Didgeridoo spielen hilft gegen Schnarchen

UZH-Forscher erhält den Ig-Nobelpreis

18.09.2017 - USA

Statt nach Stockholm nach Boston: Dort wird am 14. September an der Elite-Universität Harvard der Ig-Nobelpreis in zehn Disziplinen verliehen, wenige Wochen vor den «echten» Nobelpreisen. Ig-Nobelpreisträger wird, wer eine wissenschaftlich fundierte Leistung vollbracht hat, die das wichtigste Kriterium erfüllen muss: Die wissenschaftliche Arbeit muss zuerst zum Lachen und dann zum Nachdenken anregen.

Barni1, pixabay.com, CC0

Symbolbild

Weniger müde und weniger gestresste Partnerinnen

Milo Puhan hat dies geschafft mit einer Studie, die im Jahr 2005 im «British Medical Journal» BMJ publiziert wurde. Milo Puhan und Otto Brändli von der Zürcher Höhenklinik Wald konnten zeigen, dass regelmässiges Spielen auf dem Instrument der Aborigines gegen krankhaftes Schnarchen wirkt. Die Forscher teilten 25 Patienten mit leichtem Schlafapnoe-Syndrom, die über störendes Schnarchen klagten, nach dem Zufallsprinzip entweder in eine Gruppe, die Didgeridoo spielen oder in eine Kontrollgruppe ein. Nach viermonatigem Spielen waren die Didgeridoo-Spieler am Tag signifikant weniger müde als die Teilnehmer in der Kontrollgruppe. In den Schlafuntersuchungen zeigte sich auch objektiv ein vermindertes Schlafapnoe-Syndrom. Zusätzlich fühlten sich die Partner der Studienteilnehmer deutlich weniger in ihrem Schlaf gestört.  

Didgeridoo trainiert Muskeln der Atemwege

Bei Patienten mit einem Schlafapnoe-Syndrom sind die Muskeln, welche die oberen Atemwege offen halten, schwächer ausgebildet. Beim Didgeridoo spielen wird genau diese Muskulatur dank der speziellen Atemtechnik stark beansprucht und trainiert, so die Erklärung der Forscher.

Auf die Idee zur dieser Studie hatte die Forscher ein Didgeridoo-Lehrer gebracht, der nach mehrmonatigem Spielen weniger schnarchte und tagsüber weniger müde war. «Unsere Studie hat auch gezeigt, dass man für Beobachtungen im Alltag offen sein sollte, da sich dahinter eine Entdeckung verbergen kann», sagt Milo Puhan. «Der Ig-Nobelpreis belohnt nun unsere Kombination aus Neugier und Risiko.»

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