Umworbener Stada-Konzern muss Gewinnschwund verkraften

29.03.2017 - Deutschland

(dpa-AFX) Mitten im Bieterwettrennen um Stada muss der Pharmakonzern einen deutlichen Gewinnrückgang für das vergangene Jahr verkraften. Der Geschäftsumbau des von zwei Finanzkonsortien umworbenen MDax-Konzerns hinterließ 2016 sichtbare Spuren in der Bilanz. Durch die Neubewertung einer kniffligen Transaktion fielen die Zahlen noch etwas niedriger aus, als ursprünglich mit den Eckdaten Anfang März in Aussicht gestellt. Stada hält gleichwohl an seiner Prognose für 2017 und den erst kürzlich angehobenen Zielen für 2019 fest, wie der Hersteller von Nachahmerpräparaten (Generika) und rezeptfreien Medikamenten am Mittwoch in Bad Vilbel mitteilte.

Zum aktuellen Bieterprozess äußerte sich das Unternehmen in der Mitteilung nicht. Die bereits geplante Erweiterung des Vorstands wird derweil früher umgesetzt. Barthold Piening wird demnach bereits zum 1. April seine Tätigkeit aufnehmen und im Vorstand vor allem für die Bereiche Produktion, Lieferkette, Forschung und Entwicklung verantwortlich sein.

2016 konnte Stada nach revidierten Zahlen seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 1 Prozent auf 2,139 Milliarden Euro steigern. Auf bereinigter Basis betrugen die Erlöse 2,167 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben aber nur 85,9 Millionen Euro hängen nach 110,4 Millionen Euro im Vorjahr - ein Einbruch von 22 Prozent. Stada will seinen Aktionären dennoch eine um 2 Cent auf 72 Cent erhöhte Dividende zahlen. Im vorbörslichen Handel kamen die Zahlen nicht gut an: Die Aktie verlor auf der Handelsplattform Tradegate zuletzt mehr als 1 Prozent auf 56,50 Euro.

Im laufenden Jahr will Stada nun wieder aufholen. Fortschritte beim Geschäftsumbau sollen den bereinigten Umsatz auf 2,28 bis 2,35 Milliarden Euro treiben. Beim bereinigten Gewinn strebt Stada 195 bis 205 Millionen Euro an. Auch bei den erst kürzlich erhöhten Zielen für 2019 soll es bleiben. Hier peilt der Konzern einen bereinigten Umsatz von 2,65 bis 2,70 Milliarden Euro an sowie einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 570 bis 590 Millionen Euro. Der bereinigte Konzerngewinn soll auf 250 bis 270 Millionen Euro steigen.

Fachleute schauen derzeit aber weniger auf die Zahlen, sie interessiert vor allem der Stand im Bieterprozess: Um den Hersteller von Grippostad und der Sonnenmilch Ladival wetteifern derzeit zwei Konsortien aus den Finanzinvestoren Advent und Permira sowie Bain und Cinven. Beide Seiten sollen jeweils 58 Euro je Aktie oder 3,6 Milliarden Euro bieten. Doch die Stada-Führung setzt offenbar auf eine Hinhaltetaktik, um den Preis weiter nach oben zu treiben. So wurden die Gespräche mit den Bietern zwischenzeitig ausgesetzt und erst in der vergangenen Woche wieder aufgenommen.

Unklar ist dabei die Rolle von Aufsichtsratschef Carl Ferdinand Oetker, der angeblich den Preis bis auf 70 Euro je Aktie treiben will. Das Spiel auf Zeit hatte an der Börse für Unsicherheit gesorgt, da Branchenexperten zudem einen weitaus niedrigeren Wert um die 60 Euro für angemessen halten.

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