Stada wirbt für Übernahme mit Aussicht auf Zukäufe

Vor allem Kleinanlegern soll das Angebot nun erneut schmackhaft gemacht werden

12.05.2017 - Deutschland

(dpa) Der Pharmakonzern Stada wirbt mit der Aussicht auf Zukäufe gerade bei seinen Kleinaktionären um eine Annahme des milliardenschweren Übernahmeangebots von Finanzinvestoren. «Mit Zugang zu den Investoren würden wir mehr finanzielle Feuerkraft erhalten und könnten sicherlich auch mal zwei Übernahmen im Jahr stemmen,» sagte Vorstandschef Matthias Wiedenfels der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag.

Bisher seien die Mittel für Zukäufe auf maximal 350 Millionen Euro jährlich begrenzt. «Mit Bain und Cinven könnten wir die internationale Expansion vorantreiben und verstärkt Märkte anschauen, wo wir noch nicht vertreten sind.» Dazu zählten Asien und Lateinamerika.

Bis zum Ende der Annahmefrist für das Übernahmeangebot am 8. Juni werde der Konzern gezielt Kleinanleger ansprechen, kündigte Wiedenfels an: «Mit Rundschreiben und Mailings wollen wir versuchen, so viele Privatanleger wie möglich zu erreichen.» Sie halten nach seinen Angaben rund 27 Prozent der Stada-Anteile. Mit Großinvestoren sieht sich das Unternehmen ohnehin in gutem Kontakt.

Die beiden Finanzinvestoren Bain und Cinven hatten im April die Übernahmeschlacht um den Hersteller von Nachahmer-Arzneien (Generika) und rezeptfreien Markenprodukten wie Grippostad für sich entschieden. Sie bieten den Stada-Aktionären je Anteil 65,28 Euro in bar plus 0,72 Euro Dividende für das Geschäftsjahr 2016. Damit der Deal zustande kommt, müssen bis zum 8. Juni 75 Prozent der Anteilseigner zustimmen.

Am Donnerstag sprachen sich Vorstand und Aufsichtsrat von Stada erneut für die Übernahme aus. Man habe einen «angemessenen Angebotspreis samt guter Prämie» für die Aktionäre erzielt, sagte Ferdinand Oetker. Wiedenfels verwies auf Absprachen mit den Investoren. «Wir haben eine beispiellose Übereinkunft erreicht, die wesentliche Standorte von Stada weltweit sichert und betriebsbedingte Kündigungen so weit wie möglich ausschließt.» Arbeitnehmervertreter hatten zuvor Sorge um die Stada-Jobs geäußert.

Mitten im Übernahmeprozess konnte der Konzern derweil mit guten Zahlen punkten. Die Erlöse stiegen um 14 Prozent auf 566,3 Millionen Euro gemessen am Vorjahreszeitraum, der Gewinn sprang um 66 Prozent hoch. Ausschlaggebend sei die gute Entwicklung bei Markenprodukten in Deutschland gewesen, teilte Stada mit. Dabei profitierte der MDax-Konzern im Russland-Geschäft auch von der Erholung des Rubels und von Sondereffekten in Serbien. «Wir sind zuversichtlich, unsere Ziele für 2017 aus eigener Kraft zu erreichen», meinte Wiedenfels.

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