveau" erreichen wollte. Im dritten Quartal hatte Sandoz seine Umsätze noch dank Wachstum außerhalb der USA um 1 Prozent steigern können.

Konzernweit will Novartis im Jahr 2017 Erlöse weitgehend auf Vorjahresniveau erzielen. Das operative Kernergebnis wird wechselkursbereinigt ebenfalls auf Vorjahresniveau oder im niedrigen einstelligen Prozentbereich darunter erwartet.

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